ROLEPLAY


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#1 [de] 

Daomei ruft sich ihre Unterhaltung mit dem alten Bergbaumeister ins Gedächtnis bevor sie mit ihrem Bericht beginnt. Gargothus Aceps war eine Art Freund, seltsamerweise, denn er war nicht bekannt dafür, schnell Freundschaft zu schliessen, am allerwenigsten mit Nicht-Fyros. Es ging das Gerücht, er sei so alt, dass er sogar ein Überlebender des Ersten Grossen Schwarms sei. Sicher war auf jeden Fall, dass nicht viele Homins so viel wie er über Bergbau wussten. Sie hatte seine Achtung gewonnen, als nach einem grösseren Besäufnis in einer Bergarbeiterkneipe in Pyr sie und er als letzte aufrecht standen, und sie immer noch versuchte, von dem wortkargen und kurz angebundenen Fyros Informationen zu bekommen. Nun gut, sie erinnerte sich auch noch lebhaft an die grauenhaften Kopfschmerzen am Morgen danach, und Diwus übliche Vorhaltungen, sie sei eine Säuferin und Schlimmeres ..

Diesmal war er gesprächiger, das Thema der Unterhaltung schien ihn zu berühren.
Kitintunnel? Sicher denkst Du an so etwas wie in totes Holz Gänge zu bohren, in den Verdorrten Stamm oder den Stamm der Aussicht, oder einen Gewehrlauf aus einem Stück Holz herzustellen. Sie zuckte mit den Achseln, ehrlich gesagt hatte sie darüber noch nie so genau nachgedacht, aber ja, so etwas in der Richtung. Er lachte ein wenig.

Dacht ich's mir, aber sag mir: Wenn ich ein Loch in Deinen ... naja sagen wir, Arm bohren würde, wäre da ein Tunnel? Natürlich nicht, da wäre eine Wunde, und Dein Körper würde sofort damit anfangen, die Wunde zu schliessen und zu heilen. Nicht anders ist das mit dem lebenden Planeten, wenn man sein lebendes Holz und Mark durchbohrt: Sekrete und Harz werden die Wunde bedecken, wachsende Fasern die Öffnung ausfüllen. Abhängig von der Grösse würde sie ganz verschwinden oder Narben zurücklassen.

Aber gewiss bauen wir mit Erfolg Tunnel, und die Kitins auch. Wie schaffen wir (und sie) das? Wir müssen die Wunde offen und trocken halten, so dass neu wachsende Rinde sie bedeckt wie eine Haut. Wir haben eine spezielle zähe und leicht ätzende Paste, die wir aus Sägespänen, Harz, Wasser und etwas Säure zubereiten, die diesen Prozess beschleunigt, und beim Aushärten eine Haut über der neu gewachsenen Rinde bildet, die Nager und Insekten fernhält. Die Kitins machen etwas sehr ähnliches unter Benutzung ihrer Sekrete und ihres Speichels, dazu Sägespänen und Kleinholz.

Solche Tunnel ähneln mehr dem Rüssel eines Mektoub oder einem Schlauch, flexibel, nicht starr wie eine Röhre oder ein Gewehrlauf. Sie würden sonst zerbrechen oder plattgequetscht werden durch die niemals endende Bewegung der wachsenden Atys-Pflanze. Sie müssen innen hinreichend trocken sein, so dass die Schutzhaut und die Rinde nicht faulen, dafür ist eine dauernde Luftströmung notwendig. Man braucht daher mindestens zwei Öffnungen oder Mündungen, die sie oben an der Oberfläche oder einem höherliegenden Höhlenboden befestigen, und unten brauchen sie einen Anfang in riesigen Urwurzelhöhlen, oder einem anderen gewaltigen Hohlraum wie einem Kitinnest. Ein isoliertes Tunnelsegment würde langsam weggetrieben und versinken wie ein abgeschnittenes Schlauchstück in einer zähen Flüssigkeit, es würde verrotten und am Ende verschwinden.

Ja, deshalb denkt Daeronn vermutlich an Termiten. Bergleute hassen sie, weil sie die hölzernen Befestigungen der Tunnelöffnungen zerfressen. Termiten lieben totes trockenes Holz, sie sind ein Fluch für Hominhäuser, eine ständige Gefahr für hölzerne Brücken. Und sie fressen eben die gesicherten Tunnelöffnungen weg. Mehr noch, eine Weile lang wenigstens zerfressen sie auch die isolierende Schutzhaut der Tunnelwände, die ja auch viele Sägespäne und Totholz enthält, und selbst die Rinde darunter. Sie sind auf diese Weise wahrhaftige Tunnelzerstörer. Während wir bestimmte Flüssigkeiten und Pulver nutzen, um sie von unseren Häusern, Türmen und Brücken fernzuhalten, können wir das bei den Tunneln leider nicht, denn diese Mittel verursachen dort Harzfluss und andere unerwünschte Effekte. Wir müssen daher unsere Bergwerke sorgsam behüten und Termiten vernichten, sobald sie in ihre Nähe kommen.

Klar, den Kitins geht es da nicht anders, und sie werden alles tun was sie können, um Termiten abzuwehren. Daher kommt vermutlich die Idee mit den Tränken: um den kleinen krabbelnden Ungeheuern einen Vorsprung gegenüber Kitinbergleuten und Soldaten zu geben. Homins werden wohl dennoch ihr Zerstörungswerk schützen müssen, und vor allem werden die Kitins wohl umso heftiger angreifen, und nicht nur die Termiten, wenn sie herausfinden, wem sie die Plage verdanken. Aber nein, ich sehe keine Gefahr, dass die Termiten, wenn sie sich über Tunnel und Öffnungen hermachen, sich über ganz Atys verbreiten und eine Gefahr darstellen. Sie halten keine Feuchtigkeit aus, diese zerstört ihre hoch aufragenden turmartigen Nester, macht sie weich und zum Frass für Nager und Insekten. Wenn sie die Tunnel und ihre Luftzirkulation zerstören, wird Feuchtigkeit dort eindringen und sie ausfüllen. Ihr Zerstörungswerk wird daher am Ende selbstmörderisch sein.

Last edited by Daomei (1 decade ago)

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Daomei die Streunerin - religionsneutral, zivilisationsneutral, gildenneutral
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