Lore & Chronicles


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#20 Mehrsprachig 

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Geschichte erzählt von Wasari - Versammlung zum Segensfest-Geschichtenabend im Jena Jahr 2576 (12.22.2013)



Asche und Bernstein

Als der alte Bernsteinbuddler fühlte, dass sein Samen zerstört werden würde, rief er seine Tochter, ein hübsches und gescheites Mädchen, an sein Bett. Die kleine Trykerin befürchtete das Schlimmste, ging es ihrem Vater doch seit Wochen von Tag zu Tag schlechter. Zu oft hatte er die schädlichen Gase eingeatmet, die aufgrund seiner aggressiven Buddelei immer wieder entstanden.

Mit brüchiger Stimme sprach er zu ihr: „Mein liebes Kind, da es mit mir zu Ende geht, möchte ich dir diese drei besonders schönen Bernsteine geben. Bewahre sie gut, denn eines Tages könnten sie dir zu deinem größten Glück verhelfen.“ Traurig nahm sie die Bernsteine in Empfang, und während der Alte sein Leben aushauchte, nahmen sie Abschied voneinander.

Nun hatte sie für die Pflege ihres Vaters und für die unzähligen Heilversuche von ernstzunehmenden Heilern und auch von manchem Scharlatan nicht nur sämtliche Ersparnisse aufgebraucht, sondern sich auch hoch verschuldet. Diese Schulden musste sie nun abarbeiten.

Nun hatte sie auch noch das Pech, dass sich ihre Gläubigerin an ihrem Unglück weidete und sie die allerniedrigsten Arbeiten verrichten ließ. Sie war die erste im Haus, die aufstand und dann putzte, wusch und kochte. Manchmal musste sie die aberwitzigsten Aufträge ausführen, nur damit sie gezeigt bekam, wo ihr Platz war. Spätabends fiel sie dann todmüde auf ihr zerschlissenes Lager direkt vor dem Ofen, wo es trotz ihrer Bemühungen um Reinlichkeit von der Asche immer etwas schmuddelig war.

Irgendwann hatte sie es auf ihrem Lager etwas kuscheliger, da sie während einer ihrer Besorgungen ein Shalahjunges vor gefräßigen Torbaks retten konnte, das ihr fortan nicht von der Seite wich. Warum ihre Herrschaft nichts dagegen sagte, werden wir wohl nie erfahren.

Die Erlebnisse des Tages spiegelten sich in ihren intensiven und lebhaften Träumen wieder. Die harte Arbeit, das harte Lager und auch, wie sie unter Einsatz ihres Lebens auf ihren Wegen wehrlose Tiere vor gefährlichen Raubtieren rettete. Ihr größter Traum jedoch war es, auf dem Ball anlässlich des Segensfestes zu tanzen und die Sorgen ihres Alltages hinter sich zu lassen.

Die Bernsteine ihres Vaters hätten mit ihrem Wert diese schwere Zeit wohl sofort beenden können, aber sie hätte sie um nichts in der Welt weggegeben. Daher trug sie die wertvollen Stücke stets nah bei ihrem Herzen, stets darauf bedacht, dass niemand sie zu sehen bekam.

Als sich das Segensfest näherte, nahm sie all ihren Mut zusammen und fragte zaghaft nach, ob sie denn bei den Dekorationsarbeiten für den Ball helfen dürfe. Sie hätte wohl nicht genug Arbeit, bekam sie zu hören, und schon war eine große Schale mit Samen in die kalte Asche entleert. Wenn diese Samen sich wieder in der Schale befänden, könne sie gehen.

Verzweiflung ergriff sie. Das war nicht rechtzeitig zu schaffen. Nach Trost suchend sah sie sich nach ihrem Kuschelwuschel um, wie sie den Shalah getauft hatte. Der Kleine war nirgendwo zu finden und sie fühlte sich so einsam wie noch nie zuvor.

Plötzlich hörte sie ein Kratzen an der Tür und als sie nachsah, stand dort ihr treuer Begleiter mit allerlei Tieren, die sie irgendwann gerettet hatte. Die Schar versammelte sich still um die Asche und stand bis auf die Stege hinaus und wie durch Geisterhand füllte sich die Schale langsam aber stetig mit den Samen.

Als das Werk vollbracht war, war es schon recht spät und so machte sie sich im Laufschritt auf zum Ballsaal. In ihrer Angst zu spät dran zu sein riss sie die Tür auf und rempelte ein stattliches, männliches Exemplar von einem Tryker an. Sie hätte nicht sagen könnten, ob ihr der Atem vom Zusammenprall stockte oder von Anblick dieses Mannes. Das Auffälligste war die rote, maskenhafte Tätowierung um die Augen. Als sie sich viel später am Abend zum Schlafen hinlegte, musste sie immer noch an diese Begegnung denken.

Der Trykerprinz, denn um diesen handelte es sich bei dem Angerempelten, wusste gar nicht so recht, wie ihm geschah. Auf dem nicht allzu hell erleuchteten Steg konnte er nicht genau erkennen, wer sich nach dem Zusammenstoß mit einem Murmeln entschuldigte und hastig verschwand. Die Homina hatte allerdings etwas verloren. Er bückte sich und fand drei außergewöhnliche Bernsteine.

