ROLEPLAY


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#1 [de] 

Am 4. Thermis im 1. Zyklus des AtysJahr 2564 waren bereits viele Städte auf Atys von Kitins bedroht, standen unter dem Angriff der Rieseninsekten oder waren sogar schon von ihnen überflutet.

An den Virginia-Wasserfällen sammelten sich Homins, die einander mit Geschichten und Gedichten vor dem großen Aufbruch, der Evakuierung, der Flucht nach Pyr und dann in die Kami-Oase Mut machen wollten. Hier sind ihre Erzählungen und ihre Poesie:

Adolars Geschichte, für die er den ersten Preis gewann:

Ein Abschied auf Zeit

Seltsam ruhig war es beim Abendessen der Familie Cubirio in Avalae. Der mit seinen 13 Jahren sonst so lebhafte Fregio schielte immer wieder verstohlen abwechselnd zu seiner Mutter und zu seinem Vater, sagte aber nichts. Seine zwei Jahre jüngere Schwester Chianna bemerkte dies und schaute nun ihrerseits zwischen Bruder, Mutter und Vater hin und her und stocherte verlegen in ihrem Essen herum. Niemand sprach ein Wort bis Chianna endlich das Schweigen brach. „Wir haben… ähm… Fregio hat… also Fregio und ich wir haben etwas gehört!“ platzte sie heraus und blickte ihrem Vater kurz in die Augen und dann wieder auf ihren Teller.

„So, so“ sagte Herr Cubirio „Was habt ihr denn gehört, Kinder?“ „Erzähl unserem Vater was du heute von den Gesprächen der Wachen aufgeschnappt hast, Fregio!“ forderte Chianna ihren Bruder auf. Fregio stierte auf seinen Löffel und schwieg. „Ja, erzähl uns den neuesten Klatsch und Tratsch von den Wachen!“ drängte ihn nun auch die Mutter, woraufhin sie einen strengen Blick von ihrem Ehemann erntete.

„Sprich Sohn! Als zweiter Kommandant der örtlichen Wache interessiert mich was meine Leute reden.“ sagte Herr Cubirio ruhig, aber irgendetwas in seiner Stimme ließ Besorgnis erahnen. „Na ja…“ druckste Fregio herum, da er wusste was sein Vater von Klatsch und Tratsch und vor allem vom Belauschen fremder Gespräche hielt. „Na ja… es war von einer Bedrohung die Rede. Einer Bedrohung durch die Kitins. Einer übermächtigen Bedrohung durch die Kitins. Und von einem Erlass des Königs. Einem geheimen Erlass. Es fiel das Wort… also es war auch… auch von Evakuierung die Rede.“ Erschrocken wechselte Frau Cubirio den Blick von ihrem Sohn zu ihrem Mann, plapperte dann aber gleich los: „Sag ich doch, dummes Gerede von Wachen, die sich langweilen. Mit denen ist wohl die Fantasie durchgegangen? Schlimmer als die Waschweiber…“ Ein durchdringender Blick von ihrem Ehemann ließ sie verstummen. Es folgte Schweigen.

„Nun“ begann der Hausherr einen sehr langen Moment später, und legte sein Besteck auf den schweren Holztisch nieder „was ich Euch jetzt erzähle, geliebte Familie, ist nicht leicht zu verkraften und dazu im Moment noch absolut geheim.“ Gebannt hingen alle an den Lippen des Vaters. Fregio schluckte.

„Alles, was Fregio gehört hat, ist wahr!“

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#2 [de] 

Frau Cubirio riss die Augen weit auf und flüsterte: „Jena steh uns bei!“. Fregios Unterkiefer klappte herunter. Chiannas Gesicht wurde blass und Tränen begannen Ihre Augen zu füllen.
„Schlimmer noch“ fuhr der Vater fort „uns stehen die schwersten Zeiten unseres Lebens bevor. Wir müssen schon bald den Majestätischen Garten und die Neuen Lande verlassen. Wohlmöglich für immer. Niemand weiß wohin uns unsere Reise führen wird. Fest steht nur, dass wir hier unmöglich bleiben können. Der Befehl für die vollständige Evakuierung kann jederzeit von König Yrkanis kommen.“

„Aber gibt es denn keine andere Möglichkeit?“ schluchzte Chianna. „Können unsere tapferen Krieger der Bedrohung keinen Einhalt gebieten?“

„Nein“ sagte Herr Cubirio. „Die Weisen und die Anführer aller vier Länder haben nach einer Lösung gesucht, versucht Bündnisse zu schmieden, Strategien auszuarbeiten, haben geforscht und beraten. Ja sogar von einem Bündnis mit den verhassten Marodeuren war die Rede. Alles ohne Erfolg und ohne Hoffnung. Uns steht eine Invasion der grässlichen Kitins von nie zuvor gesehenem Ausmaß bevor. Ein neuer großer Schwarm. An verschiedenen Stellen überall in den Neuen Landen bricht schon jetzt ihre Vorhut aus den Urwurzeln durch die Rinde. Wenn wir die Heimat nicht bald verlassen, wird ein schreckliches Inferno über uns hereinbrechen, und wohlmöglich werden wir…“ er stockte und er senkte den Blick „…wohlmöglich werden wir das nicht überleben.“

„Wir sollten also schon einmal alles Wichtige zusammenpacken, um beim Befehl zur Fluch… ähm… zur Evakuierung optimal vorbereitet zu sein.“ sprach er weiter und schaute dabei seine Gattin an.

