Lore & Chronicles


Geschichten und Legenden über Das Segensfest

Geschichte erzählt von Kyriann - Versammlung zum Segensfest-Geschichtenabend im Jena Jahr 2596 (12.26.2017)


Die zerrissene Maske

Du weißt, dass wir traditionell rot-weiße Kleidung zum Segensfest tragen, aber weißt du auch warum?
Dies ist eine Geschichte, die mir im Dschungel erzählt wurde.

Es gab einmal einen Kwaï, der den Glauben an die Kami verloren hatte und sich dazu entschlossen hatte unter den Matis in der Kirche Jenas zu leben. Dennoch war er weiterhin sehr beliebt, umgeben von Freunden aus den vier Nationen, weil er außerdem sehr freundlich war, immer bereit seinem Nächsten zu helfen. Seine Maske spiegelte seine innere Gelassenheit wider, ohne den geringsten Makel.
Eines Tages schläft unser Kwaï, müde, am Rande eines Feuers an einem abgeschieden Ort in der Stadt Yrkanis ein. Als er wieder erwacht fühlt er sich ein bisschen zittrig, nicht wie sonst, er konnte aber nicht sagen warum. Während er ins Zentrum von Yrkanis zurückkehrt, bemerkt er die Blicke der Homins, die ihn begegnen. Sie kommen ihm vor, wie Blicke der Angst oder der Wut. Seine Maske drückt mehr und mehr und er hält Ausschau nach einer Oberfläche, die glatt genug ist, um sie darin zu begutachten. Oh Graus! Er fällt auf die Knie und Tränen fließen über seine Maske, jedoch ohne die Male zu tilgen, die die Maske von einem Ende zum anderen mit Streifen versehen haben, rote und weiße Kratzer, Zeichen von Verrat und Schande. Vergebens versucht er sie zu entfernen und, in Schande gehüllt, schließt er sich selbst in seinen Helm ein und weigert sich ihn wieder abzunehmen, unter welchen Umständen auch immer.
Da ist er nun, die Rinde entlang wandernd, elend, in seinem Helm eingeschlossen, nicht in der Lage die Süße des Windes, oder die Strahlen des Tagessterns auf seiner Maske, zu spüren.
Unter uns gesagt, ich denke das Schlimmste war, dass er nicht in der Lage war an der Bar in netter Begleitung ein Bier zu genießen, aber na gut, dies ist eine Geschichte über die Zoraï, nicht die Tryker.
Aber trotz dieser Male, bleibt er ein guter Homin und eines Tages wird er von einer Zoraï am Eingang zum Kitin-Nest im Almatiwald angesprochen. Sie hat dort drin einen sehr wertvollen Anhänger verloren und braucht Hilfe ihn wiederzufinden. Und da sind sie nun, den Gefahren dieses Ortes gemeinsam Seite an Seite begegnend. Nach vielen Kämpfen finden sie sich in einem abgeschiedenen und ruhigen Raum wieder, in dem wechselnde Lichter herrliche Bilder an den Wänden erzeugen. Das Schauspiel ist eindrucksvoll und mit Fröhlichkeit erfüllt, der Anhänger ist da!
Die Freude der Zoraï wärmt das Herz des so traurigen Kwaïs.
— Ari’kami Kito, Ihr seid so ein guter Homin. Aber warum nehmt Ihr nicht Euren Helm ab? Nu würde Euch gern danken und Eure Züge in mein Gedächtnis eingravieren.
— Shikyo-né, kai’bini, fragt mich das nicht.
— Aber warum? Der Ort ist abgelegen und die Lichter sind so schön. Bitte zeigt mir Eure Maske!
Ohne ein Wort, neigt der Kwaï seinen Kopf und nimmt seinen Helm ab, seinen Blick wieder auf die Homina richtend. Tränen der Schande fließen lautlos über die Maske.
— Oh! Die Augen der Homina werden weit und sie streckt ihre Hand in Richtung der Maske aus, bis sie die Male berührt.
— Né, ich kann es nicht glauben, Ihr seid zu freundlich, um diese Male zu tragen. Was ist geschehen?
Er setzt seinen Helm wieder auf und erzählt seine Geschichte.
— Aber Ihr dürft auf keinen Fall diese Male verstecken! ruft die Homina aus. Wenn Ihr sie versteckt, bestärkt es denjenigen, der sie Euch verpasst hat. Wenn Ihr sie jedoch offen zur Schau tragt und dabei Euch selbst treu bleibt, widersetzt Ihr Euch der Gefahr und seid stärker als er. Glaubt mir, Ihr seid nicht was diese Male bedeuten.
Der Weg zurück ist ruhig und gerade bevor sie das Kitin-Nest verlassen dreht sich die Zoraï zu unserem Homin um:
— Bitte vertraut mir, nehmt Euren Helm ab und geht erhobenen Hauptes. Ich werde Euch folgen.
Begeistert von den Worten der weisen Zoraï, nimmt der Kwaï seinen Helm ab und geht zurück zu den Anderen. Die ersten Begegnungen sind schwierig, aber die Anwesenheit der Zoraï macht ihm Mut und die Freundlichkeit des Kwaï triumphiert schließlich über die letzte Zurückhaltung.
Das Segensfest ist da und der Kwaï vervielfacht die guten Taten so sehr, dass diese roten und weißen Male, zwischen allen sichtbar, mit Freude aufgenommen und sogar erhofft werden.
Aus diesem Grund, haben sich Homins, die keine Masken tragen, angewöhnt während des Segensfestes rot und weiß an ihrer Kleidung zu tragen.
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