ROLEPLAY


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#46 [de] 

January 4th, 2009, 01:21 PM



Elizabeth ging über den Markt von Pyr, um ein paar Sachen einzukaufen. Die Kapuze ihres Umhanges hatte sie tief ins Gesicht gezogen. Sie wollte jeglicher Konfrontation aus dem Wege gehen, jedoch das was sie hörte, ließ sie ein ums andere Mal den Kopf schütteln und mehrmals musste sie an sich halten, um nicht direkt etwas dazu zu sagen. Aber Scharmützel vor dem eigentlichen Kampf machten nicht viel Sinn, daher hielt sie sich zurück.

In letzter Zeit fragte sie sich, ob einige der Kamisten mit Blindheit geschlagen waren oder keinen Spiegel zur Verfügung hatten. Noch hallten die Worte in ihren Ohren, die Karavan würden nur jammern und heulen und bekämen nichts auf die Beine gestellt. Aber was sie hörte, ließ sie an der Integrität einiger Kamisten zweifeln. Immer hatte sie große Stücke auf ihren Feind gehalten. Mit Achtung von vielen gesprochen. Sich Kampfgefährten gewünscht, die ebenso glühten und ehrenvoll handelten, wie einige der Homins, die sie auf der anderen Seite kennen lernen durfte. Doch es schien, als wenn ständiger Sieg und Reichtum auch die wunderbarsten Homins verderben würde.

Sie selber hatte an der Notwendigkeit, die restlichen Außenposten der Karavanier auf besondere Art zu schützen, gezweifelt. Sie dachte, dass auch der Feind einen Kampf von Angesicht zu Angesicht vorzog. Doch sie hörte einige Homins darüber sich beschweren und so fragte sie sich: Warum? Es war also tatsächlich notwendig gewesen, den anderen Außenposten Schutz angedeihen zu lassen. Denn wer sich darüber beschwert, der hatte auch vor, diese anzugreifen. Aber warum? Hatten sie so sehr Angst vor einer Armee, die vielleicht die Hälfte, wenn es gut laufen würde zwei Drittel an Homins, teilweise schlecht ausgebildeten Homins in abgerissenen Rüstungen, stellen konnte? Hatten sie so sehr Angst davor, dass die Karavanier wieder ein Stück ihres Landes zurückgewinnen könnten, so sehr Angst, dass sie unerwartet unehrenhaft handeln wollten? Warum?

Wo war die Frage der Ehre geblieben?

#47 [de] 

January 5th, 2009, 05:57 PM



Eliza saß auf ihrem Mektoub und sah über Berello hinweg in die untergehende Sonne. Stolz und mit Liebe betrachtete sie das Land was vor ihr lag. In der Ferne sah sie einige Baumwipfel sich sanft im Abendrot bewegen. Eine innere Zufriedenheit erfüllte sie, trotzdem immer noch der Kamibohrer auf Berello stand.

Es war ein ehrenvoller Kampf gewesen. Auf beiden Seiten. Also hatte sie sich doch nicht getäuscht in ihrem Gegner. Urteile mit dem Verstand zu fällen war schwer geworden.

Als die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand wandte sie sich um und ritt in Richtung Wüste. Nach einem kurzen Zögern zügelte sie nochmals ihr Mektoub, wandte sich um und betrachtete ernst Berello, die Cuttler, die um sie herumsprangen, gar nicht bemerkend.

Seltsam, dass gerade Berello zu ihrem Schicksal geworden war.

Ein Augenblick.

Nein, sie selbst war ihr Schicksal. Berello symbolisierte es nur. Sie allein verschuldete Verlust und Gewinn in ihrem Leben. Sie allein traf die Entscheidungen, ob richtig oder falsch. Sie allein hatte - ob bewusst oder nicht - mit hohem Einsatz gespielt und diesen verloren. Aber dies musste nicht bedeuten, dass sie nicht wieder gewinnen konnte. Sie musste nur an sich selber glauben.

Eliza runzelte die Stirn und lächelte, als ihr bewusst wurde, wer ihr genau diesen Satz noch vor nicht allzu langer Zeit gesagt hatte.

