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#1 [de] 

Auch diesmal wieder fand das traditionelle Segensfest-Geschichtenerzählen (sowie das Erzählen von Gedichten und Liedern) im Segensdorf westlich von Yrkanis unter Leitung des S'Int T'Klaes statt. Diesmal auch gemeinsam mit dem "Trykeln" - dem ebenfalls schon traditionellen Übergeben von Geschenken an zufällig ausgeloste Trykel-Teilnehmer.

Edelbisammaders Gedicht machte den Anfang:

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird;
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
So wie in Yrkanis und Jena ein Herz und eine Seele
Yrkanis Aye!

Darauf folgte Hesslers Gedicht:

Je ernsthafter wir in uns gehen,
desto mehr finden wir zueinander.
Der Weg zum anderen führt
über die seltsame Brücke
der eigenen inneren Welt.
Der Homin, der sich selbst kennt,
findet um sich Brüder und Schwester,
und wer sich nicht kennt,
wird um sich nur Fremde sehen.
Was uns vom anderen trennt,
ist die Trennung von uns selbst

Last edited by Zhoi (1 decade ago)

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#2 [de] 

Hjimbris Geschichte:

*Hjimbri ist etwas eingeschüchtert von den vielen Homins und beginnt etwas leise*

Lordoy Homins, ich wünsch euch ein frohes fest und erzähle euch was einfaches:

In Windermeer wohnten zwei Schwestern. Sie waren wohl schon etwas älter und hatten nicht allzuviele Dapper und anscheinend auch keine weitere Familie. Die wollten sich zum Segensfest einmal etwas besonderes gönnen. Da sie sich kein Fleisch leisten konnten und auch niemanden hatten, der für sie gejagt hätte, tauschten sie etwas Fasern und Harz gegen ein mageres, kränkliches Yubo ein, daß der Züchter nicht weiter füttern wollte.

Sie hatten wohl eine kleine Wohnung, in der das kleine Yubo von nun an mit den beiden lebte. Die wollten keinem etwas davon erzählen, weil sie dachten, es gäbe sicher Homins, die sich keinen Yubobraten leisten könnten und ausserdem wollten sie nun den köstlichen, duftenden Braten nun auch nicht mit allen Nachbarn teilen müssen.

* Hjimbri räuspert sich und erzählt weiter:*
Das Yubo wurde also fleissig verwöhnt, gefüttert und verhätschelt, die beiden hatten aber bis zum Segensfest keinen Besuch mehr und ließen niemanden mehr in Ihre Wohnung. Nun kam der Morgen des Segensfestes. Ohweh. Die eine schaute das Yubo an und meinte: "Nein, nein, ich kann das nicht, das mußt du tun!" Und verließ eilig die Wohnung um noch etwas Brennholz für das Feuer zu besorgen.

Als sie wiederkommt liegt das arme Yubo am Tisch, leblos und mit ausgestreckten Beinchen. Die Schwester weint bitterlich. "Wie hast du es blos angestellt?" "Ach" schluchzt die andere, "ach, ich hab ihm einen Schlaftee gegeben. Es ist wohl nun tot, da es so gierig davon getrunken hat!" Sie denkt sich, sie muß doch auch Ihren Teil betragen und fängt an das kleine Tierchen zu schaben, so daß es seine Haare läßt. Ja es ist gar nicht mehr kränklich und mager gewesen.

Jetzt beginnt auch die zweite zu weinen, weil sie sich erinnern muß, wie das kleine Yubo noch am Morgen munter herumgesprungen ist. Keine warme, feuchte Zunge auf der Nase wird sie mehr wecken, keiner wird mehr die kalten Füße wärmen. Letztendlich konnten die beiden vor lauter Schluchzen nicht mehr weitermachen, der Braten wurde auf den nächsten Tag verschoben.

Am nächsten Tag aber wurden die beiden sehr unsanft aus dem Schlaf gerissen! Mit einem ordentlichen Plumps fiel das Yubo vom Tisch und rannte grunzend und schnüffelnd und vermutlich sehr gut ausgeschlafen auf die beiden zu, aber bis auf den Kopf nackig und zitternd. Und warum wissen wir von dieser Geschichte?

Na seitdem wurden die beiden Schwestern in Begleitung eines Yubos gesehen und die Nachbarn dachten sich doch, die spinnen! Jetzt tragen sogar Yubos schon Tryker-Pullover! Den haben die beiden dem Yubo dann nämlich ganz schnell gestrickt.

