ROLEPLAY


Erkenntnisse zur Krankheit des Imperators

Tao Sian zog an der mit ihrer eigenen Tabakmischung gefüllten Rolle aus Cratchablättern, verharrte einen Moment, den Blick ins Leere gehen lassend, und blies dann eine kleine Rauchwolke durch den Mundschlitz ihrer Maske. Der Haushofmeister des imperialen Palastes sah es nicht gerne, wenn sie in ihren Arbeitsräumen rauchte. Sie lehnte sich weit zurück und legte ihre ausgestreckten Beine auf den Tisch. Räucherstäbchen hätte er erlaubt - Tabak aber nicht? Lächerlich. Das sah sie nicht ein und deswegen hielt sie sich nicht daran. Wer sollte sie schon hinauswerfen? Mabreka vertraute ihr seit Jahren sein Wohl und seine Gesundheit an, und immerhin waren es ihre Mittel, die den erkrankten Imperator soweit stabil hielten, dass Zeit für weitere Recherchen blieb. Die Recherchen... ihr Blick kehrte aus der Ferne zurück und heftete sich auf die großen Stapel an Dokumenten, die sich auf ihrem Tisch häuften. Sie hatte die Dokumente, die ihr Lycala Xabygrian übergeben hatte, nachdem Tao Sian mit dem Akenak und helfenden Homins aus aller Herren Länder die Spur des wandernden Gelehrten und Heilers Gariton Xabygrian bis zu ihr zurückverfolgen konnte, fast ganz durchgesehen. Seufzend nahm sie, immer noch weit zurückgelehnt, das nächste Schriftstück vom Stapel, hing sich den Glimmstängel in die Ecke des Mundschlitzes ihrer Maske und begann mit müden Augen zu lesen. Lesen, lesen, lesen. Seit vier Tagen schon, Tag und Nacht.

Schlagartig jedoch erwachten ihre Sinne. Aufgeregt sprangen ihre Augen einige Zeilen zurück. "...Klagen über Kitinpatrouillen in den Urwurzeln, die den Abbau von Adriel-Rinde erschwerten. Die Gibbads zeigten sich darüber aufgebracht, sie begannen, sich in den Knien wippend hin- und herzubewegen und stießen laute Klagelaute aus, als der arme Händler ihnen gestehen musste, dass er die Rinde nicht mehr liefern könne. Ich erkundigte mich am selben Abend, als ich an ihrem Feuer weilen durfte, wieso ihnen die Adriel-Rinde denn so wichtig sei, ob man sie nicht durch eine andere Sorte ersetzen könne. Das brachte die Gibbads fast noch mehr auf, sie hielten sich die Hände an die Köpfe und schwenkten sie hin und her, bis mir ein uralter Gibbad erzähle, sie bräuchten sie für die Herstellung einer Salbe, die nur durch die Rinde aus den sapreichen Böden der Urwurzeln gelinge. Ich erkundigte mich auch nach der Wirkung der Salbe. Erstaunlicherweise wusste der Gibbad nicht, wozu die Salbe gut ist. Ich fand durch ein (sehr müshames) Gespräch heraus, dass die Gibbads es intuitiv verstehen, aus jedem auch ihnen fremden Rezept mit fast beliebigen Zutaten Salben und andere heilsame Stoffe herzustellen. Vermutlich verwenden sie eine Art intuitive, für uns nicht fassbare Magie, die die heilende Wirkung der Stoffe offenbart und verstärkt. Die Adriel-Rinde jedenfalls bräuchten sie für eine Salbe einer wandernden Zorai-Heilerin, die dazu noch Fung-Harz, Caprice-Samen, Hash-Bernstein und Visc-Sap brauche und sie habe den Händler beauftragt, diese Dinge an die Gibbads zu liefern. Bis auf die Adriel-Rinde sei alles eingetroffen."

Tao Sian setzte sich auf und begann, diese Zeilen eilig abzuschreiben. Eine Salbe... und die übrigen Zutaten waren genau dieselben, die bisher mit der Erkrankung in Verbindung gebracht worden waren. Die Gibbads selbst wussten nichts über die Erkrankung oder ihren Namen, deswegen waren direkte Nachfragen bisher auch erfolglos. Wir müssen die Gibbads besuchen, so bald wie möglich...
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