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Protokolle der Kreissitzung

* Untersuchung der Kitin-Hügel:

Der anfans angekündigte kleine Ausflug zum Kitin-Rindenaufwurf nahe bei Hoi-Cho fand dann tatsächlich am Ende der Gespräche statt. Zur Überraschung einiger Teilnehmer wurde festgestellt, daß die ursprünglich gepflanzten drei riesigen Rotoas inzwischen eingegangen waren. Stattdessen hatten sich viele kleinere Ableger sternförmig vom Kitinhügel aus ausgebreitet. Filira Caradini erklärte, daß das bei den mit Rotoas bepflanzten Kitin-Hügeln in den Grünen Anhöhen ebenfalls haargenauso geschehen und beobachtet worden war, wenngleich teilweise in geringerem Ausmaß.

Der Botaniker Cuiccio Perinia hatte noch nichts zu dieser Entwicklung verlautbaren lassen, sie dürfte wohl völlig unvorhersehbar verlaufen sein. Leiderweise erwiesen sich einige der noch verbliebenen weißen Kitins aus den Tiefen als nach wie vor aggressiv, vor allem die Kipuckas. Sie hatten sich bereits direkt nach dem Pflanzen der Rotoas aufgebracht gezeigt. Vielleicht ein Anzeichen dafür, daß die Wurzeln der Rotoas tatsächlich eine Kitin-abwehrende Wirkung ausüben und sie verärgern? Andere Kitins hingegen, ausgerechnet Kirostas, waren aber friedfertig. Zusätzlich befanden sich ein paar äußerst starke Kinreys dabei, was sehr ungewöhnlich war.

Es entbrannte ein kurzer Kampf, im Verlaufe dessen sich die Homins in den Wurzeln der Rotoas verfingen und nur knapp mit dem Leben davonkamen. Filira Caradini meinte, daß das Wurzelgeflecht dicht und annähernd unüberwindlich sein müsse. General Seternulon äußerte die Vermutung, daß die Kitins vielleicht ihre stärksten Kräfte - wie die kräftigen Kinreys - aufbieten mußten, um die Tunnel noch offen zu halten. Ranger Mac'Od Bittty, so erzählte Filira Caradini, verträte zudem die Theorie, daß eine Art Droge aus den Rotoa-Wurzeln die Kitins benommen machen würde.

Er selbst äußerte die Hoffnung, daß sich die Stammpflanze durch die Kitintunnel in die Urwurzeln zurückziehen könnte, wenn ihre Wurzel tief genug vorgedrungen wäre. Es wurde noch ein wenig über den Botaniker Gilado Almati gesprochen und darauf hingewiesen, daß einige, zum Beispiel die Erleuchtete Fey-Lin Liang, glauben, daß Almati noch lebt, weil ein alter Text darauf hinzuwiesen schien. Es wurde auch allgemein bedauert, daß die Ranger, die offensichtlich Almatis Labor im Kitinnest entdeckten, ihre Geheimnisse nicht teilen wollen.

Mein Brief an Orphie Dradius zu diesem Thema war bisher nicht beantwortet, ja, vielleicht noch nicht einmal gelesen worden. Das scheint das Schicksal vieler Briefe von uns politischen Vertretern an offizielle Stellen zu sein; auch Filira Caradini und selbst die Erleuchtete Fey-Lin Liang berichteten von identischen Erfahrungen.

Filira Caradini wies gegen Ende der Versammlung darauf hin, daß die Riesenblüten in den Wohnungen der heimatverbundenen Matis ebenfalls Rotoa-Arten sein sollen, und zwar Schößlinge der Lea Rotoa aus dem königlichen Arboretum. Bravichis Rotoa sei ein Symbol, auf das die Rotoen in den Wohnungen reflektieren würden, so Filira Caradini. Es sei unter anderem eine Warnung vor Ausschreitungen und Verbrennungen, wie sie unter Jinovitch stattgefunden hatten.

Der Abend ging mit dem Teilen einiger gemeinsamer melancholischer Erinnerungen und Hoffnungsäußerungen für die Zukunft zu Ende.

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