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#3 [de] 

Zhois Geschichte:

Nun, ich habe eine Segensfest-Geschichte, die ich von einem Stamm gehört habe.... aber ich werde nicht verraten, von welchem, da die Geschichte nicht sehr schmeichelhaft ist.... *hüstelt* Dieser Stamm jedenfalls hatte vor längerer Zeit einen alten Häuptling (oder "Stammesherrn"). Der hatte mit den Jahren allerhand Zipperleins und Wehwehchens bekommen. Und er war ein rechter Jammerant, der ständig etwas zu klagen hatte. Nun kam wieder einmal das Segensfest heran, und seine Stammesangehörigen wollten ihren alten Häuptling gern wieder aufmuntern, weil der letztens immer nur schlechte Laune gehabt hatte. Sie überlegten sich die schönsten Geschenke für ihn und freuten sich schon aufs Fest. Sie bastelten und kochten und bereiteten alles mögliche vor.

Als dann das Fest kam, traten sie einer nach dem anderen vor den Häuptling und überreichten ihre Geschenke. Der erste, ein Dorfempfänger, bereitete dem Häuptling ein festliches Mahl mit seltenen Köstlichkeiten. Aber oweh! Der Stammesherr seufzte nur. Er jammerte: "aber das hier und jenes dort, das vertrage ich gar nicht mehr mit meinem kranken Magen". Doch dann kam schnell der nächste und versuchte den Stammesherrn aufzumuntern. Er gab ihm ein warmes und herrlich besticktes Gewand in glänzenden Farbtönen.

Aber auch das war ein Fehlschlag. Der Häuptling raunzte nur, daß ihm das doch gar nicht stehen würde und es sei auch zu unbequem und alles mögliche. Die Dorfbewohner kamen noch mit vielen weiteren Geschenken. Schöner Schmuck, ein geschnitzter und verzierter neuer Thron, viele schöne Dinge für das Zelt des Häuptlings.... Doch der mäkelte nur dauernd an allem herum, war mit nichts zufrieden, egal was es auch Wunderbares war...

Nun war nicht nur der Häuptling am Ende unzufrieden, sondern auch der ganze Stamm war schlechter Laune.... Aber siehe da - ein Fremder kam an diesem Wintertag des Weges und spazierte in das Stammeslager hinein. Er ließ sich erzählen, was hier eigentlich los war, daß alle so trübsinnig schauten. Dann empörte er sich: "Und das an einem so schönen Tag wie dem Segensfest!" Er überlegte etwas, dann sagte er: "Ich habe die Lösung! Ich kann dem Stammesherrn etwas Wertvolles schenken. Es ist nicht nur wertvoll, sondern das Wichtigste und Wertvollste überhaupt." Alle wunderten sich und waren neugierig.

Der Fremde trat zum Herrscher und fing an, in seinen Taschen zu kramen.... Aber dann auf einmal zog der Fremde ein Messer heraus! Er schnappte sich den Häuptling und hielt ihm die blitzende Klinge an die Kehle! Die Stammesmitglieder erstarrten - es war zu spät, einzugreifen, ohne den Häuptling in Gefahr zu bringen. Laut sagte der Fremde: "Nun, alter Stammesherr..... hier ist mein Geschenk." Er ließ den erschrockenen und käseweiß erbleichten Häuptling wieder los. Der Fremde erklärte: "Ich schenke Euch ... Euer Leben.".

Während alle Stammesmitglieder noch verdutzt schauten und nicht einzugreifen wagten, verbeugte sich der Fremde und zog sich zurück. Vor lauter Schrecken ließ der Stamm den Fremden untätig gehen, bis er außer Sichtweite verschwand. Der Stammesherr atmete schwer, während er sich erholte; aber er begriff, was man ihm zu sagen versucht hatte. Sein eigenes Leben war wahrhaftig ein Geschenk, das er schon lange nicht mehr wertgeschätzt hatte.

Von diesem Tag an bemühte sich der Häuptling, an seinem Leben und allem, was es bot, Freude zu finden.