Trotz des Schocks, der allen in den Gliedern saß begann die Familie zu packen. Jeder musste sich überlegen, was er an persönlichen Dingen und Erinnerungsstücken mitnehmen wollte, weil die drei Mektoubs der Familie nur eine begrenzte Last tragen konnten. Da Herr Cubirio darauf bestand, dass alle im Haus befindlichen Waffen mit eingepackt wurden, musste Chianna ihre Idee, ihre zehnköpfige Puppensammlung mitzunehmen, verwerfen und entschied sich stattdessen für ihren geliebten Spielzeugyubo, den sie jeden Abend mit in ihr Bett nahm.

Später am Abend - der Himmel leuchtete schon samtig violett und die ersten Sterne funkelten bereits – saß Fregio noch auf dem Hügel hinterm Haus und schaute durch die Baumriesen hindurch in Richtung Horizont, wie er es schon so oft an lauen Sommerabenden getan hatte. Er versuchte das Wirrwarr von Gedanken und Gefühlen in seinem Kopf zu ordnen, was ihm nur schwer gelang.

Also war alles wahr, was der verrückte Landstreicher Rosse Lampori vor wenigen Tagen auf dem Dorfplatz zum Besten gegeben hatte. Alle dachten er wäre wieder betrunken, was wahrscheinlich auch so war, aber seine Worte stimmten. Er hatte von Expeditionen einiger mutiger Homins zu großen Kitinansammlungen und Rindendurchbrüchen gesprochen, von Erdhügeln voller Kitineier und von einer Höhle voller Kitins im Seenland. Sollte vielleicht auch sein Gerede von Marodeursteleportersteinen und einer Stadt der Marodeure im Gebiet der versteckten Quelle wahr sein?

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#3 [de] 

Fregio war durcheinander, und er hatte Angst. Sein Vater hatte noch einmal unter vier Augen mit ihm gesprochen und ihn gebeten, auf seine Schwester und seine Mutter aufzupassen. Er müsse jetzt stark sein und die Familie führen und beschützen, weil der Vater vom König zur Pflicht gerufen wurde. Herr Cubirio sollte den Erkundungstrupp für den Flüchtlingstreck anführen.

Fregio dachte zurück an die Erlebnisse hier in seiner Heimat, in und rund um Avalae, Davae, Natae und Yrkanis. Er dachte an die Blüte das Waldes im Frühling, an die Stille auf den sanften verschneiten Hügeln im Winter, an die Yuborennen und an die Streiche, die er den Mädchen zusammen mit seinen Freunden gespielt hatte. Einmal hatten sie die Kleider der Mädchen, die gerade in einem kleinen See badeten, an einem Capryni festgebunden und sich vor Lachen gekrümmt als die Mädchen dann halbnackt dem Tier nachjagten. Er dachte an die Feste und den jährlichen Segensmarkt in Yrkanis und an das Kräftemessen der adligen Recken in der Matisarena, an seinen ersten Ritt auf einem Mektoub und an die langen Wanderungen mit seinem Vater durch die grünen Anhöhen, bei denen er so viel über die Tiere und Pflanzen des Waldes gelernt hatte.

Das alles sollte er einfach kampflos zurücklassen auf der Flucht vor ein paar überdimensionierten Kakerlaken? Niemals! Seine Angst wich der Wut, die in ihm aufstieg. Er schwor sich, alles dafür zu tun, dieses wunderschöne Land wieder zu befreien, auch wenn es ein ganzes Leben dauern und all seine Kraft kosten würde. Auch wenn er dafür eine Armee aus allen vier Völkern, den Marodeuren, den Rangern und wem sonst auch immer aufstellen müsste. Koste es was es wolle: Er wird seine Heimat von der Ungezieferplage befreien und die Kitins wie Kellerasseln zermalmen und zerquetschen. Er wird seine Kinder und Enkelkinder hier in Frieden aufwachsen sehen! Das schwor er sich selbst und Jena, erhob sich, zertrat verächtlich ein skorpionartiges Insekt auf einem Stein vor ihm und ging ins Haus.

Dort schlich er zu seiner Schwester ins Zimmer. Sie schlief tief und fest. Er betrachtete sie lange und flüsterte dann: „Dir wird nichts passieren, Schwesterchen. Ich werde dich beschützen.“ Mit geschlossenen Augen antwortete Chianna ganz leise: „Ja Fregio. Ja ich weiß.“

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#4 [de] 

Luceros Gedicht, das sich mit Wasaris Geschichte den zweiten Platz teilte:

Neue Ufer

Durch Täler und Schluchten,
Durch Wasser und Sand,
Sind wir auf der Suche was uns verbannt.

Des Weges müd,
Des Wartens leid,
So suchen wir ein neues Land

Geflohen vor der übermächtigen Schaar,
Des sichern Hafens verbannt,
So suchen wir ein neues land.

