Das Orakel
Als letztes Thema sprach der Weise nunmehr an, daß wir mit dem Orakel von Min-Cho reden sollten, welches sich als anwesende weibliche Zorai unter dem Namen "Tear of Serenity" (Träne der Gelassenheit) entpuppte. Der Weise Supplice lud das Orakel ein, sich zu äußern. Dieses musterte den Weisen und den Rest der Versammlung, bevor es uns als Eröffnung hinwarf, daß es keinen Kreis sähe, sondern nur einen Halbkreis, wenn überhaupt.
Die provokanten Worte riefen bei einigen Anwesenden augenblicklich Unmut hervor. Das Orakel begnügte sich aber nicht damit, sondern führte weiters aus, daß es die Zorai sähe, noch immer rundherum wandernd; in Kreisen. Dann berief sich das Orakel darauf, daß nach ihm gesucht worden wäre, und daß es zu einem Thema in der Großen Versammlung gemacht worden wäre; so wäre es nun hier.
Das Orakel stellte die Behauptung auf, uns die Wahrheit zu bringen. Es fragte uns, ob wir "noch immer" die Wahrheit sehen könnten, oder ob die Zorai "noch immer" schlafen würden. Dann rückte es mit etwas nützlicheren Informationen heraus: "Die Kinder des Goo werden etwas nehmen, was den Zorai lieb ist. Das habe ich gesehen.". Meine Frage, ob das tatsächlich "etwas" oder vielmehr "jemand" sei, wollte das Orakel nicht klären, es lächelte lediglich dazu.
Stattdessen orakelte die "Träne" weiter: "Ich habe außerdem eine verletzte mythische Bestie gesehen. Sie wird toben und in den verdorrenden Landen Zerstörung verursachen. Filira Salazar Caradini fragte prüfend, woher das Orakel seine Fähigkeiten hätte, wenn es sich darob Orakel oder Seher nenne. Die Zorai gab zur Antwort, daß seine Fähigkeiten von dem herkämen, was der Fragende (oder sein Volk?) verwerfen, verleugnen würde.
Als Filira Caradini nachbohrte, warum das Kommen des Orakels dann nicht dem Großen Weisen angekündigt worden war (wobei wir nicht wissen können, ob das nicht vielleicht durchaus geschah), gab sich das Orakel hochtrabend, daß "Wahrheit" keine Ankündigung brauche. Sie komme einfach. Es gäbe zudem, so stellte die Träne es als Fakt dar; "keine Möglichkeit. Nur Vorherbestimmung".
Das regte Initiat Nahual auf. Noch nie habe ich diesen Zorai so viel reden hören wie nach diesen Worten. Er wehrte ab, daß das Orakel die Wahrheit nicht "wisse", wenn es bloß deklamiere. Die Aussage über nicht vorhandene (Wahl-)Möglichkeiten lehnte er aber ganz besonders entschieden ab. Ihm sei beigebracht worden, daß es mehrere Pfade zur Erleuchtung gäbe, nicht nur eine Wahrheit. Denn das sei ein Fyros-Konzept, nicht für Zorai. Zudem hatte Nahual schon bezüglich des Halbkreises bemängelt, daß ein Orakel sich nicht von materiellen Dingen (wie den Anblick der im Halbkreis Sitzenden) blenden lassen sollte.
Ich versuchte es mit einem Kompromiß: "Einige Dinge können nicht vermieden werden. Wie zum Beispiel der Tod. Andere schon. Wie zum Beispiel Halbkreise...". Das Orakel erklärte: "Aber ich habe gesehen. Ich habe die Vorfahren der Zorai sich erheben und gegen die Theokratie marschieren gesehen.".
Initiat Nahual insistierte, auch wenn das Orakel recht habe damit, was passieren würde, könne er selbst dem Weg des Orakel nicht folgen, sondern nur seinem eigenen. Das Orakel lächelte ihn an. Es behauptete, daß Nahual keine Alternative hätte. Vom Moment seiner Geburt an sei Nahual dem Weg des Orakels gefolgt, denn der Weg des Orakels sei der wahre Pfad der Unendlichkeit.
Initiat Ky Ta-Ro grübelte: "Zorai-Vorfahren, gegen die Theokratie, das bin ich. Vor-Ma-Duk, die Wahrheit von Fun Tung und so." Mir hingegen fiel ein, daß einige Meister des Goo früher große Zorai-Generäle waren. "Andere munkeln, daß die Gibads... aber das ist eine lächerliche Theorie", fand ich. Ky Ta-Ro konstatierte: "Die Gibads sind freundlich.". "Und weise" bekräftigte ich aus Erfahrung; "sie würden eher mit uns reden." Filira Salazar Caradini bestand aber dennoch auf die wilden Gibbai als - in seinen Augen - denkbare "Vorfahren" der Zorai.
Als nächstes stellte Filira Caradini der Träne die Frage, ob die Prophezeiungen des Orakels auf die verdorrenden Lande beschränkt seien, oder auf die Anhänger von Ma-Duk, also auch die Fyros? Oder erstreckten sie sich auch bis zu den anderen Ländern? Als Historiker wolle er das wissen. Die Zorai wollte darauf allerdings lediglich nun ihrerseits eine Antwort: "Ist die Wahrheit auf eine Rasse, eine Nation, ein Stück Land beschränkt?"
Filira Caradini verneinte; doch was das Orakel gesagt hatte, schien ihm ziemlich "lokal" zu sein. Die Träne stimmte der Möglichkeit zu, eines Tages die Grünen Anhöhen zu besuchen, da der Filira so begierig erscheine, die Wahrheit flüchtig zu erblicken. Filira Caradini erwiderte, daß er sich in dem Fall auf den Besuch freue.