#48 [de] 

January 16th, 2009, 01:18 AM


Eliza hätte fast ihre Verabredung verpaßt. Als sie eilig zu ihrer Wohnung lief, wartete Zeron schon auf sie. Abgehetzt zog sie sich um. Seit einer Ewigkeit hatte sie dieses Kleid nicht mehr getragen ... weiss. Aber es war dem Anlass angemessen. Und schon waren sie unterwegs zum Turmbrückenweg, zum Treffen der Barden, auf das sie sich seit langem gefreut hatte.

Sie waren natürlich etwas zu spät, aber sie hatten nur den Anfang von Wasaris Geschichte verpaßt. Diese war, wie alle Geschichten von Wasari wundervoll. Die Zeit verging so schnell, dass sie erstaunt war, als Lylanea sie fragte, ob sie auch etwas zu erzählen hätte. Sie wartete, bis die Homins ruhig waren und fing an an zu erzählen und die Geschichte konnte von ihren Lippen, von ihrem Gesicht und von ihren Händen gelesen werden. Die Geschichte von den Schneegeistern:

"Ich hörte unlängst im Winter eine Geschichte, die mir ein Homin erzählte, der sie von einem Homin wußte, welcher diese von wiederum einem anderen ...






Ein Mektoub trabte langsam den Weg entlang. Auf ihm saß zusammengesunken ein Homin, dick eingepackt, denn es war Winter. Bald würde er den Turmbrückenweg erreicht haben. Es war Nacht, über dem Horizont schien jedoch ein warmes rötliches Licht zu leuchten und der Himmel war voll von dicken Schneewolken. Die Welt war weiss und klar und überall klitzerten die Schneekristalle auf den Ästen der hohen Bäume. Es war still. So still. Als ob man durch Watte reiten würde. Selbst die Hufe des Mektoubs verursachten nur ein sanftes „wusch“ im Schnee.

Plötzlich durchfuhr diese Stille ein schrilles Kreischen. Der Homin auf dem Mektoub schrak zusammen, das Mektoub scheute und er landete unsanft im Schnee. Mitten aus dem Schlaf gerissen sah er sich panisch um, konnte jedoch nichts entdecken. Zu hören war ebenfalls nichts mehr. Das Mektoub hatte ein paar Meter weiter angehalten und holte sich gerade mit seinem Rüssel von einem Baum den Rest des vergangenen Jahres, ein paar übrig gebliebene grüne saftige Slavenimoosspitzen.

Er wollte gerade wieder aufsteigen, als er auf einmal leises Lachen hörte. Durch die Zweige der Bäume sah er Lichter und so ging er langsam vorwärts. Eine Lichtung lag vor ihm, eine Lichtung wie aus einem Traum. Drei Mädchen tanzten auf der Lichtung. Eine war schöner als die andere und die letzte einfach außergewöhnlich schön. Ihre Haut war ebenmäßig und ihre Augen strahlten wie Sterne. In ihren silbernen Haaren waren eingeflochten Blumen aus Eiskristallen und ihr Kleid schien aus reinstem Schnee zu bestehen.

Sandor, so hieß der Homin, ein bekannter Kaufmann aus Yrkanis, konnte seine Augen nicht mehr abwenden. Immer noch ein Stück weiter ging er auf sie zu, bis er ohne es zu merken, mitten auf der Lichtung stand. Ganz verzaubert waren seine Augen von der letzten und er meinte sein Herz auch. Gewohnt alles zu bekommen, was sein Herz begehrte, streckte er die Hand nach dem Mädchen aus und hielt sie fest. Diese sagte nichts, sah ihn nur still und fragend an. „Du wirst meine Frau.“ sagte er nur und war der Meinung, dies wäre genug. Er setzte sie auf sein Mektoub und ritt nun schnurstracks und munter auf Yrkanis zu, begierig darauf, sie seinen Bekannten und Freunden vorzustellen und mit diesem Stern an seiner Seite zu glänzen.

In Yrkanis angekommen ritt er direkt zur Bar, wohlwissend, dass dort um diese späte Zeit noch genügend Homins anwesend waren. Aufgeregt holte er alle Homins heran, um ihnen – wie er ankündigte – seine zukünftige Frau vorzustellen, das schönste, was eines Homins Auge je erblickt hatte. Und so stürmten alle zu seinem Mektoub und wollten das Wunder sehen. Er hatte das Mädchen in seinen Mantel gewickelt und hob sie nun vom Mektoub. Ein Blick aus ruhigen Augen traf ihn und sie flüsterte, so dass nur er es hören konnte: „Liebe, Liebe kann man nicht stehlen, nicht kaufen und nicht fordern. Sie ist nur da.“ Ehe er sich versah, hob sich vor seinen Augen ein schöner weißer Izam in den Nachthimmel, drehte noch einmal eine Runde über den Köpfen der Hominmenge und flog dann in die Nacht hinein. Sandor jedoch starrte nur den leeren Mantel in seiner Hand an.

