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Und was ist mit Respekt?

(Original von Tamarea)

Seid gegrüßt,

Normalerweise greift das Event-Team nicht ein, wenn es interne ooc-Meinungsverschiedenheiten in einer Fraktion gibt, das ist nicht seine Aufgabe.
Allerdings ist in diesem speziellen Fall die Grenze zum Rollenspiel überschritten und scheint sich zu einer ooc-Konfrontation zwischen den Communitys zu entwickeln. Es scheint uns auch bedeutsam, euch - letztlich auch auf Verlangen der Spieler - den Blickwinkel des Event-Teams auf die Lage bezüglich des Spiels zwischen den verschiedenen Nationen und Kulturen mitzuteilen.

Die Kohärenz des Rollenspiels wird hinterfragt.

Das Rollenspiel, das gerade von den verschiedenen Communitys gespielt wird, leidet gerade unter einem Image-Problem. Ganz einfach, weil es seit dem Server-Zusammenschluss zwei verschiedene Konzeptionen über den Begriff Rollenspiel gibt und sich die Anhänger des einen mit den Anhängern des anderen über diese Unterschiede streiten, ohne sie zu verstehen aber auch ohne zu wissen, wie sie ihre eigene Spielweise in die andere integrieren können.
So erscheinen für die französischsprachigen Spieler die englisch- und deutschsprachigen oft wie völlige ooc-Spieler, weil so sehr auf die gegenseitige Unterstützung (Jagden, Buddeln, Marodeure und Handel) zwischen den Spielern der Kara/Kami-Fraktion geblickt wird.
Auf der anderen Seite erscheinen für die englisch- und deutschsprachigen Spieler die französischsprachigen wie Liebhaber eines extremen Rollenspiels und beginnen im Zuge dessen ein sehr negatives Bild des aktuellen Rollenspiels allgemein aufzubauen, nämlich als Synonym für Extremismus und Intoleranz. Hier liegt der Fokus auf dem Verbot der offenen Vetternwirtschaft zwischen den Homins der Kara/Kami-Fraktionen.

Rollenspiel wird durch die verschiedenen Communitys unterschiedlich ausgelebt.

Um den aktuellen Konflikt zu lösen, ist es wichtig, den Grund für die Unterschiede im Rollenspiel zu verstehen.
Die deutsch- und englischsprachigen Spieler verstehen Rollenspiel oft als Projektion ihrer selbst in ihren Spielcharakter (was man in etwa mit der Projektion von Jake Sully in seinen Na'vi-Avatar im Film Avatar auffassen kann). Das resultiert in einem sozial leicht zu akzeptierenden Verhalten ihres Charakters; daraus folgt, dass auch das Rollenspiel der anderen leicht als der reale Charakter der Spieler wahrgenommen wird.
Hinzu kommt, dass für diese beiden Communitys das Rollenspiel in bestimmten dafür geschaffenen Momenten im Spiel stattfindet: den Events und den Außenpostenkämpfen. Außerhalb dieser "Dreharbeiten" (um beim Vergleich mit dem Film zu bleiben) in deren Verlauf jeder in seiner Rolle agiert, wird jeder Schauspieler wieder "er selbst". Gemeinsam mit seinem Bühnen-Feind jagen zu gehen wird also als normal angesehen. So wie zwei Schauspieler, die sich in einer Szene feindlich gegenüber stehen natürlich zwischen zwei Szenen miteinander diskutieren und gemeinsam trinken gehen können.
Die französischsprachigen Spieler verstehen das Rollenspiel im Gegenzug als Puppenspiel: sie hauchen ihrem Charakter intensives Leben ein, aber "von Ferne", ohne sich hineinzuprojizieren und somit auch ohne sich mit ihm zu identifizieren. Es entsteht ein theatralischeres Rollenspiel, das es ihnen leichter erlaubt, Rollen zu spielen, die außerhalb der sozialen Normen liegen. Für sie ist es klar, dass der Charakater (und seine Aktionen) nicht denjenigen des Spielers widerspiegelt, der ihn spielt.
Zudem betrachten die französischsprachigen Spieler alles, was in der "Umgebung" passiert als Teil der "Dreharbeiten" (also nicht nur bei Event, sondern auch bei Außenpostenkämpfen, Jagden, beim Buddeln, Expeditionen, Handel, etc.): Die Filmkamera ist immer in Aktion. Für sie gibt es keinen Schnitt zwischen zwei Events, alles, was in der Umgebung passiert ist Teil des Films.
Daraus erwächst ein gegenseitiges Unverständnis und Befangenheit in der Art, wie das Verhalten wechselseitig aufzufassen ist.