Zuhause angekommen, legte er die Bernsteine auf ein Tischchen bei seinem Bett und er ging auch gleich schlafen.

In dieser Nacht hatte er einen merkwürdigen Traum. Eine junge Frau arbeitete so hart, wie er es noch nie von einem Homin gesehen hatte. Sie erhielt Anweisungen, die zum großen Teil die reinste Schikane waren. Ihr Durchhaltevermögen und ihre Energie beeindruckten ihn sehr.

In der folgenden Nacht träumte er von derselben Trykerin. Er sah, wie sie sich geschickt mit ihrer Pike eines Torbaks erwehrte. In nächster Nähe hockte ein verletztes Shalahjunges. Als die kleine Homina den großen Torbak erlegt hatte, kümmerte sie sich um den Shalah und schließlich folgte ihr der Kleine. Er sah, wie sie ihre kargen Mahlzeiten mit dem Tier teilte und wie sich das Junge auf dem Nachtlager an sie kuschelte und sie wärmte.

Habe ich schon erwähnt, dass der Prinz außergewöhnlich tierlieb war und welches sein Lieblingstier war?

Im Traum der dritten Nacht sah er die junge Frau tanzend auf dem Segensfestball und damit war es endgültig um ihn geschehen. Sie sah dabei so strahlend und glücklich aus. Er musste sie einfach kennenlernen.

So begann er sie zu suchen und zuallererst in der Gegend, wo sie zusammengestoßen waren. Er ging von Tür zu Tür und fragte überall nach der Frau aus seinen Träumen. An jeder Tür wurde er enttäuscht.

Er begann schon am Erfolg seiner Suche zu zweifeln, als er am Abend vor dem Segensfest besonders schroff abgewiesen wurde, und er hatte sich bereits zum Gehen gewandt, als die Bernsteine in seiner Tasche auf einmal wärmer wurden, und das mit jedem Schritt, den er sich weiter entfernte.

Also klopfte er nochmal an die Tür und drängte sich an der unfreundlichen Frau vorbei. Er erkannte sofort das Lager beim Ofen und sah dann auch den kleinen Shalah.

Die kleine Trykerin konnte gar nicht glauben, wen sie da in das Zimmer drängen sah. Sie zog sich in die dunkelste Ecke zurück und versteckte sich hinter ihrem Kuschelwuschel. Zielstrebig kam der gutaussehende Homin auf sie zu, verbeugte sich vor ihr und sagte: „Würdest du mir die Ehre erweisen, mich morgen zum Segensfestball zu begleiten?“

Bevor sie sich besinnen und antworten konnte, tönte es aus Richtung der Tür, dass das nicht gehe, da sie ihre Schulden abarbeiten müsse. Der Prinz fragte nur: „Wieviel?“. Nach zähen Verhandlungen hatte er die Frau aus seinen Träumen ausgelöst.

Auf dem Ball tanzten die beiden die ganze Nacht hindurch, und wenn er in ihre Augen sah, fühlte er sich so glücklich, wie sie aussah.

Das Ende könnt ihr euch vielleicht denken.

2 mal geändert | Zuletzt geändert von Lutrykin Storyteller (vor 4 Jahren)

#21 Mehrsprachig 

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Eoles Wiegenlied - Versammlung zum Segensfest-Geschichtenabend im Jena Jahr 2576 (12.22.2013)


Rote Nase

Wenn der Schnee das schöne Atys bedeckt, und die Atysmasyubos über das Land ziehen, kann man den Wind hören in der Nacht, wie er von ihm spricht.

Die anderen nannten ihn "Rote Nase", und er war so niedlich, dieser kleine Yubo mit seiner roten Nase, rot wie eine Lampe. Seine kleine rote Nase brachte sie zum Lachen, und man machte sich oft lustig über ihn. Man sagte, Rote Nase genösse das Trinken etwas zu viel. ;)

Aber eine gute Fee, die ihn eines Abends in der Dunkelheit weinen hörte, kam ihn zu trösten, und sagte: "Du wirst sehen!".

Als seine Yubobrüder ihn dann fliegen sahen, so leicht durch die Luft, einen Regen von Geschenken über das Land verteilend, majestätisch den großen Schlitten ziehend; nun, ich kann erzählen, dass sie diesmal neidisch waren auf seine rote Nase!

#22 Mehrsprachig 

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Geschichte erzählt von Anyume - Versammlung zum Segensfest-Geschichtenabend im Jena Jahr 2576 (12.22.2013)


Der freundliche Gibbaï

Das ist die Geschichte eines freundlichen Gibbaïs.

Ja, die Gibbaïs sind meist unhöflich, ungewaschen und etwas brutal, aber wenn sie mit offenen Armen auf dich zulaufen, dann wollen sie dich umarmen.
Doch wir Homins mögen keine Umarmungen von Gibbaïs.

Dieser Gibbaï war noch viel lieber als die anderen.
Er träumte davon, umarmt, liebgehabt, gestreichelt und entlaust zu werden.
Immer, wenn er Homins friedlich ernten sah, oder beim Picknick im Dschungel, ging er heran und grüßte sie, in der Hoffnung, dass sie ihn einladen würden, um an ihren Aktivitäten teilzunehmen.
Aber wenn sie ihn sahen, flohen die Homins, oder warfen gar mit spitzen Waffen nach ihm.