Wenn Ihr also nachts im Winter Licht erspäht, wo keins sein sollte und Lachen vernehmt, wo nur die Natur laut sein müßte, nehmt Euch in Acht! Die Schneegeister könnten auch Euch den Kopf verdrehen.

#49 [de] 

January 20th, 2009, 07:26 AM


Leise vor sich hinsummend reitet Elizabeth durch die Steppe von Matis. Ihr Gesicht strahlt und ihr Herz ist weit. Leise summt sie immer wieder "Berelloooooooo" ... was für ein Klang, was für ein Schicksal, was für ein Gefühl. Sie selber hatte es noch nicht allzuoft erlebt, genau genommen erst zweimal. Viele der jungen Homins wußten überhaupt nicht, wie sich das anfühlte und die älteren hatten es schon vergessen.

Angekommen am Übergang nach Fyros, stieg sie von ihrem Reittier und schaute lange zurück.

Stumm verneigt sie sich vor der Ehre des Feindes.


#50 [de] 


Ein Geheimnis ...



Gift

Erschrocken sah sie wie er von dem Pilz kostete. Dabei hatte der Botaniker doch gerade erklärt … nachdenklich beobachtete sie ihn. Er machte was er wollte. Aber sie wusste ja, er war alles andere als dumm. Er setzte sich vor den Pilz. Sie war völlig in ihre Überlegungen versunken und merkte zuerst gar nicht dass alle anderen weiter wanderten. Ein Ast knackte und sie schrak zusammen. Nun doch besorgt versuchte sie ihn zu bewegen, aufzustehen. Ruhig erklärte er ihr daraufhin, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe. Fasziniert folgte sie seinen sachlichen Ausführungen. Vor einer halben Stunde noch hatte er unterschwellig anklingen lassen, dass auch sie Opfer von Gift werden könnte und sie hatten sich leise heftig gestritten. Doch als er ihr erklärte, welche halluzinogenen Auswirkungen das Gift des Pilzes hätte und in welcher Dosis was passierte, ging keinerlei Bedrohung von ihm aus. Wie immer, wenn sie allein waren. Seine Augen ruhten auf ihr, aber in ihnen war nichts zu lesen.
Neugierig fasste sie den Pilz an, während er weiter sprach. Dann steckte sie den Finger in den Mund und versuchte einen Geschmack zu erkennen. „Das reicht. Oder willst Du Dich vergiften?“ Erstaunt sah sie zu ihm auf und meinte leichte Besorgnis in seiner Stimme zu hören. „Das käme Dir doch entgegen.“ Er überging diese Bemerkung und setzte ihr nun mit sichtlichem Vergnügen auseinander mit welchen weiteren Symptomen sie in einiger Zeit rechnen durfte. „Ich fürchte, Deine Verabredung für heute abend wirst Du absagen müssen.“ beendete er mit spöttisch-arrogantem Tonfall seine Ausführungen. „Dir wird es nicht anders gehen. Oder hast Du ein Gegenmittel?“ Er schüttelte den Kopf. Sie sah ihm in die Augen und einen Augenblick hatte sie das Gefühl, darin etwas zu erkennen, was sie verloren glaubte. Die Zeit stand still. „Wir müssen zu den anderen. Wenn wir beide vermisst werden …“ Die Wirkung des Giftes bildete Nebel in ihrem Kopf, sie hatte Mühe, klar zu denken. „Ja.“ „Komm mit.“ Wie früher lief er vor ihr her und sie lief ihm blind vertrauend hinterher. Kurz vor Yrkanis stoppte er und sah sie wortlos an. „Ich laufe vor.“

#51 [de] 

January 30th, 2009, 12:19 AM


"Jünger, Auserwählte, Erleuchtete Jenas. Auferstanden aus der Asche, geeinigt in einer Allianz voll Ehre, von wahrem königlichen Geschlecht, werden wir als Legionen, Reiter und Argonauten wie Dornen für die Feinde sein, sie mit unserer Druckwelle der Einigkeit wegsprengen und in die goldene Freiheit gehen! Berello war der Anfang! Jetzt ist Ginti!"


