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Protokolle der Kreissitzung

Hier ist eine - vorübergehende, da nicht offizielle - Zusammenfassung der vermutlich 12. Sitzung des Kreises des Wiederaufbaus am Tria, 27. Winderly des 4. Zyklus im AtysJahr 2553. Falls mich mein Gedächtnis nicht über das genaue Datum täuschen sollte (OOC: 12. Sept. 2010)...

Anwesende
- diese persönliche Liste ist bedauerlicherweise unvollständig
der Weise Gangi Cheng-Ho als Vorsitzender der Kreissitzung
der Botaniker Cuiccio Perinia als Ehrengast
Sasura Rinichio
Stiara
Myeomye
Phandorra
Orcus
Sojiokita
Aramatsey
B’Auber Birguel (Biggy)
Lylanea Vicciona
Ajnaja
Nefertiri
Sari
Zhoi
... und ein paar Zuhörer auf den Stufen zur rechten Seite, die ich leider nicht sehen oder hören konnte

Informationsaustausch
- zur aktuellen Situation des ungewöhnlichen Pflanzenwuchs in den Verdorrenden Landen

Der Weise Gangi Cheng-Ho eröffnete die Kreissitzung und ließ vom Weisen Saison ausrichten, daß am nächsten Tag bereits die zweite Bohrer-Baustelle im jungfräulichen Wäldchen aufgebaut werden würde. Die Bohrungen im Wäldchen von Umbra, so der Weise, schienen erfolgreich zu sein. Denn der Druck des angestauten Saps in den Wurzeln im Hain von Umbra hätte bereits nachgelassen, wie die Botaniker der königlichen Akademie von Yrkanis festgestellt hätten.

Herr Perinia beantwortete die Frage aus der Zuhörerschaft, ob sich die ungewöhnliche Vegetation daher nun zurückbilden würden, zurückhaltend. Er äußerte die Vermutung, daß die Pflanzen sich schon zurückziehen würden, die Bohrer aber nur eine kurzfristige Lösung sein könnten. Das Sap dürfte nämlich immer noch nicht normal fließen, sondern sich durch die Bohrer lediglich nicht mehr stauen, so der Botaniker. Langfristig befürchtete Herr Perinia sogar eine durch die Bohrer erzeugte Sap-Armut. Das könnte dann sogar zum Rückgang der einheimischen Dschungel-Vegetation führen.

Der Botaniker und der Weise erläuterten, daß die Sapströmungen von den Verdorrenden Landen aus nach Westen und Norden fließen würden. Sasura erklärte zudem anhand einer von ihr angefertigten Karte, daß sie das ungewöhnlichen Wurzelwachstum zuerst im Hain von Umbra und erst mit der Zeit nach Westen und Norden ausbreitend wahrgenommen hatte.

Es wurde noch einmal erwähnt, daß der Weise Saison eine Gefahr der Ausbreitung des seltsamen Pflanzenwuchses in Richtung Südosten erwähnt hatte, nämlich in die Strände des Überflusses im Seenland Aeden Aqueous. Tatsächlich waren ja bereits kurzfristig in den Urwurzeln ungewöhnlich viele Crolice aufgetaucht.

Der Weise Cheng-Ho gab zu bedenken, daß sich der Verlauf der Sapadern im Laufe der Jahre und Jahrzehnte aufgrund des Wachstums der Rinde verändern kann und der Sapfluß in jeder Jahreszeit stärker oder schwächer fließt.

mögliche hominsche Manipulationen der Vegetation

Fräulein Sasura berichtete, daß in der Geschichte der Matis Crolice-Wurzeln künstlich gezüchtet und geformt wurden. Beispielsweise kurz nach dem großen Schwarm, um einen Schutzwall gegen die Kitins zu errichten. Ein Jahr später wurde das Projekt jedoch von den Kamis "verboten" und daher eingestellt.

Der Botaniker Cuiccio Perinia führte aus, daß ein berühmter Matis-Gelehrter namens Bravichi Lenardi in frührer Zeit großes Wissen über die Manipulation von Rindenmaterial besessen hatte. Er erschuf damit die Matis-Arena - und soweit bekannt, ohne Probleme mit den Sapadern hervorzurufen.

Der Bau der Arena hatte jedoch, so Perinia, viele Jahre gedauert. Es waren große Baustellen sowie Dutzende von Arbeitern und Ingenieuren dafür nötig gewesen. Auch der Matis-Wissenschaftler Gilado Almati hatte laut Herrn Perinia ähnliche Techniken angewandt, um im Almati-Wald beschleunigt Bäume als Vorbereitung für Wohntürme und ähnliche Bauprojekte wachsen zu lassen.