Darüber war der Gibbaï sehr traurig.

Einmal versuchte er sogar, sich rot einzufärben, weil die Homins manchmal die roten Gibbais trafen, aber er fand heraus, dass sie auch die roten Gibbaïs nicht umarmten.
Außerdem vertrug sich das Rot nicht gut mit dem schwarzen Fell.

An einem Atysmasabend hörte er Lachen und Singen.
Er näherte sich und sah eine Anzahl Homins versammelt sitzen, um der Geschichte einer Fyra zu lauschen.
Ohne einen Laut zu machen, ging er näher heran, um besser hören zu können.

Niemand sah, dass er da war.

Ganz allein auf der Welt, allein und traurig, versuchte er einen Moment zu glauben, dass er wirklich mit ihnen zusammen war.

Er ging, bevor einer der Homins ihn bemerkte. Er hätte nicht gewollt, dass dieser Augenblick des Friedens in Waffengewalt endete.

Ich widme diese Geschichte allen Gibbaïs, die ungeachtet ihrer brutalen Manieren und ihrer sozialen Unerwünschtheit manchmal Freude haben an Träumen und Freundlichkeit, ohne das jemals mit anderen teilen zu können.

#23 Mehrsprachig 

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Geschichte erzählt von Eoda - Versammlung zum Segensfest-Geschichtenabend im Jena Jahr 2576 (12.22.2013)


Der junge Jäger

Dies ist die Geschichte eines jungen Homins.
Er war ein Jäger. Allerdings war er nicht zum Vergnügen auf der Jagd.
Er jagte, um zu Essen zu haben, für Felle die er verkaufen konnte, und um seine Kleidung und Werkzeuge herzustellen.

An einem Atysmasabend war der junge Jäger traurig, weil die Saison nicht gut gelaufen war und er kein Geld verdient hatte.
Er war nicht in der Lage, seiner Familie etwas zu schenken, so entschied er sich auf die Jagd zu gehen, trotz Schnee und Kälte, um etwas anbieten zu können.

Nach einer Stunde Ausschau entdeckte der junge Homin endlich eine seltsame Kreatur, die aussah wie ein Yubo ... mit Hörnern .
Der Jäger war überrascht, aber es war der Abend vor Atysmas, und er wollte seiner Familie etwas bieten können.
So blieb er geduckt verborgen, bis die Kreatur näherkam ... Und er sprang auf sie zu, als sie nahe genug heran war!

"Halt!", rief der Yubo. Der Jäger hielt überrascht inne . "Ich bin einer der vielen Yubos von Atysmas, ich bin hier, um Freude und gute Laune an diesem Abend zu bringen!"
Die Homin seufzte : " Ach, ich bin ein Jäger, und das Jahr war hart. Ich möchte Geschenke machen, kann mir aber keine leisten."
"Daher will ich etwas mit meinen eigenen Händen herstellen, aber alle Tiere haben sich vor der Kälte versteckt ... "

Seine Not verstehend, winkte der Yubo dem Jäger, ihm zu folgen, was dieser tat, seine Trauer zurückhaltend.
Gemeinsam gingen sie und fanden den letzten Hausierer, der noch etwas zu verkaufen hatte, und der Yubo ließ den Jäger eine einfache Spitzhacke für ein paar Dapper kaufen.
Dann führte der Yubo den Jäger zu einer großen Lichtung , wo er zu graben begann.
Verblüfft ahmte der Jäger den gehörnten Yubo nach, und bald entdeckte er, dass der Boden voll von Ressourcen war.

Zusammen ernteten sie genug, so dass der Jäger Kleidung und Schmuck für seine Familie herstellen konnte.

Um dem Atsmasyubo zu danken, beschloss der junge Homin, nie wieder das Leben eines Tieres zu nehmen, und er wurde Ernter.

#24 Mehrsprachig 

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Geschichte erzählt von Freyr - Versammlung zum Segensfest-Geschichtenabend im Jena Jahr 2576 (12.22.2013)


Legende

Dies ist eine Legende, die ich hörte.

Es heisst, dass selbst die großen Banditen den Geist von Atysmas fürchten, sodass sie sich einmal im Jahr an einem geheimen Ort auf Atys versammeln und versuchen, den Geist zu finden.

Aber bis jetzt waren sie nicht in der Lage, ihn zu finden, denn der Geist ist schnell und lässt nur Schnee zurück.

Der Grund für ihr Handeln ist, dass sie so wütend auf die Homins sind ... weil sie glauben, dass der Geist von Atysmas diese jedes Jahr immer mehr liebt und überall auf Atys Geschenke für sie hinterlässt, aber nicht für die Banditen.

Diese, nebenbei gesagt, wurden Nomaden genannt, aber da sie nicht glaubten, dass es den Geist von Atysmas gibt, haben sie Atysmas nicht gefeiert, und so wurde es dunkel in ihrer Seele und sie verwandelten sich in Banditen.