Die wenigen treuen an unserer Seite,
Das wenige was uns blieb in unserer Hand,
So suchen wir ein neues Land.

Unserer Führer beraubt,
Unserer Städte zerstört,
So suchen wir ein neues Land.

Auf ihr treuen, auf ihr Brüder, auf ihr Schwestern,
Lasst uns dorthin ziehen,
In ein neues Land.

Nehmt die frohen Stunden,
Nehmt das heitere Gemüt,
Lasst uns frohen Herzens ziehen,
In ein neues Land.

Auf zu neuen Ufern, auf zu neuen Leben,
Auf zu neuen Gefährten,
Auf in ein neues Land.

Auf zu neuen Chancen, auf zu neuen Leben.
Lasst uns dafür alles geben.
Kommt ihr Treuen das Ziel ist nah.
Auf zu neuen Ufern die wir nie zuvor sahn.

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#5 [de] 

Wasaris Geschichte, die mit Luceros Gedicht gemeinsam den zweiten Platz belegte:

eine alte Geschichte in einem neuen Gewand

Es war die Zeit, zu der die Homins der Segnungen ihrer Götter gedenken, die sie zum Wiederaufbau ihrer Zivilisation und zur Verteidigung gegen die Kitin erhielten. Draußen vor der Gildenhalle schneite es, doch der Schnee blieb trotz des eisigen Windes niemals liegen. Dazu war es im Seenland auch im Winter ein wenig zu warm. Die Kälte drang bis in die Gildenhalle, wo eine grimmig dreinblickende Trykerin in einer prachtvollen Rüstung mit einem Federkiel in der einen Hand und ein paar Papieren in der anderen das Lager mit den Lernkristallen abschritt. Hin und wieder hielt sie inne, notiere sich etwas und murmelte dabei: „10 Stapel, 20 Stapel, 30 Stapel...“

So ging sie ein Regal nach dem anderen durch und je größer die Zahl in ihren Notizen wurde, umso mehr hellte sich ihr Blick auf. Aber nicht so weit, dass sie wirklich glücklich aussah. Danach ging es mit den besonderen Materialien weiter, die ebenfalls durch die Bohrer auf den Außenposten gefördert wurden: Tekorn, Rubbarn, Greslin, Egiros, Cheng und Maga. Zufrieden stellte sie fest, dass sich auch deren Anzahl vermehrt hatte. Gerade wollte sie die Dapper ein drittes Mal zählen, da klopfte es an der Tür zu ihrem Arbeitszimmer. Verärgert über die Störung verstaute sie rasch ein paar Dappersäcke und rief mürrisch: „Herein!“

Die Tür öffnete sich und es trat ein schmächtig gebauter aber dennoch gut aussehender Fyros in einer fadenscheinigen und an vielen Stellen geflickten Rüstung ein. Verunsichert näherte er sich seiner Gildenchefin. „Wird ja Zeit, dass sich der Herr Offizier auch mal wieder hierher bemüht.“, sagte sie zynisch. „Hast du den Handel mit den Ocyx-Bändigern abgeschlossen?“ Eingeschüchtert setzte er an: „Aber ja doch, ich…“ „Dann mal her mit den Dappern!“, unterbrach sie ihn „Du kannst dir 50 Kristalle nehmen. Und dann sammelst du unsere Leute und begibst dich zum Außenposten der Bodoczüchter. Die werden heute von den Wachen von Ursprung angegriffen und wir helfen bei der Verteidigung. Was stehst du da noch herum?“

Aber...“, fing er an zu stottern, „aber wir wollten uns doch auf das Segensfest vorbereiten.“ Voller Ungeduld und etwas lauter antwortete sie: „Die Bodoczüchter haben uns die Hälfte mehr an Materialien und Kristallen geboten, wie die Wachen. Das Geschäft geht vor und ein Fest gibt keinen Profit.“ Etwas mutiger forderte er: „Dann gebt unseren Leuten doch wenigstens ein paar Kristalle zum Trainieren und rüstet sie ordentlich aus.“ „Papperlapapp, die sollen sich einfach anstrengen und ausgerüstet sind sie ja wohl auch. Ich schufte hier, um das Vermögen der Gilde zu erhalten und du willst dass ich die schönen Dapper zum Fenster rauswerfe?“

Mit betrübtem Blick wandte sich der Hohe Offizier der Tür zu und verließ die Gildenhalle.

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#6 [de] 

Später am Tag, es war draußen schon dunkel, stand die Gildenführerin im Lager mit den auserwählten Rohstoffen und murmelte in ihre Listen vertieft vor sich hin. Wenn man konzentriert zuhörte, konnte man in etwa so etwas verstehen wie: „ 43 hiervon, 178 hiervon und 136 davon…hmmm… Zun ist etwas knapp…“ Sie war so sehr auf ihre Zahlen konzentriert, dass sie zunächst gar nicht bemerkte, dass sie nicht mehr allein im Raum war. Erst auf ein Räuspern hin, das etwas gekünstelt wirkte, fuhr sie erschrocken herum.