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#4 [de] 

Alexarwes Lied:

Guten Abend
3,2,1
OH Yubobaum ,Oh Yubobaum
Wie grün sind deine Psykoplablääääätter,
Du grünst nicht nur zur Buddlerzeeeeit,
Nein auch in der trüben Zeit der Besinnlichkeit,
Zorai , Matis ,Fyros oder Tryyyryker,
Mit einem Slavenischnaps sind alle heeeeiter,
Oh Yubobaum , Oh Yubobaum
Lang lebe Atys und deren Homiiins
Ein Frohes Fest mit einem spontanen Lied

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#5 [de] 

Dachslis Geschichte:

*Dachsli schaut in die Runde und holt tief Luft*
Wie ich euch ja bereits beim letzten Segensfestabend eine Sage der Gischtläufer, bei denen ich aufwuchs, erzählte, möchte ich dies jetzt nun wieder tun. Die Gischtläufer erzählen in ihren Sagen, dass bereits vor langer Zeit, weit bevor die Homins aus den Alten Landen vor dem Grossen Schwarm flüchteten, in den Neuen Landen hominähnliche Wesen gelebt haben. Geographisch bedingt gab es auch damals 4 Völker. Jedoch fand kaum Handel statt, man stand sich voller Unwissen und Misstrauen gegenüber. Und jedes Volk glaubte an einen eigenen Gott. Die Bewohner der des Waldes heiligten Ciassianio, dem Gott der Disziplin. Die Bewohner der Wüste wurden geknechtet von Melisodria, der Göttin der Gewalt. Die Bewohner des Dschungels huldigten Kawayinga, der Göttin des Wissens. Und die Bewohner des Seenlandes? Sie feierten ihren Gott Naffanan, den Gott der Liebe. Das wichtigste Gebot Naffanans war: Liebet, wie es euch gefällt!

Was vielleicht nicht ganz unwichtig ist zu erwähnen: Die Kitins lebten damals auf der Rinde! Wahllos holten sie sich ihre Opfer, alle Völker lebten in Angst. Sicherlich verhinderte auch dies gefährliche Leben den Handel und Informationsaustausch unter den Völkern. Die Kitins wurden mehr und mehr, dank der nahrhaften hominähnlichen Wesen, welche sie genüsslich jagten und verspeisten. Ein Waldbewohner mit Namen Stregio hatte sich bis in das nördliche Seenland gewagt, um mit fischen etwas Nahrung für seine Familie ergattern zu können. Ein stolzer Krieger war Stregio und er glaubte fest an seinen Gott Ciassiano. Er war so gut ausgebildet, dass er es mit 20 feindlichen Kriegern oder gar 50 Kitins aufnehmen konnte. Doch am See, den wir heute Lorias Grossen See nennen, erschien ein Kitinkönig in all seiner Grösse und mit 758 Kitinwachen.

Sieben! Hundert! Achtundfünfzig!!! Stregio zückte bereits seine Dolche und das Schwert, seine Armschienen blitzten blutrot im Licht der untergehenden Sonne, welche seinen Tod bescheinen sollte. *Dachsli seufzt* Da tauchte unvermittelt aus dem Wasser eine kleine, grünhaarige, sanft schauende Bewohnerin des Seenlandes auf. Sie musterte die Umgebung, schätzte die Lage ab. Warf einen bewundernden Blick auf Stregio.
Und kniete dann vor dem Kitinkönig nieder. "König der Kitins, ich bin eine Dienerin Naffanans." " Ich bin geboren, um Liebe zu geben und Schmerz zu ertragen. Bitte, nehmt mich und lasst ab von diesem Bewohner des Waldes. Ich werde euch dienen und er dafür treu euch Kitins zur Seite stehen." Stregio durchfuhr ein fast unerträglicher Schmerz. Diese Homina nahm Leben und Tod auf sich, um ihn zu retten. Dabei hatte er nichts anderes geschworen, als Disziplin!

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#6 [de] 

*Dachsli kramt ein Blackmoores aus der Tasche und leert es in einem Zug.*
Der Kitinkönig nahm die Seelandbewohnerin in sein Gemach. Er fügte ihr mit seinen Stacheln mehr Schmerzen zu, als je ein Homin ertragen könnte. Sie schien ihn dafür anzubeten. Der Kitinkönig genoss es, dass jemand an seiner Seite den Schmerz ertrug. Er begann fast zu vertrauen. Bis sich plötzlich in einer weiteren schmerzhaften Nacht ein Kitinstachel in sein Herz bohrte. Geführt von der kleinen Seelandbewohnerin, welche er meinte, sich unterjocht zu haben! Stregio fühlte beinahe sofort, was geschehen war. Er eilte zu der kleinen Seelandbewohnerin, führte sie fort aus den dunklen Gemächern und betete zu seinem Gott Ciassiano. "Stregio" flüsterte sie leise. "Ich bin Kushia und habe dies aus Liebe getan, kannst du schwören, mich zu lieben?" Stregio dachte an seinen Gott der Disziplin. *Dachsli murmelt fast stumm:* so wie die heutigen Waldbewohner dies wohl auch noch tun.