Die Techniken zur Manipulation von Pflanzen seien den Matis-Botanikern sogar heute noch teilweise bekannt, gab Herr Perinia freimütig zu Protokoll. Er betonte aber dabei, daß eine große Menge an Material und Homins, sowie eine gründliche Vorbereitung für solche Vorhaben vonnöten sei. Abschließend konstatierte Herr Perinia, daß er die Durchführung solcher Projekte ohne die Hilfe der königlichen Akademie der grünen Anhöhen für kaum bis nicht machbar hielt.

Von den Matis-Amazonen (Hamazans) oder anderen Stämmen konnten sich Herr Perinia und andere Anwesenden eine solche bauwerkliche Leistung nicht vorstellen. Die Amazonen seien, so der Botaniker, nicht gerade wissenschaftlich tätig, und stünden auch nicht in engem Kontakt mit der Akademie.

Überdies betonte Herr Perinia, daß er dafür bürge, daß kein Mitglied der Akademie unbeaufsichtigte Feldversuche in den Verdorrenden Landen durchführen würde. Denn selbstverständlich würden die Matis-Wissenschaftler dafür Kontakt mit dem "Rat der Alten" in Zora aufnehmen.

Fräulein Sasura brachte den Einwand vor, daß Arbeiter von den früheren Manipulations-Bauten oder andere einzelne Individuen das Wissen weitergegeben haben könnten. Doch erwähnte Herr Perinia nochmal, daß auch in dem Fall noch immer die Fragen nach den notwendigen großen Mitteln oder Lagern geklärt werden müßten.

Zum Bau der Matis-Arena sei übrigens einst auch eine Art Pflanzen-Bohrer eingesetzt worden, allerdings von schlankerer und "gefälligerer" Bauart als die von den Kamis in den verdorrenden Landen eingesetzten, so Perinia.

Fräulein B’Auber Birguel (Biggy) warf zudem ein, daß einfache Arbeiter selten den Überblick über ganze Projekte hätten; daß also vermutlich nur Homins aus der Führungsebene solches Wissen haben und bewahren hätten können.

Der Stamm "Schwarzer Kreis"

Fräulein Sasura lieferte einen interessanten Bericht über ihren Besuch beim Stamm "Schwarzer Kreis" im Südosten des Hains von Umbra ab. Diesen besuchte sie wegen eines Verdachtes auf einen Zusammenhang des Wurzelwachstums mit dem Goo. Es ist ja nicht unbekannt, daß der Schwarze Kreis Verbindungen zu Muang Hoi-Gi hatte - oder vielleicht noch immer hat.

Wie bereits berichtet, sehen die Weisen der Zorai von einem größeren Schlag gegen diese an sich gefährliche Gruppe ab, weil deren Magier das Goo als Verteidigung einsetzen könnten und den gesamten Hain von Umbra im schlimmsten Fall in ein "Goo-Inferno" verwandeln könnten. Eine diplomatische Beziehung und sorgfältige (wohl gegenseitige) Beobachtung wird daher vorgezogen.

Mitglieder des schwarzen Kreises erzählten genau wie der Matis-Botaniker Perinia, daß die Sapadern ihres Wissens nach entlang der seltsamen Wurzelgeflechte verlaufen würden, die sich neu gebildet hatten. Fräulein Nuzanshi hatte dazu ja eine sehr anschauliche und überaus nützliche Karte veröffentlicht, die diesen Verlauf deutlich erkennbar macht.

Ebenso wie Herr Perinia kam auch der Schwarze Kreis zum Schluß, daß es an den Stellen mit den häufigsten und deutlichsten Vorfällen von ungewöhnlicher Vegetation um unterirdische Kreuzungen der Sapadern handeln mußte. Durch die Kreuzung finde ein erhöhter, weil summierter Sap-Druck statt und konzentrierte so das Sap im Boden der Rinde, was den Wuchs bestimmter saphungriger Pflanzen anregte.

Der Stammesführer des schwarzen Kreises schlug Fräulein Sasura vor, die Ursache für die Veränderungen im Knoten der Demenz zu suchen. Dort befindet sich ein Runenkreis - oder auch Sapquelle genannt - sehr in der Nähe des Lagers von Pei-Ziao dem Verruchten, einem den Homins feindlich gesinnten Zorai. Fräulein Sasura äußerte die Befürchtung, daß über diese Sapquelle der Sapdruck beeinflußt worden konnte - mit Hilfe von Magie oder Technik vielleicht.