„Was zum Kitin…?“ Sie hielt die Luft an. „Wer bist du denn?“ Angewidert besah sie sich die Erscheinung von oben bis unten und wieder nach oben. Ein Homin stand vor ihr, offensichtlich ein Tryker. ‚Gesund sieht aber anders aus.‘ dachte sie bei sich. Seine Kleidung war löchrig und hing zum Teil in Fetzen an ihm herunter. Ein modriger Geruch ging von der Erscheinung aus. „Wer bist du?“, wiederholte sie, nachdem sie die Worte wiedergefunden hatte.

Als die Gestalt den Mund zu einer geröchelten Antwort öffnete, verschlug es ihr den Atem. „Erkennst du mich wirklich nicht? Deinen Mentor? Ich habe schließlich die Gilde gegründet.“ Erneut musterte sie den Störenfried – die Figur, das Gesicht – möglich wäre es. Manche der Kleidungsfetzen ließen eine Ahnung zu, dass sie mal pink gewesen seien und auch das Haupthaar hatte unter Staub und Erde noch einen pinken Farbton. Sollte dieser ehemals schrille Vogel…?

„Aber dein Samen wurde zerstört. Wie kommst du hierher? Was willst du?“ Mit ernst geröcheltem Tonfall kam die Antwort: „Ich bin gekommen, um dich zu warnen! Du warst eine gelehrige Schülerin. Nicht umsonst habe ich dich zu meiner Nachfolgerin bestimmt. Auch ich war immer hinter einem guten Geschäft her und habe keine Gelegenheit ausgelassen, um Profit zu machen.“

Der Alte Chef senkte sowohl den Kopf, als auch seine Stimme „Aber was habe ich davon gehabt?“, fuhr er leiser weiter fort. „Vor lauter Arbeit habe ich nicht gemerkt, dass es noch mehr gibt als Dapper. Die wahren Freuden des Lebens habe ich verpasst.“ „Die wahren Freuden des Lebens?“, lachte sie zynisch. „Davon kann man sich nichts kaufen.“ „Glaub mir. Es gibt Dinge, die kannst du für alle Dapper von Atys nicht kaufen. Dankbarkeit zum Beispiel, die Freude in den Augen Anderer, wenn du ihnen etwas Gutes tust.“ Nachdenklich setzte er noch hinzu: „Ja,… und geliebt statt gefürchtet zu werden.“

„Was bist du nur für ein sentimentaler Trottel geworden.“, erwiderte sie spöttisch. „Ich soll anderen etwas Gutes tun? Womöglich soll ich auch noch Geschenke verteilen ohne eine Garantie, etwas dafür zu bekommen? Inzwischen wirkte der Geist des Gildengründers ein wenig gereizt. „Ich kann dich nur warnen. Ändere dich, sonst ergeht es dir wie mir und du musst ruhelos zwischen den Welten wandern. Und dabei wirst du anfangen, jede verpasste Gelegenheit zu bedauern.“

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#7 [de] 

„Ach was!“, auch die Gildenchefin ist so langsam richtig genervt. „Es gibt nur verpasste Gelegenheiten, wenn es um Profit geht. Und so etwas passiert mir bestimmt nicht.“ „Du willst wohl nicht begreifen.“ Antwortete er verärgert, um schließlich drohend zu röcheln: „Dann lass dir gesagt sein, dass dich heute Nacht drei weitere Geister besuchen werden, um dir zu zeigen, dass du auf dem falschen Weg bist.“

Sein Verschwinden quittierte sie mit einem Kopfschütteln. „Es gibt noch etwas anderes als Dapper? Pah, was ist bloß in den gefahren“. So wandte sie sich wieder dem Lager und ihren Bestandslisten zu und nachdem sie sich bei einer weiteren Zählung der Gildenbestände beruhigt hatte, ging sie ins Bett.

„Hulluhullu“ machte es. Mit einem Stöhnen drehte sie sich im Bett um und zog die Decke über den Kopf. „Hulluhullu, Hulluhullu.“, tönte es schon bedeutend lauter und aus dem Bett kam ein verschlafenes „Wer macht denn da so einen Lärm?“, dass eine fröhliche Stimme mit „Na ich!“ beantwortete. Die Trykerin zog die Decke noch enger zusammen und frug verärgert: „ Wer ist ich? Und außerdem: Kannst du deinen Lärm nicht woanders machen?“ „Ich bin der Geist des vergangenen Segensfestes und ich habe dir etwas zu zeigen.“

Sie drehte sich um und öffnete verschlafen die Augen, um zu sehen, wem die Stimme gehörte. Vor ihrem Bett stand ein Matis in der landestypischen unvergleichlichen weiß-grünen Pumphose. Den Oberkörper zierte eine rote Weste mit einer Schärpe, wie sie die Fyros gerne tragen, um ihren gestählten und gebräunten Brustkorb in Szene zu setzen. Bei dem schmalen Matis wirkte das so gar nicht. Dazu noch ein paar schwerer blauer Stiefel, die wohl aus dem Seenland stammten. Nörgelnd warf sie dem Geist zu: „Verschwinde und lass mich weiter schlafen.“

Mit einem fröhlichen „Nix da! Mitkommen!“ packte er sie am Handgelenk und sie machten eine Reise in die Vergangenheit. Verwundert und etwas benommen sah sie sich um. Sie befanden sich in einer Gegend in den Urwurzeln, die ihr nur allzu kannte. Ein Treck näherte sich, so groß, wie sie nur einen in Erinnerung hatte. Plötzlich erkannte sie ihre Eltern wieder, die sich mit einer kleinen Rotzgöre abplagten.

Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich die Kleine als die zukünftige Gildenchefin. Ein wenig aufgeregt folgte sie dem Treck und auf einmal sahen alle mit großer Erleichterung das Tageslicht wieder. Schließlich erreichten sie die Stelle, an der heute Fairhaven steht. Ein Lager wurde aufgebaut und nachdem sich alle einigermaßen eingericht

Mit einem Lächeln betrachtete sie die Szenerie. Doch als der Geist sie frug: „Siehst du wie sie tanzen und feiern?“, wurde ihr Blick wieder mürrisch und sie antwortete nur: „Na und?“

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#8 [de] 

Mit einem Mal standen sie wieder in der Gildenhalle. Die ganze Gilde hatte sich versammelt. Sie konnte sich selbst beobachten, wie sie den Gildengründer bewundernd ansah. Dieser wandte das Wort an ihr jüngeres Ich. „Du hast viel gelernt bei mir und sollte ich einmal nicht mehr sein, so sollst du meine Nachfolgerin sein.“ Voller Stolz blickte sie von einem Mitglied der Gilde zum anderem.

Als Zeichen meiner Anerkennung erhältst du diese Rüstung, die wir Pei-Zhiao, dem Verruchten abnehmen konnten. Das Gefühl des Stolzes und der Freude, die sie damals empfunden hatte, kam ganz kurz wieder in ihr hoch. Gleich nachdem sie wieder in der Gegenwart waren, kam der Ärger über die nächtliche Ruhestörung wieder und sie brummelte: „Und dafür hast du mich aus dem Schlaf gerissen? Das sollte mich wohl sentimental machen?“

„Nun, du hast am eigenen Leib erfahren, dass auch Freude und Feiern seinen Platz im Leben hat und was für ein schönes Gefühl es ist beschenkt zu werden.“ Patzig antwortete sie: „So ein Blödsinn. Durch das ungewohnte Tageslicht sind damals alle etwas verrückt geworden und dass ich die Rüstung als Lohn für meine Dienste bekomme, war längst überfällig. Und jetzt verschwinde endlich!“

Als sie in ihr Bett kroch, fiel sie sofort in einen tiefen Schlaf. Sie träumte von ihren Kindertagen und wie sie nach einem Streich von ihrem Vater einen spürbaren Klapps auf ihre Wange erhielt. Bei dem brennenden Schmerz erwachte sie und erhielt sofort noch einen Klapps. „Was soll das?“, fuhr sie überrascht auf. Eine zuckersüße Stimme säuselte „Aufgewacht!“ Als sie aufsah, erblickte sie eine Fyros mit unschuldigem Blick und einer schneeweißen Rüstung, die fast mehr zeigte, als sie verbarg. „Lass mir meine Ruhe!“, brummte sie. „Später.. Ich bin der Geist des gegenwärtigen Segensfestes und du kommst jetzt erst

Der Geist fuchtelte beschwörend in der Luft herum und auf einmal stand die Gildenchefin im Nachthemd etwas außerhalb eines Außenpostens. „Die Gegend kenne ich. Das ist der Außenposten der Bodoczüchter.“, bemerkte sie etwas fröstelnd. Der Geist antwortete schnippisch: „Der Kandidat hat 99 Punkte. Bei 100 Punkten hättest du ein Premiumpaket bekommen“ Unter den vielen Homins entdeckte sie auch ihre Leute, die auch leicht von den anderen unterschieden werden konnten. Abgewetzte, unvollständige Rüstungen und die einfachsten, zum Teil schartigen Waffen waren die Erkennungszeichen.

Die anderen Verteidiger und die Angreifer dagegen hatten die allerbeste Ausrüstung für den Kampf. Der Hohe Offizier tat alles, um seine Leute nicht den Mut verlieren zu lassen. Er beschwor den Teamgeist und dass man mit vereinten Kräften alles meistern könne. Sie leisteten ihren Beitrag zur Verteidigung des Außenpostens mehr schlecht als recht. Als der Kampf endlich vorbei und die größten Wunden waren, nahm der Hohe Offizier seine Leute beiseite und hielt eine Ansprache:

"Liebe Mitglieder, wir haben tapfer durchgehalten und auch wenn unser komplettes Team sich am Ende geschlagen geben musste, konnten unsere Verbündeten den Außenposten halten. Ich denke, wir haben es jetzt erst recht verdient, das Segensfest zu feiern. Doch bevor ihr nach Hause zu euren Familien portet, habe ich noch etwas für euch. Nehmt diese Kristalle.“

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#9 [de] 

„Was macht der denn da?“, empörte sich die Gildenchefin. „Hat wohl die Gildenhalle geplündert und verschleudert unser Eigentum.“ „Du irrst.“, antwortete der Geist. „Er hat das Jahr über die paar Kristalle gesammelt, die er ab und zu von dir bekam und verteilt diese jetzt.“ „Keinen Geschäftsinn, dieser Kerl. Ich werde mir wohl einen anderen Hohen Offizier suchen müssen.“

Nachdem sie wieder im Schlafzimmer der Chefin zurück waren meinte der Geist noch: „Was glaubst du wohl, warum deine Gilde überhaupt noch Mitglieder hat? Hast du die Freude in den Augen der Beschenkten gesehen?“ Und mit diesen Worten verschwand er. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Drei Geister waren angekündigt, zwei waren bereits da gewesen. Unruhig ging sie in der Gildenhalle auf und ab.