Stellt euch einen Film vor, in dem zwei verfeindete Stämme sich begegnen. Niemand hätte etwas dagegen einzuwenden, wenn zwischen zwei Dreharbeiten die Schauspieler der Stämme sich an denselben Tisch setzten und sich zusammen amüsierten, denn das wäre nicht Teil des Films. Wenn dies jedoch vor den Kameras geschähe, würde dies die gedrehte Szene unlogisch erscheinen lassen. Etwas ähnliches geschieht gerade in Ryzom: Ein Teil der Spieler betrachtet alles, was in der Umgebung passiert, als Teil des Rollenspiels, der andere nicht. So kommt es, dass die ooc-Aktionen der einen von den anderen als Rollenspiel-Aktionen mit allen RP-Konsequenzen interpretiert werden, und das stellt die Kohärenz des Gesamten in Frage.

Hinzu kommt noch die Sprachbarriere, die die Missverständnisse fördert: Wie kann es gelingen, dem anderen die Auffassung des Spiels verständlich zu machen, wenn man sich nicht gut oder vielleicht gar nicht in einer anderen Sprache ausdrücken kann? Wie kann man eine Botschaft mit diplomatischem Inhalt verfassen, wenn die Worte und die Grammatik nur Annäherungen sind und der endgültige Text nur eine trockene und verkürzte Version ist? Wie kann man verstehen, was der andere sagen will, wenn man nur einige Wörter pro Satz versteht und eine schlechte Übersetzung den Sinn verfälscht? Die Sprachbarriere erleichtert nicht den ooc-Dialog... und auch nicht die Interaktionen im Rollenspiel.

Und doch, trotz allem, scheint die Lösung so einach... Es würde reichen, wenn jede Community den Reichtum ihres Rollenspiels ans Licht bringt. Denn nein, wir haben nicht eine ooc-Community auf der einen und eine mit zu viel Rollenspiel auf der anderen Seite. Seit vielen Jahren kann man auf der Rinde einen unglaublichen Reichtum an Rollenspiel beobachten, ein konstruktives und abwechslungsreiches Rollenspiel, für jeden Geschmack. Wir haben Spieler gesehen, deren Charaktere nur für den militärischen Ruhm ihrer Fraktion lebten, andere taten alles für den kulturellen und wirtschaftlichen Erfolg ihrer Nationen; andere spielten als Söldner, als interatysianische UNO, es gab lange Gespräche in Bars und an Lagerfeuern, unbarmherzige Jagden, Hinterhalte, vergiftete Quellen, Allianzen schlossen sich und zerfielen wieder; es gab Dichter, Erzähler, Linguisten, Handwerker auf den Märkten, Homins, die nur für ihre Hacke zu leben schienen, unmöglich erscheinende Freundschaften, Karavan, Neutrale und Kamisten vereint unter dem Banner einer Nation...

Die Lösung des Konflikts beruht vor allem auf dem Zuhören und dem gegenseitigen Respekt.

Die Gründe des aktuellen Konflikts sind einfach: verschiedene Kulturen, Jahre des Spiels in einem gewissen Stil, eine unterschiedliche Interpretation der Lore, die Sprachbarriere...
Welcher Spielstil ist der beste? Welche Interpretation des Hintergrunds ist die beste? Wer hat recht? Wer hat Unrecht? Es steht uns nicht zu, darüber zu urteilen. Jede Art zu spielen muss respektiert werden und es darf nicht als "schlechte Art zu Spielen" mit dem Finger darauf gezeigt werden. Aber jede Art zu spielen muss auch die anderen Spielweisen respektieren.
Was ist, wenn zwei Arten, wie das Spiel aufgefasst und ausgelebt wird, aufeinander prallen? Was tun, wenn jeder die Lore anders interpretiert? Was tun, wenn manche beginnen, die anderen als Egoisten zu sehen, die anderen ihren Spielstil zu deren Nachteil aufdrücken wollen?