Auf der anderen Seite ist es so, dass der Geist immer bis zum heutigen Tag noch hofft, dass sie den Funken der Tugend finden, und wenn sie es tun, werden sie endlich die Geschenke finden, die über ganz Atys verstreut sind, und am Lachen und Glück von Atysmas mit allen Homins teilhaben.

#25 Mehrsprachig 

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Geschichte erzählt von Geschichtenerzähler Lutrykin - Versammlung zum Segensfest-Geschichtenabend im Jena Jahr 2591 (12.26.2016)

Eukisses Hut
Warum Mektoub-Reittiere zum Segensfest rote Mützen tragen.

Vor langer, langer Zeit, noch in den alten Landen, sogar noch vor der Gründung von Coriolus oder Zoran, als Homins in kleinen Dörfern lebten, gab es eine junge Fyros-Homina, die in einem Dorf in der Wüste lebte.

Diese Homina, welche Eukisse hieß, war eine Waise, die von dem gesamten Dorf groß gezogen wurde, um ihre Eltern zu ehren.

Sie hat viel erforscht und viel über die verschiedenen Fasern gelernt, die sie in der Wüste ernten konnte. Wie man sie kämmte, wie man sie spann und wie man Faden und Garn herstellte.

Eukisse kannte auch sämtliche Farben, mit denen sie die Fasern einfärben konnte, wie man sie anmischte und sie mit anderen Farben kombinierte. Sie erschuf viele neue Farben.

Sie konnte außerdem jede Art von Kleidungsstücken, Socken, Handschuhe, Westen und Hüte, herstellen und sie machte das in all den Farben, die sie in der Lage war zu erzeugen.

Weil sie so mit Spinnen, Färben und Stricken beschäftigt war, hatte sie nicht viel Zeit um Freunde zu finden.

Wenn sie ein bisschen Zeit hatte und versuchte sich den anderen Kindern des Dorfes anzunähern, zeigten diese auf sie, lachten und sagten: "Kisse, kisse, spiel mit deiner Pisse."

Wie wir alle wissen, ist Yubo-Urin eine wichtige Zutat damit Farben richtig aussehen. Allerdings können Kinder sehr grausam sein.

Eines Tages fand Eukisse ein Rezept für eine Farbe, die so ein strahlendes Rot war, dass man meinte sie leuchte, wenn man sie auf Anete-Fasern auftrug.

Sie strickte einen Hut aus den leuchtend roten Anete-Fasern, setzte ihn sich auf den Kopf und ging zum Dorfplatz, um ihn zur Schau zu stellen. Aber die anderen Kinder machten sich über sie lustig und sagten, dass ein leuchtender Hut nur Raubtiere anlocken würde.

Nun nahte die Zeit des Segensfestes und jedes Kind freute sich auf die Geschenke, die Sint (der Segensfestmann) ihnen bringen würde.

In der Nacht vor dem Segensfest, sagte sie ihre Gebete auf und steckte sich selbst ins Bett, um bis zum nächsten Morgen zu schlafen. Ein Staubsturm kam auf und der Wind blies stark, aber ihre Hütte war stabil und sie hatte keine Angst.

Als sie gerade beim einschlafen war, klopfte es an der Tür ihrer Hütte. Sie legte sich eine Decke über die Schultern und öffnete die Tür.

Da stand der Segensfestmann selbst. Hinter ihm waren sein Mektoub-Reittier und sein Zug von Packtieren, jedes mit Geschenken beladen. Eukisse konnte sie kaum, durch den Staub hindurch, erkennen.

"Eukisse, wirst du mir deinen leuchtenden Hut leihen? Der Staub ist so undurchdringlich, dass ich mehr Licht brauche, um meine Packtiere zu leiten damit ich die Geschenke ausliefern kann."

Selbstverständlich war Eukisse froh dies zu tun, aber der Segensfestmann war enttäuscht. "Er muss auf den Kopf meines Reittiers passen. Dieser ist zu klein."

Blitzartig ergriff Eukisse ihre Stricknadeln und strickte mit dem leuchtenden Garn so schnell sie konnte. In weniger Zeit als es braucht davon zu erzählen, hatte sie einen Hut in Mektoub-Größe hergestellt, der in der Dunkelheit des Staubsturmes strahlend leuchtete.

Der Segensfestmann lieferte in dieser Nacht, dank des leuchtenden Hutes, alle seine Geschenke aus. Das letzte Geschenk war für Eukisse, ein neuer Satz der glänzendsten Stricknadeln die sie je gesehen hat.

Seitdem tragen Mektoub-Reittiere in der Zeit des Segensfestes rote Hüte, um an die Zeit zu erinnern, als Eukisse das Segensfest mit einem roten Hut rettete.

Epilog: Die Kinder des Dorfes luden sie nie ein um mit ihr zu spielen. Kinder können grausam sein.
Allerdings heiratete Eukisse schließlich einen gut aussehenden Homin, der ihre Begabung erkannte, selbst wenn sie nicht beliebt war, und sie waren ihr gesamtes Leben zusammen glücklich.