Aus einer dunklen Ecke tauchte eine dunkle Gestalt auf. Schweigend glitt sie auf die Gildenchefin zu, groß wie ein Zorai und wäre die Situation nicht so unheimlich gewesen, hätte man sich über den Helm amüsieren können, der den schlanken Geist fast wie einen Kleiderständer aussehen ließ. Stumm deutete der Geist des zukünftigen Segensfestes in eine unbestimmte Richtung und müde folgte sie ihm auf die Reise in die Zukunft.

Sie brauchte eine Weile um zu erkennen, dass sie sich noch in ihrer Gildenhalle befand. Es befand sich nichts mehr an dem Platz, wo es sein sollte. Die Regale waren umgeworfen, die Bestandslisten zerfetzt und alles was eingelagert war, war unbrauchbar gemacht worden. Ganz so, als ob hier ein Sturm ungekannten Ausmaßes gewütet hätte. Die Totenstille hatte etwas Bedrückendes.

Sie stöberte in den Trümmern, ob sie nicht doch noch etwas Brauchbares finden würde, bis ein Geräusch sie zusammenfahren ließ. Als sie sich umdrehte, sah sie ihren Hohen Offizier und ein paar ihrer Leute, die alle aussahen, als seien sie um Jahrzehnte gealtert. Verzweifelt wanderten deren Blicke über das Chaos. „Gut, dass unsere Chefin, dass nicht mehr sehen muss.“ Meinte der Offizier. „Wenn ihr Samen nicht vor gut acht Jahren zerstört worden wäre, dann würde ihr dieser Anblick den Rest geben.“

Erschrocken floh sie aus der Gildenhalle und konnte gerade noch rechtzeitig bremsen um nicht kurz hinter der Tür ins Wasser zu fallen. Mehr als ein kleiner, zertrümmerter Steeg, an dem ein Boot angelegt hatte, war da nicht mehr übrig. Sie blickte sich um, und sah ganz Fairhaven in Trümmern liegen. Wütend trommelte sie mit ihren Fäusten auf die Brust des Geistes und brüllte ihn an. „Bring mich zurück! Bring mich bitte wieder zurück!“

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#10 [de] 

Nach einem viel zu kurzen und unruhigen Schlaf lief die Gildenchefin mit einem fröhlichen Pfeifen auf ihren Lippen geschäftig in ihren Räumen hin und her. Als sie ein Geräusch hörte, öffnete sie die Tür und rief streng nach draußen: „Ah, der Herr Offizier! Trommle mir unsere Leute zusammen, aber dalli! Mit einem Kichern ging sie wieder zum Kaminfeuer. „Die ist aber losgespurtet.“ Sie wendete die Bodocsteaks, kostete den Apfelglühwein und würzte ihn nach.

Dann richtete sie Stollen auf einer Platte an, die sie noch mit Keksen garnierte. Teller, Becher und Besteck wurden bereitgestellt. Langsam aber sicher verbreitete sich ein Geruch nach Segensfest in der ganzen Gildenhalle. Als es an der Tür klopfte rief sie mit gespielter Verärgerung „Wer stört?“ Von der anderen Seite kam es zögerlich „Ich bin es mit unseren Leuten. Wie du angeordnet hast.“ „Mit mürrischem Ton aber mit einem Lächeln auf den Lippen befahl sie: „Dann herein zum Appell!“

Langsam und mit ungläubigen Blicken betraten die Mitglieder der Gilde den Raum. Als sie ihre Chefin lachen sahen, trauten sie ihren Augen nicht. „Das habt ihr wohl nicht erwartet. Manchmal gibt es Ereignisse, die einen Homin zum Umdenken bewegen. Seht her, dort drüben findet ihr neue Rüstungen, jede in allerhöchster Qualität und Ausführung. Sollte jemand nichts passendes finden, werde ich mich schnellstens darum kümmern, dass er oder sie das richtige bekommt. Daneben findet ihr Waffen und Schilde

Außerdem bekommt jeder von euch ausreichend Kristalle für das Training. Lasst uns feiern und uns für kommende Zeiten stärken. Und lass uns die Götter bitten, dass sie uns gegen alle Gefahren beistehen, wie sie es in der Vergangenheit auch schon getan haben.“

Liebe Freunde, das Segensfest ist noch eine Weile hin. Aber wir werden es ganz sicher gemeinsam feiern. Und darauf freue ich mich genauso, wie darauf, wieder viele Abenteuer mir euch zu erleben

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#11 [de] 

Skreds Gedicht:

Ich werde euch ein kleines Gedicht über unseren Planeten Atys vorlesen

Atys, unsere alte Welt wie auch neue,
so einiges wird sich ändern wie wir es kennen.
Kaum einer ahnt wie sehr ich mich freue,
leider aber wird es nich allen gefallen.