Die Worte aus ihrem Mund hallten in ihren Ohren. Die Schlacht tobte und instinktiv griff sie jeden Feind an und jagte sie bis vor den Außenposten. Sie sah die Feinde im Staub liegen ...

... ein Augenblick ...

... gewaltig war die entfesselte Kraft und sie spürte die Wut der Karavan hinter sich, um sich, vor sich, in sich - wie ein riesiges wildes Tier, was die ganze Zeit gelauert hatte, um zum Vorschein zu kommen. Blutdurst, Rache, Stärke ...

... ein Augenblick ...

... Stille. Kraftlos sank sie zusammen. Das Schwert fiel ihr aus den Händen und sie starrte auf das Blut. Opfer. Blutopfer. Und sie weinte ...


#52 [de] 


Ein Geheimnis ...


Chaos nach dem Sieg

Mit leerem Blick starrte Eliza auf die Stelle, wo soeben noch einer der liebenswertesten Männer von ganz Atys gestanden hatte. Sie war nicht dafür geschaffen worden, jemanden glücklich zu machen. Die Göttin hatte wohl etwas anderes für sie vorgesehen. Trotzig wischte sie über ihre Augen.

Sie empfand sehr viel für den blonden Matis. Wenn sie mit ihm zusammen war, dann verspürte sie ständig den Drang ihn zu berühren. Sie wollte, dass er sie umarmte und küsste. Sie spürte eine Welle der Zärtlichkeit in sich aufsteigen, als sie an die Worte dachte, die er gerade benutzt hatte. Sie verspürte den Drang ihn zu suchen und ihn zu trösten. Ihm alle Liebe zu geben, zu der sie fähig war. Aber damit würde sie ihm nur noch mehr weh tun.

Die Göttin strafte sie dafür, dass sie dem Feind ihr Herz zu weit geöffnet hatte. All das was sie jetzt im Namen der Göttin erreicht hatte, reichte dieser offensichtlich nicht, um sie freizusprechen. Selbst, dass sie ihr Schwert gegen ihre Liebe erhoben hatte und ihn besiegt hatte, brachte ihr nur Schmerzen. Es war wie Gift, das ihre Seele durchdrang, ihn von ihrer eigenen Hand erniedrigt zu sehen. Ihn, den dunklen Helden, der mit Leidenschaft für das kämpfte, was ihm wichtig war. Jeden Schlag gegen ihn fügte sie sich selber zu. Er hatte sie gewarnt, er hatte sie gewarnt ...

#53 [de] 

February 14th, 2009, 12:53 PM


Eliza saß am Wasserfall in Matis und las in einem Buch. Ein entspanntes Lächeln lag auf ihrem Gesicht und sie schaute zwischendrin immer fast glücklich in die Frühlingssonne, um ihr Gesicht wärmen zu lassen.

Kurz dachte sie an Zwillingsgipfel. Sie war so stolz auf die Karavan. Die Bereitschaft zusammen etwas zu erreichen, war ungebrochen, ihr Mut, ihr Feuer und die Leidenschaft, die in allen brannte war so unendlich gross. Kurz blitzte in ihrem Kopf ein Bild auf ... rot verfärbter Sand ... ihr Schwert traf, sein Schwert traf ... ihr Blut vermischte sich mit seinem, er fiel zuerst. Das Lächeln verschwand kurz von ihrem Gesicht und tiefe Trauer war in ihren Augen zu sehen.



"Elizabeth!" "Eliiiiizaaaaabeth!" ... da rief jemand nach ihr. Erstaunt erkannte sie wer es war. "Sie zerfetzen sich!" "Wer?" "Die Kamis!" Elizabeth runzelte die Stirn. "Die Kamis? Nein, das kann nicht sein! Du mußt Dich irren! Sie haben doch immer hämisch über den Zwist bei uns gespottet. Sie werden sich niemals die Blöße geben, sich öffentlich zu streiten." Ihr Gegenüber lachte laut: "Und ob! Sie schlagen sich gerade um Holzbrand die Köpfe ein!" "Wie bitte?" "Sie kämpfen! Gegeneinander!" Eliza schaute den Tryker geschockt an. "Das haben ja selbst wir nicht hinbekommen, soweit ich mich erinnern kann. Zumindest nicht zu meiner Zeit. Wer sind die Streithähne mit Namen?"
Der Tryker zuckte nur mit den Schultern.

