ROLEPLAY


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#63 [de] 

19. August 2009




An diesem stillen wunderschönen Sommertag wehte nur ein laues Lüftchen durch die Wiesen von Matia. Horden von Bodocs zogen durch die Wälder und in den Städten und Dörfern saßen die Wachen in der Mittagssonne und erzählten sich Geschichten aus alten Zeiten.

Aus einem der Wohnbäume trat eine Matis und streckte sich in die Sonne. Blonde zerzauste Locken fielen bis auf ihren Rücken und sie war nur bekleidet mit einem leichten Hemd, welches eindeutig nicht für eine weibliche Figur gemacht wurde. Ein zufriedenes entspanntes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.

Mit nackten Füssen wanderte sie durch die ruhige Stadt in Richtung der einsamen Wiese neben der Stadt.

Nur einen Augenblick ganz sie selbst sein.
Nur einen Augenblick Glück.
Nur einen Augenblick Frieden.

In dieser Nacht hatte sie diesen Augenblick erlebt. Und genau bei diesem Augenblick wollte sie verharren.

Sie lächelte und ihr Lächeln wurde im selben Augenblick zu einer Maske des Entsetzens.

Um sie herum tobte Feuer. Die Bäume von Yrkanis standen lichterloh in Flammen. Hände fassten nach hier. Sie sah in verbrannte Gesichter, Gesichter, die ihr vormals bekannt waren, Freunde, Gefährten. Sie sah sie alle sterben. Die Feinde strömten durch die ganze Stadt und erbarmungslos metzelten sie alle nieder. Gehässiges Lachen dröhnte durch die Luft. Sie sah Zeron und sah hinter ihm einen hochgewachsenen Matis in einer Fyrosrüstung. Sie rannte auf ihn zu, rief, wollte ihn warnen, aber er hörte sie nicht. Entsetzt schloss sie die Augen, als das Schwert in Halshöhe durch die Luft schnitt. Das Hemd was sie trug und was sie gerade noch durch seinen Geruch glücklich gestimmt hatte, färbte sich rot. Sie taumelte zurück.

Wie in Zeitlupe bewegte sie sich durch die Flammenhölle. Der Wohnbaum, wo sie die letzte Nacht verbracht hatte, stürzte ein und begrub alle, die sich darin geflüchtet hatten, unter sich.

Sie wollte nach Freunden greifen, sie retten, aber ihre Hand glitt durch die Körper hindurch. Sie sah die Feinde an sich vorbeistürmen, ihre Waffen glänzten vom Blut der Opfer. Ihre Augen funkelten fanatisch, hasserfüllt, metallisch, eisig. Sie liefen durch sie hindurch und sie spürte das Böse. Diese Feinde, so wurde ihr in diesem Augenblick bewusst, wollten keinen ehrenvollen Kampf. Diese Feinde wollten Blut! Blut, Tod und Zerstörung. Sie wollten alle auslöschen, die nicht so waren, wie sie.

Ihr Körper schüttelte sich vor Abscheu, vor Ekel und vor Entsetzen. Sie würgte.


#64 [de] 

26. August 2009




Irgendetwas kitzelte ihre Nase. Sie versuchte es zu ignorieren und rollte sich noch einmal zusammen. Krampfhaft versuchte sie an dem Traum festzuhalten, der sie scheinbar bewegte, doch schon jetzt entglitt er ihr und ihre Gedanken glitten immer mehr hinüber in die Wirklichkeit. Zurück blieb nur das Gefühl eines Verlustes. Wieder kitzelte sie etwas an der Nase.

Mit einem empörten Unmutslaut schlug sie danach und hörte jemanden lachen. Sie blinzelte, öffnete die Augen ein Stück und schaute direkt in Zerons lachende Augen. Sein Anblick löste seltsame Gefühle in ihr aus, Entsetzen, Erleichterung und Freude. Ganz einordnen konnte sie nicht, wieso das so war. „Ich hab Dich den ganzen Nachmittag gesucht. Ich dachte Du wärst schon fort. Und jetzt finde ich Dich hier schlafend auf der Wiese!“

„Fort? Wieso denn fort?“ „Du wolltest doch gehen. Wegen dem Krieg.“ Kurz hörte sie Schreie in ihrem Kopf. „Krieg?“ Verständnislos sah sie Zeron an.