Zuletzt geändert von Lutrykin Storyteller (vor 6 Jahren)

#26 Mehrsprachig 

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Tale by Kyriann - Atysmas Storytelling Assembly in Jena Year 2606 (2019-12-29)

Lillipukin and the botanist

Once upon a time there was a lutrykin so tiny that Father Atysmas didn't really know what to do with him.
If he asked him to drive the sleigh, the mektoubs wouldn't move an inch, if he sent him to the toys workshop, he would almost get crushed by the plush yubos and lets not talk about going to harvest anything, a simple piece of sawdust would make him totter.
So he was preferring to perch him on his hat, at least there, he wasn't in danger of losing him.
And our lutrykin was bored, perched on his hat, without having the slightest chance to take part in all this bustle.
And then one year, just before Atysmas, when the bustle was at its height, Father Atysmas found himself well and truly annoyed. It was imperative to take a message to Ke-Piang Geoi, a hawker who is usually in the Void, but absolutely no one was available. Father Atysmas lamented in despair when he heard a small chirping voice:
— But I, I could carry the message! I would so much like to help!
Father Atysmas startled. It has to be said that, in all this turmoil, he had somewhat forgotten his little lutrykin.
He took him in his hands and put him in front of his face and then thought, thought, thought…
— All right, I have no other solution… Lillipukin, I'm going to entrust you with an essential mission. You're going to ask Ke-Piang Geoi where he put my order. You're going to go on the back of one of the mektoubs. He'll take you to the Staring Stronghold. When you get the answer, you will shout “OOOOOOOOOH!” in the mektoub's ear, and he will bring you back here. Do you understand?
— Yes! chirped Lillipukin. Thank you Father Atysmas! You'll be content with me, I promise you!

No sooner said than done, Lillipukin is transported to the Void at full speed.
But when he arrives at the Stronghold, he is compelled to note that the hawker is not there.
— But how am I going to do? I can't leave without the answer! I promised Father Atysmas I would bring it back to him.
— Come on, you, go ahead, he can't be far!
But Lillipukin may slap with all his strength and try to shake the reins, but the mektoub doesn't move a muscle.
— By Jena's pigtails, I'll have to manage without you!
When he was angry, our lutrykin wasn't very polite! But we'll forgive him for this misuse of language, the situation was difficult.
— Never mind, I get down. I'll manage to find a way back up.
He clings to the trunk and begins to climb down, when the mektoub, annoyed by an itch, abruptly turns around and sends poor Lillipukin into the air.
— AAAAAAH! Lillipukin shouts before crashing in the slope.
— Ow, ow, ow, ow! Lillipukin rises somehow and starts to climb back up the slope, afraid that the mektoub has gone back to Father Atysmas because of the scream.
When he finally reaches the top, exhausted by the run, he finds, relieved, the mektoub that hasn't moved.
Lillipukin falls on the grass.
— Pfff! I'm exhausted.
He leans against a fragaria stem and soon falls asleep tired.