Elizabeth ritt nach Yrkanis und suchte nach anderen Augenzeugen. Schließlich bekam sie noch einige Namen heraus und schüttelte bedauernd den Kopf: "Es gab Homins, ... " Nunja, man soll ja nicht laut denken. Noch im Sattel von Jaqueline der Fünften holte sie ihr Buch hervor und las gespannt weiter, während ihr Reittier langsam in Richtung Wasserfälle trottete.

#54 [de] 


Ein Geheimnis ...


Leidenschaften

Die Sonne über Tryker spiegelte sich in dem vor kurzem errichteten Bohrer. Eliza stand davor und starrte auf eine Stelle ganz in der Nähe, wo der Sand dunkelrot gefärbt war. In ihrem Kopf war nur ein Pochen. Herzschlag. Pulsierendes Blut, vermischtes Blut. Sie sah ihn fallen und registrierte, dass sie nicht die einzige und ausschlaggebende Ursache dafür war. Zeron war neben ihr und hieb verbissen mit einem seiner selbstgefertigten Schwerter auf ihn ein. Sie war getroffen und blutete heftig aus einer Wunde an ihrem Oberschenkel. Ihr Blut mischte sich mit seinem. Sie fiel. War das ihr Platz?

Es war Frühling. In Matis blühte alles und die Sonne schien. Im Hain stand eine Frau gegen einen Baum gelehnt und unterhielt sich mit einer sehr jungen Fyra. Plötzlich legte sich eine große Hand über die Augen der Frau und ein Arm um ihre Taille. Die Fyra kicherte und gluckste nur: Rate! Raaate!
Der Frau war einen Moment gar nicht zum lachen zumute, da sie - geschult als Kämpferin - durch den unvermuteten Angriff von hinten in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurde. Adrenalin fuhr durch ihre Adern, gleichzeitig wurde sie durch die Attacke leicht an den hinter hier stehenden Mann gepresst und spürte durch ihre dünne Rüstung den Körper des Mannes. Im nächsten Moment wurde ihr klar, wer da hinter ihr stand und sie entspannte sich wieder. Gleichzeitig beschloss sie, ihn aufzuziehen und antwortete auf die Aufforderung mit völlig abwegigen Namen. Bei jedem Namen spürte sie, wie er sie fast unmerklich fester an sich zog. Ihre Wangen röteten sich und sie hoffte, dass die kleine Fyra vor ihr das nicht mitbekam.

#55 [de] 

February 26th, 2009, 01:00 AM


Müde kniete sich Eliza an die nächste Quelle und schob zuerst den Schnee beiseite, von dem diese bedeckt war. Dann fing sie an die hartgefrorene Erde zu bearbeiten. Als sie sich mit der Hand über das Gesicht fuhr, hinterließ diese schwarze Streifen auf der Haut. Sie war erschöpft, aber sie machte weiter, noch ein wenig, die Tasche mußte voll werden.

Noch ein wenig ... ihren Rücken durchstreckend erhob sie sich und blinzelte. Es war dunkel geworden. Sie mußte wohl Cini Gidi nach einem Unterschlupf für die Nacht bitten. Erschöpft ließ sie sich am Lagerfeuer mitten im Dorf nieder und betrachtete ihre aufgeplatzten Hände.

Ihr Training näherte sich dem Ende, aber das bedeutete noch harte Arbeit. Beim Angriff auf den Außenposten der United Homins hatte sie gemerkt, dass es ihr außerdem noch an Erfahrung mangelte. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Gegen einen würdigen Gegner verlieren ist viel befriedigender als gegen einen schwachen Gegner zu siegen.

Gedankenverloren wärmte sie ihre Hände am Feuer. Allerlei Gerüchte waren ihr zu Ohren gekommen. Überprüfen konnte sie das ganze nicht bevor sie nicht ihr Ziel erreicht hatte. In Tryker würde man eine neue Regierung bilden, welche zusammen mit der Governeurin Entscheidungen traf. So hieß es. Über die anstehende Wahl zu Miss und Mister Atys hörte man nur, dass es nichts mehr zu hören gab. Sie dachte an die letzte Eroberung zurück. Ein wunderschönes Plätzchen, nicht geschaffen für Krieg. Eher als Ort für ein Stelldichein mit seinem Liebsten. Ein trauriges Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie seufzte kurz und das Lächeln verwandelte sich in ein warmes Strahlen. Ja tatsächlich. So war es.