#65 [de] 

2. September 2009





Über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen


Einmal ans Ende und wieder zurück?

Nur sie allein wusste, was ihr geholfen hatte zu vergessen und zu vergeben. Der Preis: Nachts quälten sie Alpträume von denen sie morgens nichts mehr wusste. Vergessen war erholsam. Aber nur für den Augenblick. Die Zeit huschte an ihr vorbei.

Fröhliches Mädchen. Gebrochene Kriegerin.

Mit staunenden Augen und schräg gelegtem Kopf saß sie still und einsam mitten im Majestätischen Garten und beobachtete die Yubos. Sie spielten miteinander und ab und an verirrte sich einer zu ihr, schaute sie mit ebenfalls schräg gelegtem Kopf an, machte Männchen und lief dann wieder fröhlich zu den anderen. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.

Liebe den Wald. Liebe die Wüste.

Voll Übermut rannte sie durch Pyr und hielt bei den Händlern an um Guten Tag zu sagen. Das Treiben faszinierte sie immer noch so wie am ersten Tag. Die durch die Straßen von Pyr hallenden Geräusche erreichen ihr Innerstes und brachten immer wieder eine Saite in ihr zum erklingen. Der Rhythmus lies ihr Herz schneller schlagen und brachte ihr Blut in Wallung. Heiss ist mein Herz.

#66 [de] 

2. September 2009



Vergangenheit.

Der Fyros musterte sie eisig. Er hatte sie einmal geliebt, das hatte er damals behauptet. Mit seiner Beharrlichkeit hatte er sie dazu gebracht ihm zu vertrauen und sie hatte zugelassen, dass er ein Stückchen ihres Herzens stahl. Nur ein kleines, denn mehr hatte ein anderer nicht übrig gelassen.

Gegenwart.

Der Hass in seinem Gesicht. War es das, was von Liebe blieb, die den Alltag nicht überdauerte? War es das, was von Liebe blieb, wenn der andere nicht fähig war, mehr zu geben, als das was er besaß? Hass? In ihrem Herzen lautete die Antwort anders. Immer wird ein Stück meines Herzens bei Dir bleiben.

Zukunft.

Vergebung! Mein Blut tropft von Deinen Händen.

#67 [de] 

19. Oktober 2009


Ungewöhnlich still und ungewöhnlich friedlich stand sie in einer Reihe mit eigentlichen Feinden.

Aber sie stand seit langem sowieso nicht mehr auf dem Schlachtfeld. Die Jahre der Kämpfe hatten sie abstumpfen lassen und am Ende stand die Erkenntnis, dass nur noch wenigen das Wort Ehre wirklich etwas bedeutete. Diese Erkenntnis hatte sie straucheln lassen. Diese Erkenntnis hatte dazu geführt, dass sie zuerst alle hasste, einschließlich sich selber. Sie fiel. Immer tiefer und tiefer. Betäubte den Schmerz mit allem, was dazu irgendwie in der Lage schien. Aber der harte Aufschlag blieb aus.

Vielleicht war es Jena, die sie davor bewahrte. Eher jedoch Freunde. Ihre Liebe, das Vertrauen und die hilflosen Versuche, sie festzuhalten, hielten den Fall auf. Und Vergessen. Ihr Herz verschloss die Erinnerungen auf dem Weg zum Wahnsinn in ihrem Kopf ein.

Und so stand sie jetzt hier und wartete auf das Ergebnis der Wahl. Ungläubig registrierte sie, dass sie tatsächlich von nun an ein Mitglied des Akenak sein würde. Zusammen mit alten Feinden, neuen Freunden und unbekannten Faktoren. Zwei Karavangläubige im Akenak des Imperiums. Vielleicht ein Schritt auf einem neuen Weg. Sie starrte auf das Blut auf ihren Händen.

#68 [de] 

27. Oktober 2009


Eliza war nervös. So unsicher war sie schon lange nicht mehr gewesen. Sie hatte sich Pflichten mitten unter Feinden aufgebürdet. Damit musste sie wohl nun leben. Atemlos kam sie an der Akademie an und stürmte weiter zum Aufzug, um in die untere Etage zu kommen. Bevor sie aus dem Aufzug trat holte sie tief Luft und trosselte dann ihr Tempo. Ihre leicht geröteten Wangen und der immer noch flache Atem verriet sie aber dennoch. Ärgerlich bemerkte sie, dass sie die letzte war.