— Hmmmmmm, but what is then this outgrowth?
Lillipukin wakes up with a start and sees a huge amber eye bent over him.
— AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH! he shouts.
— OOOOOOOOOH ! shouts the amber eye. And in a great crash, a great mass falls to the ground while Lillipukin sees the Atysmas mektoub fly off.
— Nooooo! But it's too late.
Lillipukin turns towards the heap mass. He realizes that what he took for an eye is a kind of telescope and that the rest of the mass is a huge Matis sitting down.
— What were you thinking, shouting like that? Because of you, the mektoub is gone and I'm stuck here and Father Atysmas will never entrust me with anything ever again!!!
Sobs shake the little lutrykin from head to toe.
— I'm very sorry, Ser, if my presence has caused any trouble. May I inquire about that? This is, how can I put it, the first time I've encountered an entity of your kind and that surprised me, I must confess. I thought for a moment that I had discovered a new variety of fragaria, but I don't know of any plant capable of making such a scream! I'm failing in all my duties! I am Tolo Di Niolo, a modest botanist from Karan.
— Lillipukin, Father Atymas' Lutrykin and at the moment, so much full with problems, that I don't know if I will ever get out of it.
And Lillipukin tells everything, Father Atysmas' request, the vanished hawker and the mektoub flying away.
— Hmm, I see. Would you allow me to try and find a solution for you? I've had an idea running through my head since I saw you, but it's a bit experimental!
— I'll do anything to prove that I can do something useful!
— So here's my idea. Perhaps you have already noticed that there are small flying animals with propellers in the Void. Some of them are green. I call them Heliarachnes. They're very fast. I was figuring they'd just the right size to serve you as a mount. And if you manage to tame one, then you could ride as you please and find Ke-Piang Geoi to deliver him Father Atysmas's message.
The lutrykin leaps to his feet.
— Yeeeaaah! What a wonderful idea. Let's go at once and try and capture one!
Lillipukin falls back sit, discouraged.
— But if they're so swift, how can we catch one?
The Matis has a wry smile.
— Don't worry too much. I know I don't look much, but from my research I've developed a certain ease in capturing these tiny beasts. There's, right above us, everything you need for capture.
— It is a dorao, you can recognize it by its long trunk and the creepers hanging from its foliage. With the creepers and a branch, I can build a net.
While explaining, Tolo Di Niolo jumps up to catch one or two creepers and starts to weave them together, making the net at lightning speed.
— There you go. I'm ready. Would you like to climb on my shoulder? I know a spot a little further down the slope where you can often find heliarachnes.
With Lillipukin well clinged to his armour, the botanist launches into the slope with the net ready, and with a sure skill, captures a heliarachne.
— And hop! Let's see our catch.
Tolo skillfully seizes the little beast to show it to Lillipukin still perched on his shoulder.
Two bulging red eyes, a round bright green body and a propeller-shaped toupee, Lillipukin finds the little beast very friendly.
— Onward, Ser Lutrykin, climb on your mount!
Lillipukin sits on the back of the heliarachne and Tolo frees the tiny beast, which starts to leap up in the sky, hoping to bewilder this unwanted traveller. Soon, they disappear from the sight of Tolo who begins to fear the worst for his little companion.
Lillipukin, he, clings desperately to the toupee so as not to fall despite the raging roars. Turns and other loops follow one another but the grip doesn't let go! It must be said that little lutrykin was used to clinging on to Father Atysmas's hat in all circumstances and therefore had a tremendous amount of practice. Gradually the pace of the tumbles slowed down and Lillipukin could consider leading the manoeuvre by gently moving the toupee. He passes close to a group of other heliarachnes that come to surround Lillipukin and his mount, following them, as magnetized.
Lillipukin is jubilant, too happy with his dressage and leads the whole group to Tolo to thank him.
He sees him, then, riding up the slope at full speed, chased by a zerx that has taken him in pursuit. He presses his mount and throws it, along with the whole group, at the head of the zerx, roaring, turning, blinding and disorienting the filthy beast with their tumbles. The botanist runs for cover. The zerx ends up falling, trying to catch the heliarachnes that blind him, and rolling down the slope.
The botanist is saved!
Lillipukin can now proudly present on his destrier in front of his friend.
— I can never thank you enough, Ser Lutrykin.
— You're joking, botanist! You've just given me Atysmas' greatest gift, you've given me back my freedom and the possibility to be a full-fledged lutrykin. That's I who owe you all!
Father Atysmas' deep and grave voice resounds then.
— Yes, it is a wonderful gift that you have given each other.
— Oh! Father Atysmas! You are there?
— When I saw the mektoub come back all alone, I suspected that something had happened and I arrived at the right time to see this epic fight. You're a brave lutrykin, Lillipukin! Now hurry up and find Ke-Piang Geoi and go back to the workshop! Your heliarachne is yours forever. As for you, Botanist, I can't give you a gift precious enough to thank you for giving back the joy of life to my little lutrykin, but I hope the bards will sing this episode for a long time.

That's the end of my story, but next time you go to the Void, take a good look if, on the back of a heliarachne, you don't see a little lutrykin, and remember of his botanist friend.

Zuletzt geändert von Lutrykin Storyteller (vor 4 Jahren)

#27 Mehrsprachig 

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Tale by Lutrykin - Atysmas Storytelling Assembly in Jena Year 2606 (2019-12-29)

Caprysmas

Once upon a time there was a capryni who was born on Atysmas Day. His parents named him Caprysmas.
It seemed like he had been blessed at birth by the gifts of Father Atysmas and all the fairies.
He was handsome, strong, tough, skilled with his horn and hooves and so brave that he was a pillar of the herd that lived near Avalae.
Yet he was not loved, for he was very proud of all his advantages.
He had only one friend, a capryni so kind that the whole herd adored him.
This friend admired Caprysmas, who, in return, knew how to be charming and give lots of wise advice.
With all the others, Caprymas was haughty and heartless.
He was particularly hard on a small Capryni, very weak but whose greatest defect, in Caprysmas' eyes, was to be quick-witted and the habit of defending himself with derision.
One day, landed in the herd, a capryni with the halo of belonging to an Yrkanis herd.
Of course, this frisky and very coquettish young capryni quickly became the darling of the herd, triggering the hostility of Caprysmas.
Unbeknownst to all, he left for Yrkanis and learned that his rival had been expelled from there for having endangered the whole herd by fleeing one day when he was supposed to stand guard.
Back at Avalae, Caprysmas was determined to have the newcomer sent away without revealing his secret, preferring to keep it for himself to have a hold on his rival.
But, the little capryni with the sharp tongue had fallen under the spell of the newcomer and he managed to avoid him being banished definitively although he was relegated to a very subordinate position.
Soon some great news arrived: Father Atysmas was looking for runners to complete the team of his sleigh.
Caprysmas left, in all confidence, to see Father Atysmas: he was convinced that the position of head of the team was his, that it was only waiting for him.
Words can hardly describe the rage that seized him when Father Atysmas refused his declaration, showing him how much his over proud attitude made him commit villainies.
Refusing to listen further, he took refuge in the company of his only friend and attempt to forget Atysmas' sleigh.
But, wasted effort, the whole herd was in turmoil: Father Atysmas was organizing a great race between Yrkanis and Fairhaven to find the members of his team.
Time then was dedicated only to preparation and training , each one trying to give the best of himself for this great feast.
Stubborn in his refusal, Caprysmas first tried to prevent his friend from joining the others but he thought back to Father Atysmas reproaches and, with a heavy heart, let him participate, both envious and happy to see him so joyful.
The great day arrived. All the runners of Atys were gathered in front of Yrkanis, ready to set off.
At the last moment, Caprysmas decided to take the start and when the signal was given, he jumped like the others.
But he was the only one who was totally out of practice and he found himself very quickly towards the end of the pack.
Humiliated, he was about to give up when he saw his friend come back to him with some members of the herd who came to encourage him.
This kindness gave him back his heart and little by little, he regained the lost ground because despite all his flaws, he remained a champion among the caprynis.
In view of the Maze of Sprite, he had reached the head of the race.
It was then that he saw his rival trying to cheat by taking a shortcut, dragging the little one with the sharp tongue after him.
Although he knew the corner was full of dangerous cuttlers, Caprysmas, listening only to his courage, set off in pursuit.
At a bend in the road, he had to face the fact: the rival had used the little one as a shield and had cowardly abandoned him facing the cuttlers.
Caprysmas plunged into the fray, skewering the cuttlers and pushing them away with his powerful hind hooves.
The little capryni refused to run away and remained at his side in an epic but unequal and doomed battle…
It would hadn't it been for the friend of all, who, having gathered the whole herd, came to Caprysmas' aid.
United in battle, the caprynis arrived in Fairhaven, exhausted but proud of themselves.