Trotzdem wird es Zeit für den nächsten Schritt,
auch wenn uns viele Homins entgültig fehlen werden...
So haben wir doch einiges an Glück.

Wir schreiben die Geschichte einfach fort,
neue Bündnisse werden geschlossen,
sogar mit neuen Gesichtern an Board.
Und ja - sicher auch die OPs, wieder wild umfochten.

Die Kamis und Karavan werden auf uns warten,
während wir uns wahrscheinlich schon von Quelle zu Quelle graben.
Wir erkunden und bevölkern den Planet erneut,
bald bin ich sicher nicht mehr der einzige der sich freut.

Atys wartet auf uns...

Die Wüstenfeuer werden wieder brennen.
Die Blüten in Matis werden wieder blühen und uns entzücken.
Die Seen in Tryker werden wieder plätschern, wenn auch sehr kalt.
Der Dschungel in Zorai zeigt uns wieder seine Tücken.

Neues Atys wir kommen, bis bald!

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#12 [de] 

Chancheys Lied:

Diesmal ist es kein fröhliches Lied, denn es handelt vom Abschied. Es ist ein langsames Lied, deswegen ist der Rhythmus diesmal nicht ganz so gleichmäßig wie bei meinen übrigen Liedern. (Es folgt der Melodie von "Sommerende" von Reinhard Mey.)

Die Taschen stehen aufgereiht im Flur, das Gildenhaus
Ist leergeräumt, nichts beugt mehr die Regale.
Die Tür'n stehn offen, und zum letzten Male,
hör ich das Knarzen, tret' ich durch sie hinaus.
Das Lachen und das Weinen, alles was uns hier verband,
ist Schweigen nun, wird hier nicht mehr ertönen.
Erinnerungen, die schlechten wie die schönen,
hängen im Gebälk, den hölzern Stufen und in jeder Wand.

Die Bilder aller Homins, die Teil von uns geworden sind,
sind abgehängt, nur Schatten dort in einer fremden Stille.
Zu gehen schmerzt, es packt mich der Unwille,
aufzugeben, was wir hier einst schufen - und was wir geworden sind.

Wie oft lief ich in Eil' die Stufen achtlos hoch,
nun geh ich sie bewusst, ganz langsam Schritt für Schritt.
Bei jedem Knarzen, geht ein Freund im Geiste mit mir mit
am Ort, der unsre Heimat war, nach tiefer Freundschaft roch.

Ich tret hinaus auf unsren Steg, wohl auch zum letzten Male,
die Tür geht schwer, sie will sich nicht recht schließen,
weigert sich, all das für immer zu verschließen,
wo unser Name stand - am Schild der Gildenhalle.

Und doch weiß ich ganz sicher, als sich die Tür dann schließt,
mein feuchter Blick noch über ihr Holz schweift:
Einst steh ich hier, die Hand den Pinsel greift
und alte Farbe neu macht,
man hier wieder "Free Soul" liest.

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#13 [de] 

Baileis Gedicht

Ich erwache allein in finsterer Wald von Silan
Die Dunkelheit über mein Leiden wacht
Ich fühl den Schmerz so tief in mir
Wie ein Dolch durch Fleisch getrieben hier.

In Dunkelem Wald Versteckt
Das Leiden Sehnsucht weckt
Auf wärme Freude, Zweisamkeit,...
Doch hier nur Finsternis in Einsamkeit
Der Schmerz brennt Tief in meiner Brust
Wie sehr bin ich mir von Schmerz und Trauer bewusst?

Doch nun dahinten stehen zwei Pfade
Aus Licht und Dunkelheit der eine verschlungen der andre Gerade
Der Beginn ist nicht abzusehen
Wer weiß, was wird wohl Geschehen.

Doch nun kommt Hoffnung, schenkt mir Kraft
Das Licht in der Finsternis nun ists Vollbracht
Doch Licht und Finsternis gehen Hand in Hand
Das hat meine Einsamkeit verbannt

Wer einsam ist der sehe sich um
Licht und Finsternis in allen Homins rundherum
Vielen geht es manchmal so, doch gebt nicht auf!!!
Den Homins sind da, den ohne die wärt ihr schon Tot, Hand drauf!

Ich weiß es beginnt unerwartet doch hört zu:
Alles vergeht so auch Dunkelheit und Einsamkeit
Homins ist immer für euer Leben bereit.

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#14 [de] 

Tischlers Geschichte:

Die Geschichte der Lauo-peng-lee

Viele Jahrhunderte reiste ich durch die entlegensten Orte Atys. Ich kann über den grünen Aufstieg von Atys und auch über die Geburtsstunde der vieler Homin Zeugnis ablegen. Auch erlebte ich ihr Streben nach dem Überleben in einer gnadenlosen Welt voller tödlicher Pflanzen und herumziehender Tiere.