Die Lösung ist einfach: Aufhören, zu versuchen, im Rollenspiel ein ooc-Problem zu lösen und umgekehrt. Sich zusammensetzen und diskutieren, versuchen, sich gegenseitig zu verstehen ohne zu versuchen, den anderen zu überzeugen. Und vor allem, sich auf ooc-Basis zu verständigen.

Ryzom ist ein Spiel, in welchem entgegengesetzte Aktionen durch das Gameplay möglich sind und durch die Lore gefördert werden, in welchem sich Charaktere in Wort und Waffe bekämpfen können und diese Konfrontation einen Reichtum ins Spiel bringt. "Einen", denn es ist nicht die einzige Quelle von Reichtum, aber das ist hier nicht das Thema.
Es muss gelingen, den aktuellen Konflikt zu überwinden.
Vor allem ooc, denn es darf nicht sein, dass sich eine Intoleranz zwischen den verschiedenen Communitys entwickelt. Der gegenseitige Respekt muss immer vorherrschen, sei es zwischen zwei Spielern oder zwischen zwei Communitys.
Anschließend auf der RP-Ebene, denn es geht darin um das Gleichgewicht des Rollenspiels im Spiel. Das Spiel der Fraktionen ist wichtig in Ryzom, genauso wie das Spiel der Nationen oder der übrigen Fraktionen. Das Event-Team bereitet momentan den Tempelkrieg 2 vor, der sich auch neue Weise entfalten wird.

Einige Wegweiser zur Lösung des Konflikts

Hier sind einige Vorschläge, den Konflikt zu lösen, gewissermaßen Wegweiser zum Nachdenken. Natürlich sind dies nicht die einzigen Möglichkeiten.
Zunächst einmal widersteht der Versuchung, eure Fraktion zu verlassen. Vergesst nicht, dass ihr eine gemeinsame Leidenschaft habt: ihr liebt Ryzom, ihr liebt in eurer Frkaktion zu spielen. Beraubt euch dessen nicht auf nutzlose Weise, es gibt immer eine Lösung.
Sucht im Anschluss einen Kompromiss zwischen euren Arten zu spielen, damit die eine nicht die andere schädigt.

Momentan hat ein Teil der Spieler Spaß daran, die Marodeur-NPCs in einer ooc-Allianz zu jagen. Das stört einen anderen Teil der Spieler, weil die so errungene Ausrüstung in RP-Konflikten auf dem Schlachtfeld getragen wird. Ein möglicher Kompromiss wäre es, die ooc-Allianz in eine RP-Allianz gegen die Marodeure zu wandeln: eine Gruppierung von Neutralen und Gemäßigten beider Religionen, vereint gegen einen gemeinsamen Feind: die Marodeure. Praktisch ändert das nichts am Ergebnis oder am Spaß der Spieler, die daran teilnehmen, es erlaubt, die Kohärenz im Rollenspiel wiederherzustellen, die so wichtig für den anderen Teil der Spieler ist. Auf diese Weise kann der Konflikt sich in einem RP-Rahmen abspielen.
Schließlich versucht den Konflikt im Rollenspiel zu lösen, um an der Einheit eurer Fraktion zu arbeiten. Die Aufgabe des Event-Teams ist es nicht, sich in eure Art und Weise des Rollenspiels einzumischen, mit dessen Hilfe ihr versucht, den Konflikt zu lösen, es kann lediglich einige Hinweise geben. Wisst jedoch, dass wir die Diskussionen aufmerksam verfolgen und wir verfügbar sind, falls es notwendig sein sollte.
Das Event-Team ist der Hüter der Lore und möchte die Spieler langsam zu einer gemeinsamen Übereinstimmung führen, besonders durch die Events, die bevorstehen.

Wir wünschen euch ein frohes Spiel auf Atys,

Euer Event-Team

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Limai

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