It was a mektoub who won the race, but Father Atysmas, who had seen everything, gave a place in the team to Caprysmas who made do with that place and, when he returned to his herd, everyone celebrated him.

And his rival, you will say to me? I'm afraid he ended up in the stomach of a torbak, but that's not to say in an Atysmas tale.

#28 Mehrsprachig 

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Geschichte erzählt von Lutrykin - Versammlung zum Segensfest-Geschichtenabend im Jena Jahr 2606 (29.12.2019)
Original geschrieben von Napseis und erzählt während Segensfest 2011.

Der Atysmas-Baum

Heute Abend werde ich euch von einem Abenteuer - wahre Geschichte! - von vier Homins berichten.
Vier Freunde, ein Tryker, ein Matis, ein Fyros und ein Zorai kamen zusammen, um Atysmas in Frieden zu feiern.
Nachdem sie entschieden hatten, in den Grünen Anhöhen zu feiern, trafen sie sich in Yrkanis und entschieden sich, den Anblick des verschneiten Waldes zu genießen. Der Wald umgab sie, weiß und rein in einem Kokon aus Schnee. Wie immer neckisch spielte der Tryker mit dem Schnee. Als er bemerkte, dass er weit weg von seinen Freunden ist, entschied er sich, Feuerwerk in einem Tannenbaum zu verstecken, um seine Freunde zu überraschen. Und welche eine Überraschung!
Der Baum stand dort, majestätische und erleuchtet voller Schönheit, dass sich beschlossen, dieses Vergüngen mit anderen Homins zu teilen. Wie würden sie es genießen, diese sich an dieser Verzauberung jeden Abend in ihrem ruhigen Heim zu erfreuen während sie gutes Moos mit etwas Enola-Sap rauchten.
Sofort fingen sie an zu beratschlagen. Der Fyros bot an, den Baum zu fällen und zurückzubringen. Der Matis warf ein, dass er wisse wie die wundervolle Pflanze erhalten bleiben könne - obwohl er denke, dass der Prozess etwas brutal sei. Schließlich sagte der Zorai, dass er wisse wie er den Baum verzaubern könne, so dass er nie aufhören würde zu scheinen.
Zurück in der Stadt umzingelten die Kinder die ungewöhnliche Prozession, erfreut und überdreht. Es ist prächtig, es ist groß, es leuchtet!
Von den erfreuten Rufen der Kinder gerührt, fragten die Eltern die Homins, ob sie ihren Fund teilen würden. Natürlich! Und folglich kann seit jenem Tage in jeder Wohnung zu Atysmas ein wunderschöner, erleuchteter Tannenbaum angetroffen werden. Dieser symbolisiert die Union des begeisternden Trykers, des einfallsreichen Matis, des weisen Zorai und des fleißigen Fyros.

Zuletzt geändert von Lutrykin Storyteller (vor 4 Jahren)

#29 Mehrsprachig 

Mehrsprachig | English | Français
The Great Library preserves HERE the six tales heard during the Atysmas Storytelling Assembly of Jena Year 2611 (2020-12-27):

• The Princess and the Slaveni
• The Truth About fyrak
• What the light says
• Chiang's Atysmas Walk
• Jingle Bocks
• Lighting the Stars

2 mal geändert | Zuletzt geändert von Maupas (vor 2 Jahren)

#30 Mehrsprachig 

Mehrsprachig | English | Français
The Great Library preserves HERE the five tales heard during the Atysmas Storytelling Assembly of Jena Year 2616 (2021-12-26):

• Atysmas Poem
• The Tough Osco
• Nennorae White
• For Atys with gratitude
• The King's melting

2 mal geändert | Zuletzt geändert von Maupas (vor 2 Jahren)

#31 Mehrsprachig 

Mehrsprachig | English | Français
The Great Library also preserves four tales heard at an earlier Atysmas vigil (for the moment only in their French version):

