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Ein neuer Aufbruch

Ich habe es ja schon vorher gesagt, das Schlimmste des Server-Merge ist der vollständige Verlust der individuellen Historie. Klar, es ändert such nichts daran, dass man sich mal die Hand verbrannt hat, mit dem oder der im Heu lag oder Lixie verprügelt hat. Aber alle großen Eckpunkte, die eine Persönlichkeit und ihren Blick auf die Welt formen, sind weg: Die Tempelkriege, der Regierungswechsel in Neu-Trykoth nach Wylers Tod, Dextons Krankheit - große, wichtige Ereignisse, die es nie gegeben haben darf und über die man höchstens im hermetischen Raum der eigenen Sprache reden kann, aber nicht sollte, weil dadurch Anfänger eher verwirrt werden, wenn die großen geschichtlichen Vorgänge nicht deckungsgleich sind. Historiker dürfen nicht existieren, weil es zwischen dem letzten großen Schwarm und dem Neustart am 25. keine offizielle Geschichte geben kann - zumindest nicht ohne den Preis, den Communities auch hochoffiziel die letzten 8 Jahre wegzunehmen. Die inoffizielle Geschichte muß eine variable, wenn auch keine veritable Lüge sein und bleiben.

Der Verlust der Level wäre mir persönlich ohne Obiges bei weitem nicht so schmerzhaft. So verliere ich aber eine Vergangenheit, die den Charakter im Wesentlichen ausmacht und eine Gegenwart, die der Hauptgrund ist, der ihn im Spiel noch agieren läßt. Der Wipe des Ruhms, den wiederzuholen im Ungefähren der Bitte entspricht, möglichst gut gelaunt Vater und Mutter zu erschlagen (bei mir durch Mangel derselben ohnehin keine Option mehr) nimmt dem Charakter den Ausdruck hart erarbeiteter persönlicher Überzeugungen. Der Wipe der Fähigkeiten, in sieben Spieljahren und unter Qualen gerade so ins Mittelfeld gebracht, verhindert, dass ich noch dahin gehen kann, wo ich hingehen möchte, um der Welt einfach dabei zuzusehen, wie sie sich dreht. Der Wipe des persönlichen Besitzes - Rüstungen, Fundstücke, IG-Dokumente etc. - nimmt alle Erinnerungen an Spieler, die längst nicht mehr sind, an Kämpfe, die man focht, an Erfolge, die man errang. Selbst wenn es irgendwann die Möglichkeit gibt, wieder einen Karavanierschild zu bekommen, ist es eben nicht mehr der Schild aus den Tempelkriegen - und wie sollte ich ihn erringen können, wenn die Vorstellung, erneut durch die Hölle des Levelns zu gehen, mir eine Gänsehaut verpaßt und mir klar macht, daß ich durch veränderte Sozialverhältnisse heute 14 Jahre für das bißchen brauchen würde, was ich in 7 Jahren erreicht habe. Und da war ich zusätzlich in einem Orden, der mich brauchte, mit Freunden, die ich liebte - der Orden wird verschwinden mit allen Namen der Argonauten. Die, die zu ihm gehörten, sind alle seit Jahren nicht mehr dabei, oder nur sehr sporadisch. Was ich erreicht habe - als Spieler wie als IG-Charakter - kann ich nie wieder erreichen, in keiner Hinsicht. Wie ich es drehe und wende: Für mich ist das, was kommt, nichts weniger als der GAU, der mir bis ins kleinste Detail alles wehnimmt, was mir etwas bedeutet hat. Und das macht mich unbeschreiblich traurig.

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Salazar Caradini
Filira Matia
Royal Historian
Member of the Royal Academy of Yrkanis
First Seraph of the Order of the Argo Navis
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