Noch als ganz kleiner Junge habe ich mir immer Fragen gestellt, warum sind wir da? Wozu hat unser Planet uns allen das Leben gegeben? Wieso öffnet er seine Tiefen für uns und füttert uns mit seinen eigenen Kräften? Gehört er uns oder wir gehören zu ihm... Vor einigen Jahrhunderten, als ich friedlich im Wald Pilze zum Abendessen sammelte, kam ein seltsamer Kami zu mir.

Ich konnte ihn weder sehen noch hören, aber er war da. Positive Energie, die er ausstrahlte, war so stark, dass ich sie mit jeder Fingerspitze spüren konnte. Er zeigte mir den Wald, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Er führte mich weit weg von meinem Dorf und erzählte mir einiges von der Geschichte Atys'. Wir trafen uns danach fast jeden Tag. Er lehrte mich, den jungen Homin, Magie zu benutzen, mit einer schweren Waffe umzugehen und wie man sich in der Wildnis versorgen kann.

Er gab mir das Wissen. Das Wissen, das ich noch nicht vollständig begreifen kann. Er erzählte mir von dem Leben auf Atys, über seine Geschichte, über die Völker, die Atys bewohnen. Er zeigte mir auch die Gefahren, die wir Homins sehr ernst nehmen müssen. Der Kami erklärte mir auch, dass ich von unserem Planet nicht nur nehmen soll, sondern auch auf seine Großzügigkeit antworten muss.

Letztendlich sagte er, dass ich reif genug bin um weiteres zu erfahren, doch das Wissen gibt er nicht einfach so Preis. Das muss erkämpft und von mir selbst begriffen werden. Dazu muss ich auf eine lebenslange Reise durch Atys gehen, mir eine Gemeinschaft finden, die dieselben Ziele wie ich hat und danach strebt. Schlimmerweise, hinter einer Maske kaltblütiger Ignoranz, ergaben sie sich dem Blutrausch im Streben nach Macht über Ihresgleichen.

Durch die Kriege zwischen den Rassen geschwächt und durch ihre selbsterwählte Trennung an ihre Territorien gebunden, wurden sie Opfer eines schrecklichen Schwarmes von Kitins. In diesem unheilvollen Jahr waren sogar die grossen vereinten Atysianischen Streitmächte der Kamis und der Karavan gegen die Kitianischen Angriffe machtlos. Die gesamte Bevölkerung schmolz dahin.

Als mich diese furchtbaren Nachrichten erreichten, zögerte ich nicht, all meine Hilfe anzubieten, um die letzten Überlebenden zu retten, von denen viele in alle Himmelsrichtungen versprengt waren und sich in die Wildnis geflüchtet hatten. Seit diesem Tage sind drei Generationen vergangen, um Wunden heilen zu lassen, das Leben wieder herzustellen, sich selbst zu prüfen und den Geist der Homin wieder aufleben zu lassen.

Nun ist eine neue Ära für die Weisen und Tapferen angebrochen, um die Zügel des Ehrgeizes in die Hand zu nehmen, einen Weg für eine neue Ordnung zu bahnen, die Risse zwischen den Kontinenten zu überbrücken und das Schicksal ihrer Zivilisationen neu zu schmieden. Dies ist meine grösste Hoffnung, denn in der Einigkeit werden wir am besten gefeit sein, um dem Strom des Bösen entgegenzutreten.

Tief in mir, den festen Glauben, ein Neuanfang der Homins...

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#15 [de] 

Sharleens Geschichte

Eine Geschichte zum Nachdenken

Es war an einem wunderschönen Sommertag und
Ich war in den Wäldern von Matis unterwegs
um Blumen zu finden.
Da brach plötzlich an einem kleinem Waldstück ein Feuer aus,
das drohte alles zu vernichten.
Die Tiere des Waldes rannten aufgeregt umher
und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume.
Ich überlegte nicht lange und sagte mir:
"Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen."
Ich rannte so schnell es ging zu einem Teich,
nahm die Hände voll Wasser und ließ die Tropfen über das Feuer fallen.
Dann rannte ich zurück, nahm die nächsten Tropfen und immer so fort.
Ich dachte noch so bei mir
die anderen Tiere, viel größer als ich,
wie die Kipesta mit ihrem langen Rüssel
die könnten viel mehr Wasser tragen,
aber diese stand hilflos vor der Feuerwand.
Dann kam ein Hausierer vorbei und sagten zur mir:
"Sharleen Was denkst du, das du tun kannst?
Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu groß.
Deine Hände sind zu klein und so schmal,
dass du jeweils nur ein par Tropfen Wasser mitnehmen kannst."
Du solltest dich lieber in Sicherheit bringen !
Aber ich,ich konnte doch die Tiere nicht einfach in stich lassen
und lief wieder hin und her mit ein paar Tropfen Wasser in den Händen.
Als er weiter versuchte, mich zu entmutigten, und aufzugeben
drehte ich mich um und erklärte ihm, ohne Zeit zu verlieren:
"Ich tue das, was ich kann. Und Ich tue mein Bestes."

Last edited by Zhoi (1 decade ago)

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