Als letztes Thema sprach der Weise nunmehr an, daß wir mit dem Orakel von Min-Cho reden sollten, welches sich als anwesende weibliche Zorai unter dem Namen "Tear of Serenity" (Träne der Gelassenheit) entpuppte. Der Weise Supplice lud das Orakel ein, sich zu äußern. Dieses musterte den Weisen und den Rest der Versammlung, bevor es uns als Eröffnung hinwarf, daß es keinen Kreis sähe, sondern nur einen Halbkreis, wenn überhaupt.
Die provokanten Worte riefen bei einigen Anwesenden augenblicklich Unmut hervor. Das Orakel begnügte sich aber nicht damit, sondern führte weiters aus, daß es die Zorai sähe, noch immer rundherum wandernd; in Kreisen. Dann berief sich das Orakel darauf, daß nach ihm gesucht worden wäre, und daß es zu einem Thema in der Großen Versammlung gemacht worden wäre; so wäre es nun hier.
Das Orakel stellte die Behauptung auf, uns die Wahrheit zu bringen. Es fragte uns, ob wir "noch immer" die Wahrheit sehen könnten, oder ob die Zorai "noch immer" schlafen würden. Dann rückte es mit etwas nützlicheren Informationen heraus: "Die Kinder des Goo werden etwas nehmen, was den Zorai lieb ist. Das habe ich gesehen.". Meine Frage, ob das tatsächlich "etwas" oder vielmehr "jemand" sei, wollte das Orakel nicht klären, es lächelte lediglich dazu.
Stattdessen orakelte die "Träne" weiter: "Ich habe außerdem eine verletzte mythische Bestie gesehen. Sie wird toben und in den verdorrenden Landen Zerstörung verursachen. Filira Salazar Caradini fragte prüfend, woher das Orakel seine Fähigkeiten hätte, wenn es sich darob Orakel oder Seher nenne. Die Zorai gab zur Antwort, daß seine Fähigkeiten von dem herkämen, was der Fragende (oder sein Volk?) verwerfen, verleugnen würde.
Als Filira Caradini nachbohrte, warum das Kommen des Orakels dann nicht dem Großen Weisen angekündigt worden war (wobei wir nicht wissen können, ob das nicht vielleicht durchaus geschah), gab sich das Orakel hochtrabend, daß "Wahrheit" keine Ankündigung brauche. Sie komme einfach. Es gäbe zudem, so stellte die Träne es als Fakt dar; "keine Möglichkeit. Nur Vorherbestimmung".
Das regte Initiat Nahual auf. Noch nie habe ich diesen Zorai so viel reden hören wie nach diesen Worten. Er wehrte ab, daß das Orakel die Wahrheit nicht "wisse", wenn es bloß deklamiere. Die Aussage über nicht vorhandene (Wahl-)Möglichkeiten lehnte er aber ganz besonders entschieden ab. Ihm sei beigebracht worden, daß es mehrere Pfade zur Erleuchtung gäbe, nicht nur eine Wahrheit. Denn das sei ein Fyros-Konzept, nicht für Zorai. Zudem hatte Nahual schon bezüglich des Halbkreises bemängelt, daß ein Orakel sich nicht von materiellen Dingen (wie den Anblick der im Halbkreis Sitzenden) blenden lassen sollte.
Ich versuchte es mit einem Kompromiß: "Einige Dinge können nicht vermieden werden. Wie zum Beispiel der Tod. Andere schon. Wie zum Beispiel Halbkreise...". Das Orakel erklärte: "Aber ich habe gesehen. Ich habe die Vorfahren der Zorai sich erheben und gegen die Theokratie marschieren gesehen.".
Initiat Nahual insistierte, auch wenn das Orakel recht habe damit, was passieren würde, könne er selbst dem Weg des Orakel nicht folgen, sondern nur seinem eigenen. Das Orakel lächelte ihn an. Es behauptete, daß Nahual keine Alternative hätte. Vom Moment seiner Geburt an sei Nahual dem Weg des Orakels gefolgt, denn der Weg des Orakels sei der wahre Pfad der Unendlichkeit.
Initiat Ky Ta-Ro grübelte: "Zorai-Vorfahren, gegen die Theokratie, das bin ich. Vor-Ma-Duk, die Wahrheit von Fun Tung und so." Mir hingegen fiel ein, daß einige Meister des Goo früher große Zorai-Generäle waren. "Andere munkeln, daß die Gibads... aber das ist eine lächerliche Theorie", fand ich. Ky Ta-Ro konstatierte: "Die Gibads sind freundlich.". "Und weise" bekräftigte ich aus Erfahrung; "sie würden eher mit uns reden." Filira Salazar Caradini bestand aber dennoch auf die wilden Gibbai als - in seinen Augen - denkbare "Vorfahren" der Zorai.
Als nächstes stellte Filira Caradini der Träne die Frage, ob die Prophezeiungen des Orakels auf die verdorrenden Lande beschränkt seien, oder auf die Anhänger von Ma-Duk, also auch die Fyros? Oder erstreckten sie sich auch bis zu den anderen Ländern? Als Historiker wolle er das wissen. Die Zorai wollte darauf allerdings lediglich nun ihrerseits eine Antwort: "Ist die Wahrheit auf eine Rasse, eine Nation, ein Stück Land beschränkt?"
Filira Caradini verneinte; doch was das Orakel gesagt hatte, schien ihm ziemlich "lokal" zu sein. Die Träne stimmte der Möglichkeit zu, eines Tages die Grünen Anhöhen zu besuchen, da der Filira so begierig erscheine, die Wahrheit flüchtig zu erblicken. Filira Caradini erwiderte, daß er sich in dem Fall auf den Besuch freue.
---