Disziplin allein hätte geholfen? Disziplin hätte den Tod gebracht! "Ja", flüsterte Stregio leise, "Ich werde dich lieben und beschützen." Plötzlich verdunkelte sich der Himmel, Blitze zuckten grell. In einem gewaltigen Sturm erschien die Gestalt von Ciassiano, dem Gott der Disziplin. "Stregio, du hast dein Gelübbde der Disziplin gebrochen und Liebe geschworen! Ich verfluche dich und diese Frau aus dem Seeland in alle Zeiten!" Genauso plötzlich, wie die Gewitterwolken erschienen, verschwanden sie wieder. Ein sanfter Wind strich durch die Luft und in diesem erschien eine weitere Gestalt. Es war Naffanan, der Gott der Liebe. "Kushia und Stregio, ihr seid verbunden in Liebe. Ich kann den Fluch des Gottes der Disziplin nicht abwehren, aber ich kann dafür sorgen, dass euer Opfer nicht umsonst sein wird." *Dachsli seufzt leise und kramt sich noch ein Blackmoores hervor*

Ciassiano sprach mit zorniger Stimme:"Wer auf der Rinde wandelt, soll in Disziplin leben! Ohne Disziplin seid ihr nur Blütenstaub in der Luft! Als solcher sollt ihr ewig im Wind wirbeln!" Sanft sprach Naffanan:" Liebet, wie es euch gefällt. Als Blütenstaub im Wind könnt ihr ewig vereint sein. Und als Ausgleich für euer Opfer verbanne ich die Kitins unter die Rinde." "Solang kein Homin die Rinde aufbricht, werden sie nie mehr zurückkehren." In einem gewaltigen Knall verschwanden beide Götter wieder. Die Kitins wurden in die Tiefen der Wurzeln verbannt. Kushia und Stregio lieben sich seit hunderten Jahren als sich ewig im Wind umgarnender leuchtender Blütenstaub. Manchmal kann man sie im Dunkeln sogar sehen.

Liebet, wie es euch gefällt!

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#7 [de] 

Chancheys Lied:

Ich habe euch ein Lied mitgebracht, eine Trykerpolka über die Winterzeit.
(Die Melodie folgt "Jingle Bells")
Oh Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
allen Homins ist es kalt,
so ist's im Winter halt.

Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
Schnee liegt Bodocs auf dem Kopp,
so geht es jedem Mob.

Der Winter er ist da,
und keinem Tier gefällt's
außer dem Shalah,
mit dem dicken Pelz.

Schneeflocken Schicht auf Schicht
der Homin schimpft "'zefix!"
nur der Jubla merkt es nicht
denn in den Roots liegt nix!

Oh Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
allen Homins ist es kalt,
so ist's im Winter halt. Hey!

Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
in Matis tut's am meisten schnei'n
dann schaun wir da mal rein:

In Yrk in jedem Haus,
die Stimmung ist arg mau,
Die Matis sehn wie Zorai aus,
vor Kälte schon ganz blau.

Die Hügel sind schön weiß,
die Matis-Winter harsch,
Sie fluchen immer "Was ein Scheiß",
haut sie's auf den Arsch!


Oh Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
allen Homins ist es kalt,
so ist's im Winter halt. Hey!

Last edited by Zhoi (1 decade ago)

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#8 [de] 

Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
nun wollen wir mal weitersehn,
in das Land der Seen:

Im Sommer wärmt die Sonn'
im Winter ist's der Schnaps,
so ist auch denn, ihr ahnt es schon
der Winter hier ein Klacks!

Und sollte es dann schnei'n,
überm warmen See,
Kleidung aus und nix wie rein
mei wie is des schee!

♫ Oh Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
allen Homins ist es kalt,
so ist's im Winter halt. Hey!

Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
auch in Zora hat's geschneit,
die tun mir schon mal Leid.

Wenn die so meditiern
das finde ich schon krass,
dass die nicht gleich festfriern,
wie mach die denn das?