#56 [de] 


Ein Geheimnis ...



Frieden
Mit hängenden Schultern stand sie auf dem kleinen Außenposten der Rebellen von Loria. Sie hatten sie überrannt. Sie verbarg die Tränen vor den anderen. Mit einem bitteren Lächeln sah sie auf den idyllischen See direkt vor dem Außenposten. Trügerisch. So trügerisch. Mit eisiger Kälte hatte er heute das Schwert gegen sie erhoben ... sie ließ ihn gewähren ... Worte kamen ihr in den Sinn: "Vielleicht muss ich um Frieden zu bringen, erst Krieg bringen." Wortlos teleportierte sie an einen Ort der Stille und fiel weinend auf die Knie. Sie war unmerklich seinen Weg gegangen. Und sie verstand seine Worte von damals nun in ihrer gesamten Ungeheuerlichkeit.

#57 [de] 


Ein Geheimnis ...



Eis
Lange hatte sie ihn nicht gesehen. Doch in der ganzen Hominmenge hier im Gewächshaus spürte sie seine Anwesenheit sofort. Fast der einzige freie Platz war um ihn herum. Die Homins hielten Abstand. Er war der dunkle Prinz. Unbeeindruckt davon stellte sie sich neben ihn, nickte ihm kurz zu und erstarrte. Er schaute sie an, sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, seine Augen erwiderten kurz und kalt ihren Blick. In Gedanken sagte sie seinen Namen. Diesmal blieb die Frage unbeantwortet. Schweigen. Kälte. Sie senkte den Kopf. Gewissheit erfüllte ihr Herz. Es war der Moment, wo sie alles was sie für ihn empfand einschloss in den hintersten Winkel ihres Herzens. Sekundenlang hielt sie den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen. Ein Augenblick. Dann jedoch richtete sie sich auf, hob ihren Kopf und straffte die Schultern, wie es sich für ihre Person gehörte. Ein kurzer Blick über die Homins genügte und sie ging mit einem Lächeln auf den blonden großen Matis zu ...

#58 [de] 

March 12th, 2009, 01:13 PM




Elizas Herz klopfte laut. In ein paar Minuten würde sie die Prüfung zur Meisterartilleristin ablegen. Darauf hatte sie die letzten Wochen hingearbeitet. Sie betrachtete nochmal das Trainingslager in Loria, wo sie den letzten Schliff erhielt. Reine Idylle, nichts außer Sand und ein paar seichte Wasserstellen. Palmen. Hier konnte man fast vom Frieden träumen. Sie hörte die Geräusche der Horncher, die sich näherten. Später war immer noch Zeit für Frieden. Entschlossen lud sie ein letztes Mal ihren Launcher. Sie spürte wie Antanox sie beobachtete. Sie war wortlos ins Lager gekommen und sah ihr seit ein paar Minuten zu. Ihr Gesicht zeigte keine Regung. Elizas Hände fingen kurz an zu zittern, aber sie atmete tief durch. Antanox hatte am Anfang nicht daran geglaubt, dass die Matis es schaffen würde. Aber hier und heute konnte sie ihr beweisen, dass sie den Platz an ihrer Seite verdiente.

Entschlossen lief sie los. Das Geräusch der Raketen wirkte fehl am Platz aber sie verfehlten ihr Ziel nicht. Das war die letzte Demonstration.

Als der letzte Horncher lag gab es nichts mehr zu trainieren.

Langsam ging sie zu Antanox. Ihr Herz war voller Sonne. Sie hatte es geschafft. Antanox sah sie ruhig an. Fast erwartete sie den Satz zu hören, der so typisch war für die Fyros: "Wurde ja Zeit.". Aber diesmal enttäuschte sie Antanox in der Hinsicht. Sie gratulierte ihr zum Meistertitel und machte den Moment zu einem unendlich besonderen Augenblick, als sie Eliza sagte, wie stolz sie auf das wäre, was sie geschafft hat. Als Antanox ihr dann auch noch ihr Meistergeschenk überreichte, umarmte Elizabeth sie vor Freude. Und sie glaubte in dem Moment, dass die Fyros sogar ein wenig lächelte ...