Betont freundlich nickte sie allen zu und lächelte Pebus Ibiraan zu. Kurz nach ihr erschien Boen Eunix. Solange er redete musterte sie unauffällig die anderen: Stiara war immer freundlich, auch sie musste wahrscheinlich leider irgendwann lernen, dass sie nicht mit allen befreundet sein konnte. Sehr schade für die junge bemühte Matis. Eliza unterdrückte ein Seufzen. Dann Purg. Ein Tryker. Sie wusste eigentlich so gut wie gar nichts über ihn. Nunja das sollte sich ändern. Pebus. Sie lächelte. Ihr einziger Freund hier. Nein falsch: Der einzige, der an die selbe Seite glaubte. Er war Karavan. Ihr Blick blieb an Gladeus hängen. Ein markantes Profil. Und die sanften Augen. Und wild verzerrter Hass. Sie zuckte zusammen und blinzelte. Nein, da war nichts, er schien über sie hinweg zu schauen. Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das, was Boen Eunix sagte.

#69 [de] 


Ein Geheimnis ...



Der Kuss

Zeron war nicht gekommen. Sie konnte es ihm nicht zum Vorwurf machen, da sie diejenige war, die so lange Monate unterwegs gewesen war, ohne sich um ihn zu kümmern. Angespannt beobachtete sie die Kämpfe des Turniers und vergaß schnell den leeren Platz neben sich.

Im warmen Sand der Wüste zu sitzen, die Trommeln zu hören und den heißen Wind auf der Haut zu spüren, dafür war sie geboren. Sie sah den Bewegungen der Kämpfer zu und wusste, sie war am richtigen Platz. Es gab noch ein paar Sachen zu regeln, aber das hatte Zeit.

Nach dem Turnier beschloss sie, mal wieder unter freiem Himmel zu schlafen. Die Gildenhalle war irgendwie in letzter Zeit unwohnlich und kalt geworden. Es roch muffig und überall war der Geist von längst vergangenem unwiderruflich vergangenem zu spüren.

Sie suchte sich eine passende Stelle und schlug ihr Zelt auf. Es dauerte ewig, bis sie einschlafen konnte. Sie sah die Szene mit Zeron in Collix Taverne vor sich, es war schon Monde her, aber sie hatte das Gefühl, seither war nichts mehr wie es vorher war.

Mit einem Ruck fuhr sie hoch. Das Gefühl des Traumes hielt sie noch gefangen. Angefangen von dem Geschmack warmer Haut auf ihren Lippen. Das Gefühl von Nähe, Vertrautheit, eine Umarmung. Als die Realität sie einholte, kroch sie wieder unter die wärmende Decke, um den Rest der Nacht schlaflos in die Dunkelheit zu starren.

#70 [de] 

5. Februar 2012



Heisser Sand rieselte durch ihre Hände. Die Luft war so heiss, dass das Atmen schwer fiel. Aber das liebte sie. Eliza konnte sich kaum erinnern, wie sie hierher gekommen war. Immer wieder war sie in den vergangenen Monaten in so mancher Nacht heimlich in ihre Wohnung geschlichen, war durch Yrkanis gelaufen ohne Ziel und ohne etwas zu spüren, war fremden Gesichtern und bekannten begegnet. Die bekannten waren verschwommen so lang war es her. Sicher kannte sie kaum noch jemand. Und immer wieder hatte sie ihre Wohnung und Yrkanis fluchtartig verlassen. Diesmal war sie jedoch irgendwie in der Wüste gelandet. Sie starrte auf ihre Hände und die Hacke in ihren Händen. Mit fast schlafwandelnder Sicherheit grub sie Bernstein aus, eine beruhigende Tätigkeit. Sie fühlte die warmen Steine in den Händen ... aber ihr Kopf war leer.