Das führte zu Überlegungen, ob die Manipulation dort noch weit unter der Oberfläche begonnen haben konnten.

Sari schlug vor, einige hundert Raketen in die Sapadern zu senden und diese zu sprengen, um die Verstopfung schneller zu lösen, oder gar mit Karavan-Explosivstoffen zu arbeiten, wozu sie die Karavan befragt sehen wollte. Doch der Weise lehnte den Vorschlag ab. Er erklärte, daß Mabreka Cho sicherlich zur Bekämpfung der Symptome die ungefährlichere Variante mit den Bohrern bevorzugen würde.

Expeditionsplanung

Wie die Weisen bereits im Vorfeld entschlossen hatten, würde eine Expedition stattfinden, die nach der Ursache der Probleme suchen sollte. Diese Reise sollte aber statt wie ursprünglich angedacht noch einmal nach Umbra nun lieber nach Fräulein Sasuras Informationseinholungen hinauf in den Knoten der Demenz führen.

Sari schlug vor, auch im Knoten ein paar Stämme zu befragen, was in diesem Fall wohl am ehesten der Stamm der "Erleuchteten des Goo" (auch "Goo-Köpfe" genannt) wäre, der sehr nahe der Sapquelle lebt.

Zusätzlich wurde über eine Ergründung des Verhaltens des Stammes "Antikami" nachgedacht, da sich diese mit ihrem Angriff auch die Homins - darunter sogar auf Karavan-Anhänger - verdächtig gemacht hatten. Allerdings war die Packtierkarawane zu dieser Zeit in der Begleitung des sicherlich schon bekannten Zorai-Weisen Saison erfolgt. Vielleicht wäre schon das allein ein ausreichender Grund für den Angriff der "Antikamis" gewesen.

Der Weise Gangi Cheng-Ho gab außerdem zu bedenken, daß sich die Mitglieder der Antikami meist wesentlich unüberlegter verhalten als der Schwarze Kreis. Die Antikamis, so der Weise, würden von Haß auf die Städte der Einsicht getrieben.

Es erschien dem Weisen daher nicht unwahrscheinlich, daß die Antikamis eine größere Gruppe Homins unter Zorai-Führung ohne genaues Ansehen einzelner attackieren, wenn diese die Rohstoffe des Kaps der Kippees, das sie gewissermaßen als Antikami-Eigentum betrachten, ausbeuten. Tatsächlich hatte die Homingruppe unter Saisons Anleitung an diesem Tag ja genau das getan.

Der Verlauf der Expedition wurde abschließend noch einmal genau festgelegt: beginnen sollte er mit einer Untersuchung der Sapquelle im Knoten der Demenz, danach zu einer Befragung der Erleuchteten des Goos, und daraufhin hinunter in die Urwurzeln, in die "Verbotenen Quellen". Der Weise erwähnte, daß auch in den Urwurzeln noch ein Stamm wohnhaft wäre, den man aufsuchen sollte; nämlich die Unterwasserwurzelextrahierer.

Auf die Frage von Fräulein Sasura, ob die Goo-Organisationen nicht alle Teil des "Schwarzen Kreises" seien, erläuterte der Weise Cheng-Ho, daß der Schwarze Kreis lediglich unterschiedliche Arten von Kontakten pflege. Mit den Meistern des Goos im Nichts in den Verdorrenden Landen schienen sie viele Aktivitäten zu koordinieren. Hingegen seien die Erleuchteten des Goo eher drogensüchtige Wahnsinnige, die nur ihrer eigenen Agenda folgten.

Fräulein Lylanea meinte, jedoch gehört zu haben, daß diese Stämme teilweise zusammenarbeiten und gemeinsame Ziele hätten. Und auch Fräulein Sasura erwähnte den Eindruck, daß der Stammesführer des Schwarzen Kreises diese beiden anderen Stämme durchaus als Teil seiner Organisation ansah.

Gangi Cheng-Ho legte den Zeitpunkt der Expedition für das Ende des Sommers fest. Auf die Frage von Fräulein Biggy, ob der Sommer Auswirkungen auf die Sapströme hätte, antwortete der Weise, daß es Mutmaßungen gäbe, daß die Ströme im Winter etwas langsamer fließen würden, wie viele zähflüssige Stoffe. Im Sommer müßte daher der Sap-Druck dann wohl am höchsten sein.

Der Weise brachte abschließend vor, daß die Reise möglicherweise doch noch nach Umbra führen müsse, wenn sich in den Regionen Knoten der Demenz und in den Verbotenen Quellen nichts Besonderes auffinden ließe.

Damit endete diese Kreissitzung.
Gezeichnet: Zhoi

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