Ich weiß woran das liegt,
die Zhoi mit ihrem Tee,
schön heiß wie sie ihn immer liebt,
da schmilzt der schlimmste Schnee!

♪ Oh Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
allen Homins ist es kalt,
so ist's im Winter halt. Hey!

Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
nur in Fyros merkt man's kaum,
wenn wir die Aen haun.

Die Fyros sind arm dran,
bei ihnen schneit es nie
das merkt man schon daran,
Schnee-Schippen tun sie nie!

Und wenn es doch mal friert,
dann können sie sich freun:
vor ihrer Haustür ungeniert,
liegt viel Sand zum streun!

Oh Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
allen Homins ist es kalt,
so ist's im Winter halt. Hey!

Winterzeit, Winterzeit,
Winter überall,
trinkt was Warmes, friert nicht fest,
ein schönes Segensfest!

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#9 [de] 

Nefertiris Märchen

Ich hab in den letzten minuten auch noch ein märchen zusammen gereimt, das ich vortragen möchte. Eine frei erfundene Geschichte. Zufällige Ähnlichkeiten mit anwesenden Chars haben diese sich selber zuzuschreiben. Vor langer Zeit gab es in Tryker, genauer gesagt in Fairhaven ein kleines Tryker-Mädchen namens Anria. Wie alle jungen Homins musste auch sie alle diejenigen Fertigkeiten erlernen, die es zu lernen gibt, um in der Welt von Atys zu überleben. Und sie tat das mit vollem Eifer und wurde besser und besser.

Eines Tages trieb es sie mal wieder in jene Zonen hinaus, die noch zu hoch für ihre Stärke waren. Vorsichtig schlich sie durch die gefahrvolle Gegend, beobachtete die harmlosen wie auch die gefährlichen Wesen. Während sie ihre Neugier am stillen war, sah sie zufälligerweise, wie böse Varinxe einen kleinen, wohl neu geschlüpften Kincher angriffen und ihn schwer verletzten. Anria stockte der Atem, als sie das sah. Die Varinxe waren wohl der Ansicht, den Kincher getötet zu haben, liessen von ihm ab und griffen sofort das nächste Tier an.

Anria wollte schon wegrennen, doch da bemerkte sie dass sich das kleine Kincherbaby noch bewegte. Kincher waren doch gefährlich und nun – wenn der Kleine da auch tot ist – gäbs noch einen weniger. Schon drehte sie sich um, doch da erfühlte sie Mitleid und voller Fürsorge ging sie hin und nahm schnell das kleine Ding in die Arme und rannte so schnell wie möglich nach Hause. Sie nahm sich vor, den Kleinen wieder gesund zu pflegen. Trotz intensiven Einsprüchen und Vorwürfen ihrer Eltern konnte sich Anria doch durchsetzen, den kleinen Kincher wenigstens so lange behalten zu dürfen, bis er wieder gesund ist. Dann allerdings musste er wieder ausgesetzt werden. Anria versprach, sich an die Auflagen zu halten begann den kleinen Kincher gesund zu pflegen. Sie gab ihm den Namen „Krabbler“. Krabbler spürte die Fürsorge von Anria und wich mit der Zeit nicht mehr von ihrer Seite. Als es ihm besser ging, begleitete er sie bei ihren näheren Rundgängen durch das Land.

Krabbler erholte sich von seinen schweren Verletzungen vollständig. Nur an der linken Seite seines Stachels war gut eine lange, tiefe Schramme zu erkennen, die wohl von einem der Varinxe stammen musste. Sie hatten eine gute Zeit, doch es kam der Moment, wo Anria’s Eltern verlangten, den Kincher, der mittlerweile schon gefährliche Grösse erreicht hatte, wieder zurück zu bringen. Anria war traurig, aber sie wusste, dass der Kincher irgendwann seine Instinkte wieder zurück erlangte und dann auch ihr gefährlich werden würde. Also brachte sie Krabbler wieder dahin, wo sie ihn gefunden hatte. Anria nahm Abschied von ihrem Kincher und als sie sich mit Tränen in den Augen umdrehte und zurück nach Hause rennen wollte, bemerkte sie, dass Krabbler ihr folgte. Sie befahl ihm, da zu bleiben, doch Krabbler wollte wieder mit ihr zurück. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als den Weg übers Wasser anzutreten, denn ein Kincher kann nicht schwimmen. Niedergeschlagen fand sie den Weg nach Hause und es dauerte eine lange Zeit, bis sie über den Verlust des kleinen Kinchers hinweg war.