... alles in allem: Es war einer der wunderbarsten Augenblicke in ihrem Leben. Lächelnd packte sie ihre Sachen auf die Mektoubs und streichelte die drei. Tapfer und ausdauernd waren sie überall mit hingezogen. Mit einem strahlenden Lächeln stieg sie auf das Reittier, winkte Antanox noch einmal zu und ritt in die untergehende Sonne ... in Richtung Wüste.



#59 [de] 

March 26th, 2009, 12:45 AM


Wahrheit ... wie ferngesteuert hielt Eliza die Perle in die Flamme .... Ehre ... das Feuer streifte ihre Hand ... Disziplin .... die unbarmherzige Hitze der Sonne trocknete die Träne in ihrem Augenwinkel ... Justiz ... das Band riss. Nicht darüber nachdenken. Eine Stimme flüsterte in ihrem Kopf: Alles für die Gilde, alles für die Gilde.





Gedankenverloren starrte Eliza auf das Dokument in ihrer Hand. Dieses bestätigte, dass sie nun wieder ein offizielles Zuhause hatte. Sie war jetzt Bürgerin von Fyros. Die Entscheidung war nicht leicht gewesen und noch während sie die dafür notwendigen Aufgaben erfüllte, war ihr Herz erfüllt von Zweifel und von Trauer. Sie liebte ihre Heimat – Matis – über alles. Und der letzte Schritt … es war, als ob man diese Liebe verrät.

Ihr Blick ruhte auf den Umrissen der beeindruckenden Wüstenstadt, Pyr. Die Wüste hatte sie immer schon magisch angezogen. Und nun war sie ein Teil der Wüste. Und während der warme Wind einzelne Strähnen aus ihrer Frisur löste, bereitete sich in ihrem Inneren Ruhe aus. Vielleicht sagte der Verwaltungsapparat und die Adelshäuser der Matis, dass sie keine Matis mehr war, aber sie würde immer ein Kind des Waldes bleiben. Und nun war sie ein Kind des Waldes und der Wüste. Was bedeutete schon die Meinung der intriganten und arroganten Adelshäuser? Dort hatte sie noch nie hineingepaßt.

Der Wald hieß sie willkommen, die Bäume flüsterten ihren Namen, wann immer sie den Wald betrat. Die wilde Wüste hieß sie willkommen, der warme Wind streichelte ihre Wangen zur Begrüßung, wann immer sie die Wüste betrat.

"Nein.“ antwortete sie den Stimmen „Nicht nur für die Gilde. Für mich.“

#60 [de] 

May 13th, 2009, 01:02 PM


Sie hatte ihn nicht kommen gehört, scheinbar war sie zu unaufmerksam und leichtsinnig gewesen. Leise hatte er sich angeschlichen und seine mächtigen Pranken erwischten sie von hinten und zerfetzen ihre Haut. Vispa. Schmerzerfüllt sank sie zu Boden. Ihr Atem ging nur noch flach. Sie spürte den heißen stinkenden Atem des Raubtieres in ihrem Nacken und erwartete jeden Augenblick seine scharfen Zähne in ihrem Hals zu spüren. Nichts geschah. Ein Augenblick.

Blut sickerte aus ihren Wunden und sie wurde immer schwächer. Sie verstand nicht, wieso er von ihr abgelassen hatte. Plötzlich ließen ihre Schmerzen nach. Sie stöhnte, als sie fühlte, wie ein mächtiger Heilzauber durch ihren Körper strömte. Serikpai. Immer da wenn man ihn brauchte. Langsam schlossen sich ihre Wunden. Plötzlich spürte sie noch etwas anderes. Ein leichtes wehmütiges Gefühl durchfuhr sie, als der fremde Heilzauber sie ebenfalls erreichte. Fremd? Nein, das sanfte Wispern in ihrem Körper war diesem ebenso vertraut wie die Kraft von Serikpai. Ein Augenblick.

Sie öffnete die Augen. In einiger Entfernung stand ein Homin in voller Rüstung mit dem Emblem der Elantar. Sie vermochte nichts zu sagen. Ihr Herz war erfüllt von Schmerz und vorsichtiger Freude. Soviele Jahre ...
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