Last edited by Elizabeth (1 decade ago)

#71 [de] 

5. März 2012

„Soll ich oder soll ich nicht?“

In Gedanken versunken betrat Elizabeth die Gildenhalle des Hauses Elantar. Eine dicke Staubschicht bedeckte alles im Haus. Ohne auf ihr Kleid zu achten ließ sie sich mitten in der Empfangshalle auf den Boden nieder und starrte das alte Gemälde von Fürst Numar an. Eigentlich gehörte sie hier nicht mehr hin. Eigentlich hatte sie damals auf Berello mit ihrer Herkunft abgeschlossen. Nur weil sie so orientierungslos war und so schmerzliche Erinnerungen sie mit Pyr verbanden, war sie dem Ruf des Fürsten zur Rückkehr gefolgt. Doch sie waren einmal mehr alle wieder gegangen. Was blieb war Staub. Sie sah auf ihre schmutzige Hand. Staub. Das Sonnenlicht wurde durchbrochen von Wirbeln. Staub. Alles was jemals blieb war Staub. Ob in Pyr oder in Yrkanis.

Sie war zurückgekehrt an den Königshof, doch sie ging nicht davon aus, dass dieser ihr je verzeihen würde, dass sie so lange Zeit als Fyrosbürgerin gelebt hatte. In Trykoth wäre das vielleicht möglich, aber nicht am matisianischen Königshof. Und jetzt bot sich die Möglichkeit, wieder ein Stück näher an ihren angeborenen Anspruch zu rücken. Doch würde der König sie akzeptieren? Sie hatte nicht viel übrig für den Hochadel, König Yrkanis jedoch und Königin Lea zollte sie Respekt.

„Soll ich oder soll ich nicht?“

Last edited by Elizabeth (1 decade ago)

#72 [de] 



Endlose Leere ...



Langsam kamen die Bruchteile von Erinnerung durch das Dunkel. Elizabeth stand in Gedanken versunken auf einer Wiese in Yrkanis und starrte zu den Eingängen der Gildenhallen. Sie schloss die Augen und konnte Pippa hören, wie sie aufgeregt auf Nuvad, Thy und Salazar einredete. Dort kam Zeron, der mit ernstem und freundlichem Gesicht jeden grüßte, den er traf. Jasurro und Ganesha, wie sie geduldig etwas erklärten. Aber all jene waren schon so lange Geister.

Der zweite Schwarm hatte aber noch mehr gekostet als alles vorher. Nichts war wie zuvor. Das Grün der Anhöhen schien nunmehr grau. Sie dachte an die Kisten in ihrer neu angemieteten Wohnung. Sie hatte geglaubt, alles verloren zu haben, aber eines Tages stand eine Kiste mit alten Briefen und ihrem Tagebuch vor der Tür. Ein leises Lächeln erhellte ihr Gesicht. Vielleicht waren sie Geister, aber sie hatte die Macht, sie am Leben zu erhalten.

Deles Silam meine Freunde, mein Herz weint.

#73 Multilingual 

20. August 2018




Deles Silam meine Freunde, mein Herz weint.
Deles Silam meine Freunde, es schlägt noch - mein Herz.



Es ist Winter. In Yrkanis liegt Schnee.

Eine recht schlicht gekleidete Matis steht in ihrer ebenso schlicht ausgestatteten Wohnung und betrachtet sich gedankenverloren im Spiegel. Ihr Gesicht ist lang nicht mehr so frisch wie früher, Falten ehren es, Sorgen- aber auch Lachfalten. Sie zieht eine Grimasse und mustert skeptisch ihre Haare. Immerhin noch keine grauen Haare denkt sie amüsiert. Immerhin, Alter macht weise und schenkt Ruhe. Sie lacht trocken.

Auf ihrem Schreibtisch liegt ein altes Buch. Es ist vom Staub befreit und eindeutig im Waldland gefertigt worden, schöne, langsam verbleichende Intarsien zieren den Einband. Ein altes vergilbtes Wappen ist ebenfalls zu sehen. Sie zeichnet es gedankenverloren mit einer Fingerspitze nach.

Sie ist viel gereist in den letzten Jahren, andere Länder, andere Welten, andere Zeiten. Agon, Tyria, Erenor um nur ein paar zu nennen. Aber zuhause, zuhause ist sie nur hier. Ganz egal wo sie gerade ist und wie lange. Ihr Herz ist hier. Immer hier. Sie blättert durch Seiten des alten Buches und lächelt. Es ist fast genauso alt wie sie. Ein Teil von ihr steckt in diesen Seiten. So viele Jahre.

Elizabeth wendet sich wieder dem Spiegel zu und betrachtet sich mit schräggelegtem Kopf und einem Stirnrunzeln. Dann zuckt sie mit den Schultern und steckt sich selber die Zunge raus.

Edited 2 times | Last edited by Elizabeth (6 years ago)

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