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#10 [de] 

Die Zeit verging und Anria wurde zu einer ansehnlichen Kriegerin. Wieder kam die Weihnachtszeit und wie sie hörte, haben die Paketlieferanten mal wieder eine ansehnliche Fracht an Geschenken verloren, die überall im ganzen Land verteilt waren. Ohne zu zögern ging sie auf die Suche nach den Paketen, die – wie sie gehört hatte – demjenigen gehörten, der oder die sie fand. Und tatsächlich, sie wurde fündig. Überall lagen diese verpackten Schachteln herum. Eins nach dem anderen riss sie sich unter den Nagel, immer mehr sah sie, die sie sich holen wollte und unvorsichtig, wie sie war, bemerkte so nicht, dass sie immer tiefer in die gefährlichen Gebiete eindrang. Da war noch ein riesiges Geschenk; das wollte sie sich auch holen. Kurz bevor sie es erreichte, stellte sie mit Schrecken fest, dass sie sich plötzlich in einem riesigen Kincherspawn befand.

Und bevor sie sich versah, wurde sie schon von zweien der Viecher angegriffen. Sie rannte sofort los, rannte um ihr Leben. Es gelang ihr, sich die Viecher einige Zeit vom Leibe zu halten, doch dann stolperte sie über eine Wurzel und fiel hin. Sofort waren die Viecher über ihr. Jetzt ist es vorbei, dachte sie. Und aus den Augenwinkeln heraus sah sie mit Schrecken noch einen dritten Kincher auf sich zu rennen. Sie schloss die Augen und wartete auf den Todesstoss. Doch nichts geschah. Dann öffnete sie die Augen wieder und was sie da sah, war doch gar nicht möglich. Der dritte Kincher griff nicht sie an, sondern stellte sich zwischen sie und die beiden Angreifer. Er brüllte und hob seine Vorderbeine und es gelang ihm seine Artgenossen zu vertreiben.

Dann drehte er sich zur verblüfften Anria um und es machte den Anschein, als würde sich der Kincher vor ihr verbeugen. Dann sah sie seinen Stachel und die Narbe auf dessen linken Seite. „Krabbler“ flüsterte sie ihm erstaunt zu. Sie war immer noch viel zu benommen um sich aufzuraffen. Wie gern hätte sie ihn berührt. Doch der Kincher sah sie nur noch einen Augenblick lang an, dann drehte er sich um und verschwand wieder zwischen den Bäumen. Anria sah ihm traurig nach und es wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie damals das richtige getan hatte. Sie hatte damals Krabbler das Leben gerettet und nun hatte er sich dafür bedankt. Voller Freude machte sie sich dann auf den Weg nach Hause und wollte allen diese Geschichte erzählen. Doch halt, wer würde die überhaupt glauben. Je näher sie ihrem Heim kam, desto mehr war sie davon überzeugt, diese Geschichte für sich zu behalten; es würde ein Geheimnis bleiben, ihr Geheimnis. Und sie hofft sie seither jeden Tag, ihren „Krabbler“ irgendwo wieder zu treffen.

Dies war meine Geschichte, ich hoffe, sie hat euch gefallen

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#11 [de] 

Daomeis Geschichte:

Vor einer Weile hat mir Rasaya gezeigt, wie man die Beobachtungslager in der Wüste mit Paketen versorgt (mein Dank dafür gebührt ihr auf immer). Ich war damals noch klein, meine höchste Stufe (Buddeln) unter 100. Das hiess: nicht durchprügeln, sondern geschickt schleichen, das war immer ungemein spannend. Das letzte Lager war das schwerste: Pyros Mekops in der Sengenden Schlucht. Vorbei an Pakuh, dem gigantischen, allgegenwärtigen Kipucka, an Nymton, dem turmhohen, eitlen Kirosta, dem riesigen Zerx Poncha. Auf dem Weg Cuttler, Zerxe, Kitins jeder Sorte, für jeden war man ein Onehit.