Conte du Noël gourmand (Tale of the Greedy Christmas)
L'Esprit de Noël (The Spirit of Christmas)
La légende du Labyrinthe des Lutins (The Legend of the Maze of Sprite)
Un chant d'Atysoël (A Song of Atysmas)

2 mal geändert | Zuletzt geändert von Maupas (vor 2 Jahren)

#32 Mehrsprachig 

Mehrsprachig | English | Français
Now available* in the (Great Library) are the stories, tales and other musical performance heard during the Atysmas Storytelling Assembly of the year 2621 of Jena (2022-12-27).
Namely:
• Vao's tiny gubani
• The Gloomy Yubo
• The Shalah charge
• The Way of the Sage
• The Refugee's Lantern
• To Be or Not To Be Good
• The Rosæ of Hope
———
* In DE, EN, ES and FR

2 mal geändert | Zuletzt geändert von Maupas (vor 2 Jahren)

#33 Mehrsprachig 

Mehrsprachig | English | [Deutsch]
Frido der Frippo
Rund um die Wiese herum, wo Mektoubs und Raspal grasten, war eine alte Wurzel und viel Gestrüp. In diesem Gestrüp, nahe bei Scheune und Kornspeicher, wohnt eine Familie schwatzhafter Frippos. Aber die Homin waren weggezogen, Scheune und Kornspeicher standen leer. Und weil es bald Winter wurde, begannen die kleinen Frippos Körner, Nüsse, Jubulas und Stroh zu sammeln. Alle Frippos arbeiteten Tag und Nacht. Alle, bis auf den Frippo Frido. ``Frido, warum arbeitest du nicht?'' fragten sie. ``Ich arbeite doch'', sagte Frido, ``ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten, dunklen Wintertage. ''Und als sie Frido so dasitzen sahen, wie er auf die Wiese starrte, sagten sie: ``Und nun, Frido, wir sind alle am Arbeiten, was machst du jetzt?'' ``Ich, ich sammle Farben'', sagte er nur, ``denn der Winter ist lang und grau.'' Und einmal sah es so aus, als sei Frido halb eingeschlafen, während die anderen hart schufteten. ``Träumst du, Frido?'' fragten die Mäuse vorwurfsvoll. ``Aber nein'', sagte er, ``ich sammle Wörter. Es gibt lange, dunkle Wintertage und dann wissen wir nicht mehr, worüber wir sprechen sollen.'' Als nun der Winter kam und der erste Schnee fiel, zogen sich die fünf kleinen Frippos in ihr Versteck zwischen den Wurzeln und Ästen zurück. In der ersten Zeit gab es noch viel zu essen, und die Frippos erzählten sich Geschichten, über singende Varinxe und tanzende Tyrancha. Da war die Frippo-Familie glücklich! Aber nach und nach waren fast alle Nüsse und Jubulas aufgeknabbert, das Stroh war alle und an die Körner konnten sie sich kaum noch erinnern.
Es war auf einmal sehr kalt zwischen den Verästelungen der alten Wurzel und keiner wollte mehr sprechen. Da fiel ihnen plötzlich ein, wie Frido von Sonnenstrahlen, Farben und Wörtern gesprochen hatte. ``Frido!'' riefen sie, ``was machen deine Vorräte?'' ``Macht die Augen zu'', sagte Frido und kletterte auf eine große Wurzel. ``Jetzt schicke ich euch Sonnenstrahlen. Fühlt ihr schon, wie warm sie sind? Warm, schön und golden?'' Und während Frido so von der Sonne erzählte, wurde den vier kleinen Frippos schon viel wärmer. Ob das Fridos Stimme gemacht hatte? Oder war es ein Zauber? ``Und was ist mit den Farben, Frido?'' fragten sie aufgeregt. ``Macht wieder eure Augen zu'', sagte Frido. Und als er von blauen Liosta und orangen Gonju im gelben Ba-Che-Feld und von grünen Blättern am Jubula-Busch erzählte, da sah sie die Farben so klar und deutlich vor sich, als wären sie aufgemalt in ihren kleinen Frippoköpfen. ``Und die Wörter, Frido?'' Frido räusperte sich, wartete einen Augenblick und dann sprach er wie von einer Bühne herab: ``Wer streut die Schneeflocken, wer schmilzt das Eis? Wer macht lautes Wetter, wer macht es leis? Wer bringt den Glücksklee im Juni heran? Wer verdunkelt den Tag, wer zündet die Mondlampe an? Vier kleine Frippos, wie du und ich, wohnen im Himmel und denken an dich. Die erste ist der Frühlings-Frippo, der lässt den Regen lachen. Als Maler hat der Sommerfrippe die Blumen bunt zu machen. Der Herbstfrippo schickt mit Nuss und Ba-Che schöne Grüße. Pantoffeln braucht der Winterfrippo, für seine kalten Füße. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind vier Jahreszeiten. Keine weniger und keine mehr. Vier verschiedene Fröhlichkeiten.'' Als Frido aufgehört hatte klatschten alle fröhlich, lachten und riefen: ``Frido, du bist ja ein Dichter!'' Frido wurde rot, verbeugte sich und sagte bescheiden: ``Ich weiß es, ihr lieben Frippo-Gesichter.

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