EVENTS


Segensfest-Geschichtenabend

Das Licht des Feuers
Segensfestmärchen (2017)

Es war einmal ein junges Trykermädchen, das glücklich war in seiner Familie. Der Name unseres Trykermädchens war Rippie Be' Loppy und sie ist friedlich in den Seenlanden aufgewachsen und einer Familie zugehörig, der die Hominheit wichtiger war als Sap oder Glaube. So kam sie mit Saps aller Art zusammen und war offen für die Schätze der Freundschaft. An einem Tag tanzte sie mit einem Zoraï und am nächsten trainierte sie mit einer Matis, das Leben verlief gleichmäßig und sanft da soviel Lebensfreude das Haus erfüllte. Der Haushaltsvorstand war ebenfalls eine Trykerin. Rippie liebte ihre Anführerin und sah sie als eine Art ältere Schwester an. Manchmal bemerkte sie, wie diese sich in sich selbst zurückzog, denn sie hatte bereits bevor die Kitin Atys heimsuchten Schreckliches erlebt. In jenen Momenten war Rippie immer für ihre ältere Schwester da und sie mussten nur ihre anderen Familienmitglieder aufsuchen um die Dunkelheit mit Freude und Lachen zu vertreiben. Nichts schien ihnen etwas anhaben zu können.

Nach und nach jedoch, wurden die Treffen mit den anderen seltener, einer nach dem anderen verschwand schließlich ganz, denn nichts im Leben ist unantastbar. 
Und so kam es, dass eines Tages nur noch Rippie und ihre ältere Schwester da waren. Rippie versuchte vergebens die Freude am Leben zu erhalten, doch es fehlte das Herz und ohne das Lachen der anderen wurde es zunehmend schwerer die Dämonen ihrer Schwester zu beherrschen. 
Es kam der Tag, an dem, fern von Rippies Freundschaft, der Haushaltsvorstand ihre Beherrschung ganz verlor. Gequält, ihren Dämonen ausgesetzt, schloss sich die Anführerin der Dunkelheit an, brach alle Brücken zur Hominheit hinter sich ab und legte die Zügel ihres Hauses nieder.
Rippie hatte schwere Schuldgefühle über ihre Abwesenheit und suchte lange, vergebens nach ihrer Schwester ohne dabei noch auf sich selbst zu achten. So wurde sie zu einer wahren Wilden und sprach nicht mehr mit den Homins. 
Erschöpft und untröstlich kehrte Rippie nach Avendale zurück und traf die schreckliche Entscheidung ihr Haus zu verlassen, denn es erinnerte sie zu sehr daran, wie glücklich sie gewesen waren. 
Rastlos wanderte sie für eine lange Zeit und fand an keinem Ort Zuflucht vor der Flut ihrer überwältigenden Erinnerungen, bis sie, eines Tages, auf ein weinendes Kind stoß. 

Wieder fand sie sich in den Seenlanden, angezogen von jener Süße die sie, trotz allem, doch wiederfinden wollte. Dort hörte sie das Weinen, tränenreiches, leises Schluchzen, als wolle der weinende Homin keine Aufmerksamkeit erregen. 
Sie nun, die so viel geweint hatte, konnte dem Schluchzen nicht widerstehen und näherte sich, leise, dem in einem Bambú-Wäldchen versteckten Mädchen, das ganz in Lumpen gekleidet war. Sie befürchtete das Mädchen würde wegrennen und vielleicht zu den Cloppern am Strand geraten, und so sprang Rippie einfach hinüber, griff das kleine Mädchen und umarmte sie fest. Anfangs kämpfte das Kind mit aller Kraft, doch zügig wurde sie von Erschöpfung übermannt, schluchzte in Rippies Armen und schlief schließlich ein. 
Lange Zeit wartete Rippie auf das Erwachen des Kindes und als sie schließlich die Augen öffnete, lächelte Rippie und setzte an die Kleine nach ihrem Namen zu fragen und wie sie hierhergekommen war. Doch, weil Rippie so lange mit niemandem gesprochen hatte, kam nichts als ein Krächzlaut aus ihrem Munde. So brachte sie das Mädchen zum Lachen und Rippie drückte den kleinen Körper wieder fest an sich, als sie beide schluchzend lachten. Rippie hatte einen Grund zu leben gefunden. 
Rippie und das kleine Mädchen durchwanderten Atys in alle Himmelsrichtungen. Rippie sprach, lehrte, zeigte und das kleine Mädchen lauschte, lernte und übte. Abends schliefen sie unter dem Himmelsgewölbe und den Wurzeln ein. War eine traurig, so war die andere für sie da. War eine glücklich, so wurde die Freude durch die andere gestärkt. Yubos folgten ihnen, wohin sie auch gingen und selbst die Clopper machten vor so viel Freude halt. 

An einem Segensfestmorgen spürt Rippie eine Präsenz und wacht plötzlich auf um vor sich eine unbekannte Homina zu erkennen. Sie schaut sich nach dem kleinen Mädchen um, doch kann sie sie nirgends sehen. Rippie erblasst. Doch die unbekannte Homina vor ihr lächelt sanft und spricht mit leiser Stimme:
“Suche nicht mehr nach dem kleinen Mädchen. Ohne im Gegenzug etwas zu erwarten hast Du sie unter deine Fittiche genommen und sie gelehrt. Sie hat nun ihr Schicksal erfüllt. Um dich zu belohnen werde ich dir zwei Dinge geben: zuerst wirst Du die gemeinsamen Glücksmomente niemals vergessen und Du wirst immer Kraft aus ihnen ziehen können, wenn Du es brauchst. Als Zweites gebe ich dir diesen Feuerstein, mit dem Du Lagerfeuer wirst anzünden können in denen die Bilder der Freundschaft leuchten werden. Jene, für die die Feuer entzündet werden, werden Linderung ihrer Qualen spüren.”
Die Homina erhebt sich und hält Rippie einen Feuerstein hin, welcher ein diffuses Leuchten abgibt. 
“Nimm ihn, Rippie, und verbreite Freude auf Atys.” Die Unbekannte verschwindet.

Seitdem bereist Rippie alle Pfade auf Atys. Sie kennt jeden Winkel und jede Nische und teilt die Schönheit mit jenen, die einen Teil der Reise mit ihr bestreiten. Am Ende eines jeden Tages entzündet sie das Lagerfeuer für die Reisenden. Die Homins glauben Kinderlachen zu hören und sehen in den Flammen ein Lächeln das ihre Herzen erwärmt. 
Und schließlich kehren, einer nach dem anderen, ihre Brüder und Schwestern zum Haus zurück…

---

Kyriann Ba'Zephy Rie
Ancienne Cheffe de la guilde Bai Nhori Drakani
Taliar
Mère de famille
Zeige Thema
Last visit Sonntag 28 April 18:38:52 UTC
P_:

powered by ryzom-api