ROLEPLAY


Niederlegung meines Amtes

Aufmerksam studierte Keldreth die Aushänge, wie er es sich zur Gewohnheit gemacht hatte seit er von Silan aufs Festland gekommen war. Vieles hatte er hier erfahren, was ihm das Leben auf Atys erleichtert hatte. Doch plötzlich hielt er inne und hob überrascht die Augenbrauen. Tatsächlich, er hatte sich nicht verlesen.
"Hach, Kel", seufzte er, "wärst Du mal lieber daheim geblieben..."
Er hob den Kopf und blinzelte in die Abendsonne. Ob er auf den Aushang antworten sollte? Erklären, wie er von dem "geheimen" Termin erfahren hatte? Erzählen, wie er den Entschluss gefasst hatte, die Lieferung zu begleiten, und sich zur Sicherheit sein Vorhaben von der Adelsversammlung hatte genehmigen lassen, damit es eben nicht zu diplomatischen Verstimmungen käme?
Nachdenklich blickte Keldreth erneut auf den Aushang. Der Treck nach Dyron, das hatte ihm gefallen - ein Abenteuer ganz nach seinem Geschmack. Teil eines hominitären Unterfangen zu sein hatte ihm gefallen. Auch der Gedanke, dass er das Badehaus von Pyr, das bereits geschlossen wurde als er noch auf Silan war, bald von innen sehen könne hatte ihm gefallen. "Freundlicher Matis mit dunklen Haaren" war er in den Berichten genannt worden, sogar das hatte ihm gefallen.
Das hier hingegen gefiel ihm nicht.
Ganz in Gedanken versunken fiel sein Blick auf den Dolch in seinem Gürtel. Eine gute Waffe, doch einen Kriosta könnte er damit nicht filetieren. Und auch der Rücktritt des Akenak Gargo war nicht sein Kampf. Selbst wenn er beim Gedanken dass alle zu glauben schienen, seine Regierung, die seit Wochen seinen Antrag auf Staatsbürgerschaft in einem riesigen Aktenstapel versteckte, hätte ihn abkommandiert, die Faust ballte: Das hier war eine Sache zwischen Fyros und Trykern - sollen sie die Probleme, die sie untereinander haben, auch untereinander lösen.
"Es braucht gar keine Kitins oder Marodeure um die Hominheit auszulöschen", dachte Keldreth, "ein oder zwei nicht abgestimmte Termine, und schon schlagen sich die vier Völker gegenseitig die Schädel ein..."
Kopfschüttelnd wandte sich Keldreth von den Aushängen ab. "Hach, Kel", seufzte er, "das nächste Mal bleibst Du wirklich daheim."
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