Hinter dem Lager (und auch davor, mit etwas Vorsicht) erstreckt sich ein Buddlerparadies: je nach Jahres- und Tageszeit exzellente Oathrinde, Phabernstein, Dungharz, Shufaser, Splitterschale. Schliesslich entdeckte ich auch Silviosamen. Der lag etwas im Südwesten der Schlucht, etwas eklig. Zerxe und Cuttler, auch Tyranchas rannten rum. Ganz in der Ecke der Bucht sah man Totempfähle und prähistorische Tierschädel, zwischen denen sich dubiose Gestalten tummelten. Aber der Ruf der Mats lockte. Ich hatte etwas abgebaut, als ich einen Angriff bemerkte. Ein Beeindruckender Zerx, dem ich gerade noch ausweichen konnte. Zu allem Überfluss stürmte noch ein Erschreckender Cuttler heran. Ich flüchtete etwas blindlings, tief in die Bucht, meine Verfolger dicht hinter mir.

Als ich die Totempfähle passierte, wurde ich ganz ruhig. Ok, das war's dann wohl gewesen. Sieben oder acht riesige Frahare stürmten mit wildem Kriegsschrei auf mich los. Frahare sind die "Primitiven" der Wüste. Die einen sagen: Abkömmlinge gemeinsamer Vorfahren der Homins; andere sagen: durch den Atem des Drachen Degenerierte. Wie auch immer, es sind keine Tiere. Sie tragen Schmuck, sind starke waffenlose Nahkämpfer und mächtige Elementarmagier. Schon die in den Frahartürmen sind gefährlich. Diese waren doppelt so gross und zehnmal so stark. Im letzten Moment bemerkte ich, dass etwas komisch war an diesen Fraharen. Ihre Kopfhaarkrone war gelb und weiss, wie eine Fyrosfrisur. Und ja, sie trugen eine Rüstung, eine leichte oder mittlere nach Fyrosart. Dann stürzten sie mit wildem Gebrüll... an mir vorbei auf meine Verfolger. Der Cuttler und der Zerx fielen schnell unter ihren erbarmungslosen Schlägen.

Ich sah mich um. Das war keine Höhle von "Primitiven", sondern ein wohlgeordnetes Stammeslager. Mehrere Lagerfeuer brannten, sogar eine Fyros-Hausiererin war hier. Die riesigen Tierschädel dienten als Hütten, eine wohl sogar als Kultstätte. Boturr, der Stammesempfänger, stellte mich den anderen vor. Dieses Volk heisst die Fraiders. Es sind zivilisierte Frahare. Sie sind dem Karavan verpflichtet, achten aber, wie Boturr mir sagte, auch Ma-Duk. Sie haben hohe Achtung vor dem Volk der Fyros, mit dem sie sich verwandt fühlen. Aber sie schützen alle Homins. Es hat lange gedauert, bis ich den Fraiders für ihre uneigennützige Hilfe Gegenleistungen erweisen konnte. Ich habe, sobald es mir möglich war, meine Ruhmstufe bei ihnen erhöht, bis zum mir möglichen Maximum. Diese freundlichen Krieger in ihrer wilden und kargen Umgebung haben meine bleibende Zuneigung gewonnen.

*Daomei verbeugt sich*

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#12 [de] 

Ich konnte an dem Segensfest nicht teilnehmen, darum freue ich mich die Beiträge hier zu finden und nachlesen zu können.

Besonders toll finde ich die "eigenen" Gedichte und Geschichten, aber auch Rilke ist immer wieder toll. Über Ulrich Schaffer kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein ;).

Danke an Alle

Quad

#13 [de] 

Vor allem Zhoi möchte ich von Herzen danken für die grosse Mühe, die sie sich gemacht hat (ich weiss, wie viele Typos das allein bei mir waren) und die schöne Präsentation.

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Daomei die Streunerin - religionsneutral, zivilisationsneutral, gildenneutral

#14 [de] 

/OOC:
Psssst, Quadralli! Tja: wenn wir schon bei der Ehrung der Original-Autoren sind, sollten wir auch noch Herrn Sven Später und Frau Marie Branowitzer-Rodler für ihre Inspirationsquellen danken ;)

Danke, Daomei! Aber das war doch keinerlei Mühe - deine Geschichte war wirklich fast vollständig fehlerfrei! Und über die anderen habe ich mich nicht ohne Nachfrage drübergetraut, das wäre immerhin doch ein wenig unverschämt. Wenn freilich noch jemand eine Rechtschreib- und Grammatiküberarbeitung möchte, dann bitte ich um eine PN, das bißchen Arbeit mach ich mir gern. Ich weise aber darauf hin, daß ich aufgrund von Alters-Sturheit noch immer zum Großteil standhaft an der alten deutschen Rechtschreibung festhalte :)

Last edited by Zhoi (1 decade ago)

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